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1129 - Der befehlende Kode

Titel: 1129 - Der befehlende Kode Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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sich. Galbraith Deighton wies auf die Frau. Sie war noch jung, aber der Kummer hatte ihr Gesicht gezeichnet. Sie war hübsch, aber was die Aufmerksamkeit des unbefangenen Beobachters als erstes erregte, war der verwirrende Ausdruck, der sich in ihrer Miene spiegelte.
    „Das ist Ruda Northrup", sagte Galbraith. „Eines der Opfer von Shisha Rorvic."
    Ruda sah sich um, als befände sie sich in einer völlig fremdartigen Welt. Ein schüchternes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Man konnte nicht sehen, worüber sie sich freute. Ihr Kopf war in ständiger Bewegung. Bull machte eine rasche Geste in Richtung des Klong. Ein wenig ungeduldig sagte er: „Gal, die Vorstellung wird ein paar Minuten warten müssen. Wie du siehst, sind wir gerade im Begriff ..."
    Galbraith Deighton unterbrach ihn mit einer beschwichtigenden Geste. „Ich wäre nicht ohne guten Grund hier hergekommen", erklärte er. „Aber es ist etwas an den Dingen, die Ruda sagt..."
    „Klong!"
    Die beiden Männer hinter dem Tisch fuhren auf. Das Wort hatten sie schon ein Dutzend Mal gehört, aber diesmal war es nicht der gefangene Robot, der es aussprach. Ruda hatte gesprochen! Beim rastlosen Umherblicken hatte sie den Gefangenen bemerkt. Ein Ausdruck breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als begegnete sie völlig unerwarteter Weise einem alten Bekannten. Sie breitete die Arme aus und schickte sich an, auf den Klong zuzueilen, als wolle sie ihn umarmen.
    „Haltet sie fest", befahl Bull scharf. „Man weiß nicht, was der ..."
    Er unterbrach sich und sog scharf den Atem ein, als etwas Eigenartiges geschah. Der grüne Kaltmantel des Klong begann zu flackern, wurde dünner und heller und verschwand schließlich ganz. Die flexiblen Arme des Roboters, bisher in seinen Seiten verborgen, wurden ausgefahren und reckten sich der Geistesgestörten entgegen.
    „Ich höre dich", bellte eine raue Stimme aus dem flimmernden Heiligenschein in reinem Interkosmo. „Du sprichst den Befehlenden Kode."
    Galbraith Deighton halte hinter Ruda hereilen und sie festhalten wollen, aber als er die Veränderung bemerkte, die mit dem Klong vor sich ging, hielt er an. Ruda blieb von sich aus stehen, bevor sie den Roboter erreicht hatte. Sie hielt die Arme noch immer ausgestreckt und betrachtete den silbergrauen, eiförmigen Körper mit leuchtenden Augen, als sei ihr soeben ein überaus kostbares Geschenk gemacht worden.
    „Klong - du, wie nennst du dich?"
    Der Robot gab eine Antwort, die von niemand verstanden wurde - von niemand, wie es schien, außer Ruda Northrup.
    „Ich wußte es. Sie würden dich schicken!" rief sie aus. „Sie erkannten, daß ich hier auf dich warte."
    „Sie wußten es nicht", antwortete der Klong in seiner rauen Sprechweise. „Sie schickten mich auch nicht. Ich wurde gegen meinen Willen hier hergebracht. Aber jetzt, da ich dich gefunden habe, ist alles gut. Gehörst du zu diesen?"
    Der Tentakelarm mit dem weichen Greiflappen anstelle einer Hand machte eine wischende Geste, die Bull, Tifflor und Deighton umfaßte. Ruda sah auf und musterte die drei Männer mit großer Aufmerksamkeit, als bekäme sie sie zum ersten Mal zu Gesicht.
    Ein kleines, schlaues Lächeln spielte um ihre Lippen, als sie sagte: „Ich bin von ihrer Art, aber ich gehöre nicht zu ihnen. Ihre geistige Verfassung ist anders als die meine."
    „Das walte Hugo!" konnte Reginald Bull sich nicht verkneifen zu brummen, aber er brachte die Worte so leise hervor, daß niemand außer Julian Tifflor sie hörte.
     
    2.
     
    Vishna war mit der Entwicklung zufrieden.
    In ihrem kleinen Raumschiff hielt sie weit abseits der beiden Raumgiganten Klongheim und Parsfon und wertete die Daten aus, die während des Angriffs auf die Erde aufgezeichnet und ihr zugespielt worden waren. Mit Hilfe ihres Alpha-Programmierers hatte sie die zentralen Steuereinheiten der Parsf und Klong voll unter Kontrolle. Sie, die den Robotern als Vollendete Form galt, war die Herrin der beiden Robotvölker und ihrer gewaltigen Fahrzeuge, die Besitzerin des Befehlenden Kodes.
    Bei der Auswertung half ihr jener unglaubliche kybernetische Komplex, den die Terraner das Viren-Imperium nannten, eine riesige, computerähnliche Struktur, deren kleinste aktive Bestandteile Trillionen von Viren waren, winzige Informationsmaschinchen, und deren Durchmesser zehn Lichtstunden betrug. Das Viren-Imperium befand sich in einem sicheren Versteck. Es mußte vor unbefugtem Zugriff unter allen Umständen geschützt werden; denn es stellte in Vishnas

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