1130 - Aufstand im Vier-Sonnen-Reich
exotisches System, sagte sich Rhodan, aber im Lauf seines langen Lebens war er zu oft auf bizarre Sternkonstellationen gestoßen, um mehr als milde Bewunderung für dieses Naturschauspiel zu empfinden.
Wie nicht anders zu erwarten, verfügten die vier Sonnen über eine Anzahl planetgroßer Trabanten.
Der rotweiße Doppelstern besaß achtzehn Begleiter, die solähnliche Sonne sieben und der KO-V-Typ zwei.
Atanos Vlat trat an Rhodans Seite. „Erhebliche Energieemissionen", knurrte der Kommandant der THUNDERWORD. „Besonders im Bereich des Doppelsterns."
Mit zusammengekniffenen Augen las er die eingeblendete Hochrechnung auf einem der Monitoren, der ein maßstabverzerrtes Phantombild des Vier-Sonnen-Systems zeigte. „Ich will verdammt sein!" entfuhr es Vlat überrascht. „Diese Burschen produzieren fast soviel Energie wie wir im Solsystem!"
Und mit dieser nicht sehr einfühlsamen Bemerkung, dachte Rhodan belustigt, steht fest, daß wir zum erstenmal in M82 auf eine hochentwickelte Zivilisation gestoßen sind. „Nach der Energieproduktion", fügte Vlat dann nüchterner hinzu und sprach Rhodans Gedanken laut aus, „haben wir es hier mit einer technischwissenschaftlichen Kultur vom Erdstandard zu tun. Ich möchte nur zu gern wissen, warum dieser verdammte Armadaschmied so dreist in dieses System hineingeflogen ist."
Er sah Rhodan an. „Glaubst du, daß die Fremden zur Endlosen Armada gehören?"
Der Erste Sprecher der Hanse schüttelte den Kopf. „Unwahrscheinlich. Die Führer der Armada wußten ebensowenig wie wir, wo der Sturz in den Frostrubin enden würde. Die Lage in M82 ist ihnen so unbekannt wie uns.
Nein, ich habe eine andere Vermutung. Oder besser - eine Befürchtung."
„Seth-Apophis", sagte Gesil.
Lautlos war sie neben Rhodan aufgetaucht. Ein Glitzern war in ihre Augen getreten, und für einen Moment fröstelte Rhodan, als er an die schwarzen Flammen dachte, die damals - vor ihrer rätselhaften Veränderung - im Bewußtsein eines jeden Menschen aufgeflackert waren, der sie angesehen hatte.
Was hatte diese Veränderung ausgelöst? fragte sich Rhodan zum wiederholten Mal. Und: Wer war Gesil in Wirklichkeit?
Sie behauptete, die Antwort auf diese Fragen nicht zu kennen, und Rhodan glaubte ihr.
Dennoch, von Zeit zu Zeit tauchten die quälenden Fragen wieder auf.
Unwillig schloß er kurz die Augen. „Du hast recht", stimmte er zu. „Wenn wir davon ausgehen, daß diese Galaxis das Zentrum der Mächtigkeitsballung von Seth-Apophis ist, dann können wir sicher sein, daß jede lokale Zivilisation zu den Dienern der negativen Superintelligenz gehört."
„Ich rate zur Vorsicht!" ließ sich Atanos Vlat überflüssigerweise vernehmen. „Ich will verdammt..."
„Diesmal nicht", fiel ihm Taurec ins Wort. Der Abgesandte der Kosmokraten hatte sich ebenfalls zu der kleinen Gruppe gesellt.
Vlat hüstelte.
Die leistungsfähigen Ortungsstationen der THUNDERWORD lieferten weitere Daten.
Echoreflexe im Raum zwischen den Planeten des Vier-Sonnen-Systems. Teils waren es Raumschiffe, deren Zahl in die Tausende ging und die sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten bewegten; teils waren es stationäre Masseansammlungen - vermutlich interplanetare Basen.
Oder Verteidigungssatelliten.
Je mehr Informationen vorlagen, desto deutlicher schälte sich heraus, daß es die Terraner mit einer komplexen, technisch weit fortgeschrittenen Zivilisation zu tun hatten.
Allein die registrierte Energieproduktion - Gradmesser für die technischwissenschaftliche Entwicklungsstufe - riet zur größtmöglichen Zurückhaltung.
Die THUNDERWORD war ein starkes, schnelles Schiff - aber hier stand sie einer ganzen Zivilisation mit zweifellos großen Flotten gegenüber; einer Zivilisation, die aller Wahrscheinlichkeit nach in den Diensten Seth-Apophis' stand. „Wie gehen wir vor?" fragte Atanos Vlat nüchtern. „Wir behalten Kurs und Geschwindigkeit bei", erklärte Perry Rhodan nach kurzem Überlegen, „sammeln weiter Daten und verzichten auf jede Handlung, die als feindselig ausgelegt werden kann.
Die Exopsychologen und die Linguisten sollen - sobald die Sprache der Fremden analysiert ist - eine Botschaft formulieren, mit der wir zu erkennen geben, daß wir in friedlicher Absicht kommen."
„Mit anderen Worten - früher oder später fliegen wir in das System", sagte der Kommandant.
Rhodan zuckte die Schultern. „Uns bleibt keine andere Wahl, wenn wir Schovkrodon stellen und die Gewebekulturen vernichten wollen, die sich
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