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1131 - Planet der Deportierten

Titel: 1131 - Planet der Deportierten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wie die fruchtbaren Flußniederungen von Vrugg.
    Kraftvoll katapultierte er sich von Hügelkamm zu Hügelkamm, über die mineralisch glitzernden Böschungen hinweg, fort von der schrecklichen Wüste, die sich nach Westen und Süden erstreckte und in der die Wandler ihr unheiliges Dasein fristeten.
    Im Nordosten spannte sich eine Nebelwand zwischen Himmel und Erde.
    Richtiger Nebel; kein Staub, der wie Spinnengewebe über den Boden trieb. Kondensierter Wasserdampf, in den Windstöße pfiffen und den Dunst zerrissen.
    Dort lagen die Batteriefelder. Die semiorganischen Gewächse saugten Licht und Wärme auf und speicherten die Energie in ihren makrozellularen Akkumulatoren. Selbst dem Boden entzogen sie die Wärme, und deshalb war es dort ewig kalt.
    Sehnsüchtig sah Dalishdar mit seinen Sensorzapfen zu den ausgedehnten Feldern hinüber.
    Er entdeckte die Silhouetten von zumindest einem Dutzend Mannberater, die wie gliedlose Heuschrecken zwischen den Knollenbeeten hin und her hüpften und mit ihren Sprungschwänzen die Batteriekulturen vom angewehten Sand befreiten.
    Es war aussichtslos.
    Ehe es ihm gelingen konnte, seine erschöpften Energiezellen durch frische zu ersetzen, würden die Wächter über ihm sein.
    Purnkt hatte an alles gedacht.
    Der neue König ließ Dalishdar keine Chance.
    Verbittert setzte der Bernon seinen Weg fort. Vielleicht hatte er Glück. Vielleicht stieß er irgendwo auf einige wildwachsende Batterieknollen. Schon oft war es vorgekommen, daß bei der Saat ein Teil des Hybridsamens in alle Richtungen fortgeweht worden war. Landete der Samen auf mineralreichem Untergrund, aus dem er die Stoffe für den Aufbau seiner Speicherknollen beziehen konnte, entstanden mitten in der Ödnis wilde Beete.
    Allerdings schreckte Dalishdar vor dem Gebrauch der Wildknollen zurück.
    Die stellenweise hohe Restradioaktivität des Bodens oder Rückstände chemikalischer Kampfstoffe beeinflußten die biotronischen Gene der Batteriepflanzen. Wilde Exemplare waren oft mutiert; entweder speicherten sie keine Energie, oder sie gaben sie nicht nach und nach, sondern in einem einzigen Ausbruch ab, wenn ein Berater sie an seine Körperkontakte anschloß.
    In diesem Fall würde Dalishdar dasselbe Schicksal wie König Ffazz erleiden.
    Dalishdar sprang weiter.
    Die Batteriefelder verschwanden, als die Hügel höher und zahlreicher wurden. Gelegentlich traf der Bernon nun auf vollorganische Pflanzen; Überreste der einst üppigen Marschen-Flora, verkümmertes, fast farbloses Strauchwerk, das in den Niederungen Schutz vor der Hitze Guduulfags suchte.
    Der Mannberater zischelte erleichtert.
    Wo sich Vegetation befand, war das Land nur kaum oder gar nicht vergiftet. Die dornigen, unansehnlichen Sträucher verliehen ihm ein Gefühl der Sicherheit.
    Zwar waren Androiden wie Dalishdar gegen die meisten Viren und Chemikalien immun, aber harte Strahlung konnte ihre biotronischen Gehirne stören. Zudem gab es einige Virensorten, wie den Rostfraß, die auch einem Berater gefährlich werden konnten.
    Der nächste Satz beförderte Dalishdar auf den Kamm eines langgestreckten Hügels, der sich wie ein grauschwarzer Wall von West nach Ost erstreckte.
    Mit einem Pfiff verharrte der Bernon.
    Die Böschung vor ihm glitzerte im Sonnenlicht. Mineralische Salze und Metallstaub reflektierten Guduulfags Strahlen, die durch die Löcher im atmosphärischen Staubgürtel fielen. Unter der Staubdecke speicherte sich die Wärme; schon jetzt herrschten Temperaturen von vierzig Grad Celsius, und bis zur Dämmerungsstunde würden sie auf sechzig oder siebzig Grad steigen.
    Jenseits der Böschung befand sich eine große Bodenmulde. Wie die Rippen urzeitlicher Riesenechsen wuchsen rostige Stahlgerüste aus dem Staub. Die letzten Fragmente eines einst gewaltigen Bauwerks der Sooldocks. Am Fuß des Hügels, rostig wie die schiefen Stahlpfeiler, lag der Leichnam einer Cheercy.
    Der Rostfraß hatte sie dahingerafft.
    Braunrote Flecke beschmutzten ihren halb zerfallenen Rückenpanzer. Der Kopf war bereits fortgerostet, und aus dem Halsstummel sahen zerfaserte Drähte hervor.
    Die Mulde war virenverseucht.
    Aber was hatte die Cheercy veranlaßt, dieses gefährliche Gebiet zu betreten? Waren ihr die mürben Stahlgerüste nicht Warnung genug gewesen?
    Dann sah Dalishdar die Knollen zwischen den Ruinen; zwanzig bis vierzig Zentimeter durchmessende Kugeln, deren facettenartig gegliederte Oberfläche aus einer photosensitiven Siliziumverbindung bestand. Sie hingen in

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