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1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich

Titel: 1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geliebten Frau bedeutete, und es gab kein Mittel, um diesen Schmerz zu lindern.
    Es ist der Schmerz, der die Sooldocks zu ihren Taten treibt, erkannte der alte Raummeister.
    Von Geburt an hat Seth-Apophis' Stimme uns begleitet, und nun ist sie stumm, und wir sind allein. „Vielleicht", sagte Boon schwerfällig, „hat Seth-Apophis uns verstoßen. Vielleicht haben wir Unrecht getan, und dies ist nun die Strafe dafür."
    Sprinklon und Lavareste starrten ihn schockiert an.
    Lavarestes grasgrünes Gefieder sträubte sich. „Das ist... unmöglich!" krächzte er. „Das ist Blasphemie!"
    „So?" entgegnete Boon amüsiert. „Wirst du auf deine alten Tage noch zum Theokraten?"
    Wieder war es Sprinklon, der schlichtend eingriff, ehe sich die Spannung in einem offenen Streit zwischen den beiden Raummeistern entladen konnte. „Es spielt keine Rolle, warum Seth-Apophis Schweigt", sagte Sprinklon - .„Wichtig ist, daß sie schweigt. Und in einem dürften wir uns einig sein: Dieser Zustand ist unerträglich und muß unter allen Umständen und mit allen Mitteln geändert werden."
    „Mit Marrschen", fügte Boon grimmig hinzu. „Mit den Großen Sinnen."
    Wieder -entstand bedrücktes Schweigen.
    Die drei Raummeister saßen sich am Tisch gegenüber, im schmucklosen Würfel des Konferenzkubus, hoch oben im Orbit über Vrugg, und keiner wagte, den Gedanken offen auszusprechen, der jedem von ihnen durch den Kopf ging.
    Schließlich gab sich Boon einen Ruck. „Stellen wir uns der Realität", polterte er. „Die Verbindung zu dem Regierungssitz in Jays ist abgebrochen. Wir haben keinen Kontakt mehr zu den Betreuern, und Duurn Harbelon, der Raumfahrt-Betreuer, ist allem Anschein nach auf dem Weg zum Hafen den Theokraten in die Hände gefallen.
    Wäre es anders, hätte er sich entweder gemeldet oder schon an Bord der Orbitalstation eingefunden."
    Auffordernd sah er sich um. „Du hast recht", sagte Sprinklon.
    Lavareste machte eine zustimmende Handbewegung. „Gut", fuhr Boon fort. „Wir wissen, mit welcher Mission Harbelon zu uns unterwegs war. Um Seth-Apophis' Schweigen und damit auch den Bürgerkrieg und die Raserei in den Städten der Sooldocks zu beenden, gibt es nur ein praktikables Mittel.
    Dieses Mittel sind die Großen Sinne auf Marrschen, dem zweiten Planeten der Sonne Guduulfag."
    „Alt sind die Großen Sinne", zischelte Cwon, Boons Mannberater. „Nie haben sie ihre Stimme erhoben."
    „Schweig, Graukopf!" donnerte Boon. „Jetzt reden die Raummeister, und wenn die Raummeister reden, hat jeder Bernon zu schweigen!"
    Cwon zischelte entschuldigend. „Ehe wir uns entscheiden, ob wir das Wagnis eingehen und die Großen Sinne aktivieren sollen", wandte sich Boon wieder an die Raummeister, „müssen einige grundsätzliche Dinge geklärt werden.
    Zunächst der Bürgerkrieg. Keiner von uns bringt den Theokraten auch nur einen Funken Sympathie entgegen. Die Theokraten verdummen das Volk, knebeln die Wissenschaft und hemmen die Entwicklung der sooldockschen Zivilisation.
    Gewinnen die Theokraten diese Auseinandersetzung, wird es im Lauf der nächsten Jahrzehnte zu keiner Ausbreitung der Sooldocks über die Grenzen des Vier-Sonnen-Reichs hinaus kommen.
    Ganz davon abgesehen, daß dies zu technischwissenschaftlicher und kultureller Stagnation führen muß -eine derartige Fehlentwicklung kann auch nicht im Sinn unserer Hüterin und Förderin Seth-Apophis liegen."
    „So ist es", bestätigte Lavareste. „Als Seth-Apophis noch sprach, hat sie oft genug darauf hingewiesen, wie wichtig ihr ein starkes, großes sooldocksches Reich ist."
    „Die Vorbereitungen für eine breitangelegte Kolonisierung der nächsten Sonnensysteme", nahm Boon seine Rede wieder auf, „waren bereits weit gediehen, als sich Seth-Apophis zum Schweigen entschloß. Die bewohnbaren Planeten sind katalogisiert, vermessen und sorgfältig erforscht worden. Der Betreuerrat war bereit, den Raummeistern den. Befehl zur .Durchführung des Kolonisationsprogramms zu geben.
    Doch, wie gesagt, dann begann der Bürgerkrieg."
    „Der Bruderkrieg", korrigierte Woorn Sprinklon mit düsterer Betonung. „Das zweite Erwachen des Immerwährenden Krieges."
    „Noch ist dies nicht sicher!" rief Lavareste.
    Raummeister Boon hieb mit der Faust auf den Tisch. .„Bezeichnungen sind unwichtig. Tatsache ist, daß Mord und Totschlag auf allen Welten des Reiches herrschen. Die Sooldocks zerfleischen sich. Das Reich droht zu zerbrechen. Alles, was Seth-Apophis für uns getan hat, scheint

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