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1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich

Titel: 1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Gleiter- und Schwebewracks, Trümmer, rußgeschwärzte Fassaden und die Opfer der heftigen Kämpfe; Soldaten der Regierung, Angehörige der Volksmiliz oder Anhänger der Theokraten.
    Allerdings schien keiner der Kuttenträger selbst zu den Opfern zu gehören.
    Das paßt zu diesen Bastarden, dachte Harbelon finster. Ränke schmieden, aufwiegeln, Opfergaben annehmen, um ihr luxuriöses Dasein zu finanzieren, das können sie. Aber wenn es ernst wird, schicken sie ihre verführten Anhänger in den Kampf und halten sich selbst zurück! „Warte!" hörte er hinter sich Zwatlo rufen. „Warte, Duurn Harbelon! Du machst einen Fehler!"
    „Wir alle machen Fehler", schrie der Betreuer zurück, aber er hastete weiter. Vorbei an einem Hain, dessen gitterförmige Bäume verkohlt waren und jämmerlich eine von Feuern heimgesuchte große Wiese überragten; unter die eingeknickte Fahrspur einer Hochstraße hinweg; durch die ineinander verkeilten Trümmer mehrerer Bodenautos, und weiter, immer weiter.
    Dumpfes Dröhnen folgte ihm, und für einen Moment fürchtete der Betreuer, daß die Theokraten seine Spur aufgenommen hatten, aber es war nur Zwatlo, der hinter ihm her hüpfte und sich schließlich an seine Seite schob. „Du machst einen Fehler, Duurn Harbelon", wiederholte der Mannberater weinerlich. „Einen schwerwiegenden Fehler. Du näherst dich direkt einer..."
    Der Bernon verstummte.
    Harbelon blieb stehen.
    Er atmete keuchend und er schwankte leicht unter den Nachwirkungen des Absturzes und den Anstrengungen der Flucht.
    Benommen blickte er nach vorn, und er wünschte, er würde sich irren, aber er irrte sich nicht.
    Die letzten Gebäude lagen fünfzig oder sechzig Meter hinter ihm.
    Rechts und links, rostrot gestrichene Riesenfinger, ragten Aussichtstürme in die Höhe.
    Vierzig Meter über dem Boden wölbten sich ihre Säulen zu schüsselförmigen Plattformen auf.
    Die Plattformen waren leer wie die Straße.
    Einen Steinwurf weiter verwandelte sich das Grün, Blau und Gold der Vegetation, die die Straße säumte, in schwarze, tote Ödnis.
    Eine unfruchtbare Wüstenei erstreckte sich bis zum Horizont und vielleicht noch weiter, eine Region, in der nichts lebte, und in der Krater klafften und Schrunde den Boden aufgewühlt hatten. Wie ein fauliges Geschwür verunstaltete die Ödnis Vruggs Planetenantlitz.
    Und um das kahle Land, über dem sogar der Himmel noch grauer und trostloser zu sein schien, erstreckte sich ein flimmernder Vorhang.
    Ein lückenloser, nur undeutlich erkennbarer Wall, der sich weiter oben krümmte und auch das Firmament vor den Dingen abschirmte, die für die Schwärze, die Zerstörung dieser Zone verantwortlich waren.
    Ein glockenförmiges Prallfeld.
    Duurn Harbelon stand vor einer Notzone.
    Er fröstelte unwillkürlich, trotz der Wärme der roten Sonne, trotz des milden Windes aus der Stadt, der den Geruch von Flammen, Rauch und erhitzter Luft mit sich trug.
    Auf fast allen Sooldockwelten existierten diese Notzonen. Sie stammten aus der Vergangenheit, aus jenen Jahren vor dem Auftauchen Seth-Apophis', in denen sich die Sooldocks im Immerwährenden Krieg gegenseitig zerfleischt hatten. Strahlen oder bakteriologisch verseuchte Landstriche, das Ergebnis grausiger Schlachten, denen erst Seth-Apophis in ihrer Gnade und Weisheit ein Ende gemacht hatte.
    Die Sooldocks hatten Seth-Apophis den Frieden zu verdanken. Ihr mildtätiger Einfluß hatte die rivalisierenden Sooldock-Völkerschaften vereint, sie dazu gebracht, Meinungsverschiedenheiten nicht mit Waffen, sondern mit Worten auszutragen, und unter Seth-Apophis' Anleitung war das Vier-Sonnen-Reich zu neuer Blüte gelangt.
    Ohne das Eingreifen der Entität, so wußte jeder Sooldock, hätte der Immerwährende Krieg in die Katastrophe des kollektiven Selbstmords geführt.
    Als Mahnmal hatte man einige der verseuchten Gebiete auf jeder Welt in ihrem verwüsteten Zustand belassen und sie mit den schützenden Prallfeldern umgeben. Irgendwann in seinem Leben stand jeder Sooldock auf einem der Türme, um mit eigenen Augen zu sehen, welchem Schicksal durch Seth-Apophis' Hilfe sein Volk entgangen war. „Wir müssen umkehren", sagte Harbelon rauh.
    Zwatlo zischelte nervös. „Ich sagte doch, du machst einen Fehler. Aber jetzt ist es zu spät, deinen Irrtum zu korrigieren."
    Der Betreuer drehte sich schwerfällig um.
    Da waren sie.
    Der große, tropfenförmige Gleiter des Theokraten hatte die Stadtgrenze hinter sich gelassen und näherte sich im Tiefflug über die

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