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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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war sprichwörtlich gewesen. Abermillionen Sooldocks hatten in ihren Palästen und Wohntüren, ihren großzügigen Kommunenpyramiden und Villenvierteln gelebt und gearbeitet. In Kuzzel-Geys Laboratorien und Industriekomplexen waren die SagironÜberlichttriebwerken, die ersten Prototypen der Mann- und Frauberater und das Konzept der interplanetaren Weltraumplattformen entwickelt worden. Neuartige Formen des gesellschaftlichen Zusammenlebens hatten hier das Licht der Welt erblickt und in praktischen Versuchen ihre Bewährungsproben bestanden.
    Und vor allem: An der Peripherie Kuzzel-Geys hatten die Herren von Marrschen die Großen Sinne errichten lassen.
    Aber dann war der Krieg gekommen.
    Sakorra, Xaas und Nerisch, Planeten der gelben Sonne Aazot, hatten sich gegen Marrschen verbündet, um den übermächtigen wirtschaftlichen Konkurrenten auszuschalten und seine Reichtümer zu rauben.
    Flotten bewaffneter Raumschiffe waren über Marrschen aufgetaucht und hatten seine Bewohner zur Kapitulation aufgefordert. Doch statt sich zu ergeben, hatten die Sooldocks von Marrschen den Kampf aufgenommen.
    Die Flotten der gegnerischen Welten waren bis auf wenige Einheiten in der tagelangen Schlacht zerstört worden, doch vor ihrem Untergang hatten sie Marrschen in eine lebensleere Alptraumlandschaft verwandelt.
    Bomben auf die Städte. Tausende Tonnen chemischer Kampfstoffe auf die Wälder, Virenregen auf den ganzen Planeten. Wen das nukleare Feuer und die heißen Blitze der Laser nicht töteten, den raffte die Strahlung dahin. Wer von der Strahlung verschont blieb, der fiel den Chemikalien zum Opfer. Wer auch den Chemikalien entging, der wurde von den Viren vergiftet.
    Nur zehn- oder zwanzigtausend Sooldocks hatten den Krieg überlebt.
    Von wie vielen? fragte sich Boon schaudernd. Von zwei Milliarden, drei Milliarden?
    Dankbarkeit durchströmte ihn; Dankbarkeit, die Seth-Apophis galt. Mit der Mentorin war Frieden in das Vier-Sonnen-Reich eingekehrt. Das Morden gehörte der Vergangenheit an.
    Nicht ganz, dachte der Raummeister in Erinnerung an den Bürgerkrieg zwischen den Theokraten und der regierungstreuen Bevölkerung. Aber auch der Bürgerkrieg war eingestellt worden - weil der silberhäutige Bote der Mentorin auf Vrugg gelandet war. „Dort!" sagte Cwon plötzlich. „Die Großen Sinne!"
    Boon beugte sich nach vorn.
    Da war sie - die Pyramide der Großen Sinne!
    Am nördlichen Stadtrand von Kuzzel-Gey befand sich ein großer Talkessel mit sanft abfallenden Hängen. In ihm erhob sich eine gewaltige, flache Pyramide. Der pechschwarze Koloß nahm fast die gesamte Bodenfläche des Talkessels ein. Aus der offenen Pyramidenspitze ragte ein runder, stählern funkelnder Turm in den staubverhangenen Himmel.
    Wie die Stadt, so war auch die Pyramide unversehrt.
    Kuzzel-Gey war nicht durch Nuklearbomben vernichtet worden. Die Angreifer hatten mit ihrem Überfall auch die Absicht verfolgt, die Großen Sinne in ihre Hände zu bringen, um sich so langfristig das Monopol auf die Kommunikation mit außersooldockschen Intelligenzen zu sichern.
    Deshalb hatten sie Kuzzel-Gey und das Gebiet um die Großen Sinne mit tödlichen Mikrosporen verseucht und alles organische Leben vernichtet. Die weitgeschwungenen Terrassenhäuser, die Pyramiden und Wohntürme standen noch, aber ihre Bewohner waren längst verschwunden.
    Nur die Zeit hatte Kuzzel-Gey abgewetzt. Eine dicke Sandschicht bedeckte die breiten Alleen, die Hochstraßen und die großen Plätze. Staub brandete von der Wüste im Süden heran; Dünen wie Wogen eines grauen Ozeans. Die Wellen aus Staub und feinem Sand überfluteten immer größere Teile der Stadt.
    Die Kanten der hohen Pyramiden waren rundgeschliffen und ihre Fassaden .runzlig wie die Haut eines Greises. Der ewige Wind, die heftigen Temperaturveränderungen hatten jahrhundertelang Gelegenheit gehabt, selbst Betonplastik verwittern und Stahl rosten zu lassen.
    Auch wenn Kuzzel-Gey aus der Ferne noch bewohnbar wirkte - Boon würde es niemals wagen, einen Fuß in diese Stadt zu setzen. Innerlich war sie bereits faulig, modrig, morsch.
    Eine Geisterstadt.
    Nichts für einen Sooldock, der bei Verstand bleiben wollte. Vom Leben ganz zu schweigen.
    Aber die Großen Sinne ... Sie hatten sogar der Zeit getrotzt.
    Der Boden des Talkessels war merkwürdigerweise frei von Sand, die Pyramide selbst narbenlos und kantig wie kurz nach ihrer Entstehung, und der Spezialstahl des großen Rundturms zeigte nicht eine einzige Rostspur.
    Oder, dachte

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