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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Schiffszelle zum Schwingen brachte. Schriller Alarm heulte auf.
    Fassungslos klammerte sich Boon an die Rückenlehne des Schwingsessels.
    Ein Angriff! Die JUURIG war von einem starken Traktorstrahl aus der Bahn geworfen worden, und das Kraftfeld hielt sie noch immer in seinem Bann.
    Der Raummeister drehte den Schwingsessel und ließ sich in das Polster fallen. Gleichzeitig flammte die Beleuchtung der Steuerzentrale wieder auf.
    Hastig desaktivierte Boon den Autopiloten und gab Gegenschub. Die Triebwerke brüllten auf; der rasende Sturz in die Tiefe verlangsamte sich. Aber der Boden war nur noch zweihundert Meter entfernt. Ein paar Sekunden...
    Im letzten Moment ging der Steilflug in eine Parabel über, die die JUURIG hinauf in den staubigen Himmel rasen ließ. „Marrschen!" fluchte Boon.
    Woher war dieser verdammte Traktorstrahl gekommen?
    Ein durchdringendes Summen erfüllte plötzlich den Raum. Ortungsalarm. Ein schnelles Objekt näherte sich von der Oberfläche - aus dem schmalen Landstrich zwischen den Ruinen von Kuzzel-Gey und der Großen Sinne - der JUURIG. „Eine Rakete", sagte Cwon sachlich. „Eine Boden-Luft-Rakete. Vermutlich trägt sie einen nuklearen Sprengkopf."
    Carzel Boon fand eben noch Zeit, den Prusdixid-Schutzschirm zu aktivieren. Dann hüllte der Glutball einer Atomexplosion das Allroundschiff ein.
     
    4. Klippensänger
     
    Dalishdar war seinen Verfolgern entkommen.
    Kimmermunds Burg lag hinter ihm; ein Komplex aus geduckten, halb zerfallenen Pyramiden und roh aufgeschütteten Wällen aus Felsbrocken und festgeklopften Flugsand. Die Löcher und klaffenden Risse, die die Zeit und die Staubstürme in die Wände der Ruinen gefressen hatten, waren von den Vorgängern der jetzigen Burgbewohner notdürftig mit zurechtgehauenen Steinklötzen geflickt worden, aber trotzdem war der Zerfall deutlich erkennbar.
    Und fast mit jedem Tag entstanden neue Schäden.
    Kimmermunds Burg, dachte Dalishdar, ist zum Untergang verurteilt. Beim nächsten Orkan bricht sie zusammen.
    Der Bernon stand auf der abgerundeten Kuppe eines niedrigen Hügels und sah mit seinen Sensorzapfen zur Burganlage hinüber.
    Staub trieb in dichten Schlieren durch die Luft. Es war früher Vormittag; Guduulfag wärmte mit ihrem Licht die während der Nacht vereiste Landschaft, und der abrupte Temperaturwechsel löste atmosphärische Störungen aus.
    Erst am späten Nachmittag, wenn glühende Hitze über der Burg lastete, würden die Winde nachlassen, um zur Dämmerungsstunde erneut aufzukommen.
    Was soll ich nur tun? dachte Dalishdar.
    Zur Burg zurück konnte er nicht.
    Gewiß, Purnkt, der neue König von Kimmermund, hatte ihn nicht verfolgen lassen, aber er würde Dalishdar auf der Stelle töten, sollte der Bernon noch einmal die Burg betreten.
    Dalishdar hat König Ffazz umgebracht, würde es heißen. Purnkt hat den Königsmörder dann vertrieben. Hoch lebe König Purnkt!
    Dalishdar schüttelte sich.
    Er war der rechtmäßige König! Er war konstruiert, König zu sein!
    Aber wie auf Vrugg, wo sein Mündel sich geweigert hatte," Dalishdar zu dienen, so sprach man ihm auch hier auf Marrschen die Königswürde ab.
    Es war abscheulich.
    Ging es allen Königen so?
    Dalishdar dachte an die Video-Dramen, die die Telesender von Jays so oft gezeigt hatten. In den historischen Holo-Filmen war das edle Geblüt der Sooldock-Könige immer gleich zu Anfang von den Untertanen erkannt worden, und man hatte ihnen zugejubelt. Vor allem dann, wenn sie ihre Prinzessin und zukünftige Königin gefunden hatten und dem Volk stolz das erste gelegte Ei präsentieren konnten.
    Dalishdar zischelte.
    Im Lärm des heulenden Staubwinds ging der Laut unter.
    Oder täuschte er sich? Hatte es nicht auch andere Dramen gegeben? Dramen wie Das Königsei, in dem der Edle erst nach jahrelanger Irrfahrt seinen Thron hatte besteigen können? Natürlich.
    Das war die Lösung.
    Wie jener heimatlose Held war auch Dalishdar verdammt, durch die Fremde zu ziehen, Abenteuer zu bestehen, mit schrecklichen Wesen zu ringen und zum Schluß ein Königreich zu gewinnen.
    Dalishdar pfiff triumphierend.
    Genau das würde er tun. Was war schon Kimmermunds Burg gegen das Königreich, das irgendwo in der Ödnis Marrschens auf ihn wartete? Und daß ein Königssohn auf ihn wartete, war für Dalishdar selbstverständlich.
    Allmählich verstand er auch die wundersame Fügung des Schicksals, das ihn scheinbar in die Verdammnis von Marrschen geführt hatte, nur damit es hier seine Bestimmung

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