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1134 - Alissas Vater

1134 - Alissas Vater

Titel: 1134 - Alissas Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Hübsch sieht sie aus. Wir beide gehen jetzt vor die Tür. Da ist er doch - oder?«
    »Ich denke schon.«
    »Eben. Wir holen ihn rein und starten hier am Tisch eine große Feier. Dann bin auch auf Franca gespannt. Was meinst du, was die für Augen machen wird, wenn sie uns plötzlich friedlich zusammensitzen sieht. Das wird super.«
    Herby Looks sagte nichts mehr. Jedes Wort war vergeudet. Er kannte Rudy. Was der sich einmal in den Kopf gesetzt hatte, führte er auch durch. Und die Wahrheit hätte er ihm auch nicht sagen können. Er hätte es nicht verstanden.
    Herby stöhnte auf. Stolz ging Rudy zur Tür. Alissa hatte sich bei ihm eingehakt, als wäre sie seine echte Tochter.
    Beide verließen die Kneipe.
    Herby Looks konnte sich vorstellen, daß zumindest einer von ihnen nicht mehr zurückkehrte…
    ***
    Wir mußten uns schon zusammenreißen, um uns nichts anmerken zu lassen. Auf dem Weg nach unten nickte mir Bill einige Male zu und flüsterte: »Da braut sich etwas zusammen, John. Das war bisher alles harmlos. Ich denke, daß das dicke Ende noch kommt und bin gespannt, was uns in der Kneipe erwartet.«
    »So sehe ich das auch.«
    Franca ging vor uns her. Sie hielt sich gut. Sie drehte sich nicht um. Wir waren beide der Überzeugung, daß sie die Nachricht nicht so aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Aber wie würde sie reagieren, wenn sie ihrer Tochter gegenüberstand? Und wann würde das geschehen? Das war die große Frage, die ganz große sogar, denn der Mönch mit den Totenaugen hatte Alissa entführt. Ein Vater, der seine Tochter haben oder zurück haben wollte.
    »Was hältst du von Franca?« fragte Bill leise.
    »Sie ist irgendwie bemerkenswert.«
    »Ja, schon…«
    »Aber?«
    »Ich kann es dir nicht sagen, aber ich habe den Eindruck, als hätte sie das alles nicht so erschüttert. Sie wirkte auf mich wenig überrascht.«
    »Du traust ihr nicht?«
    »Keine Ahnung. Zumindest könnte ich mir vorstellen, daß sie ein Geheimnis verbirgt. Es wundert mich nur, daß du die Dinge so gelassen nimmst.«
    »Warum sollte ich es nicht tun?«
    »Schon gut.«
    Franca wartete auf uns. Sie sah blaß aus und schüttelte den Kopf. »Es war wohl ein wenig zuviel für mich. Ich wußte ja, daß es eine Tochter gibt. Aber so plötzlich mit den Dingen konfrontiert zu werden, ist schon etwas anderes. Jetzt weiß ich, daß sie entführt wurde. Soll ich mit Ihnen suchen und…«
    »Zunächst sollten Sie mit Ihrem Mann reden!« schlug ich vor. »Er muß ebenfalls Bescheid wissen. Es wird nicht leicht für Sie werden, aber Sie können ihm wichtige Dinge jetzt nicht mehr verheimlichen.«
    Franca schaute zu Boden. »Ja, das denke ich jetzt auch. Wichtige Dinge«, murmelte sie, bevor sie den Kopf abrupt anhob und auf die Tür zur Gaststätte zuging. »Okay, ich werde mich stellen.«
    Es hörte sich aus ihrem Mund etwas seltsam an. Okay, wenn sie nicht anders wollte.
    In der Gaststätte herrschte jetzt noch mehr Betrieb. Der Dunst schwebte durch den Raum wie ein Nebel, der nie mehr abreißen wollte. Er stank eklig nach allen möglichen Tabaken und auch menschlichen Ausdünstungen.
    Die Gäste drängten sich an der Theke zusammen. Dort standen sie Schulter an Schulter. Auch die Tische waren besetzt - bis auf einen. Er bildete so etwas wie eine Insel innerhalb des Raums. Und dort hatte nur ein Mann seinen Platz gefunden. Es war Herby Looks, der vor sich hinstarrte und wie eine Statue aussah.
    Franca, die jetzt neben uns ging, bewegte einige Male den Kopf. »Ich sehe meinen Mann nicht. Das ist komisch. Bei Hochbetrieb verschwindet er nie. Es sei denn, er fühlt sich nicht wohl.«
    »Vielleicht ist er auf der Toilette«, meinte Bill.
    »Das glaube ich nicht.«
    Unser Ziel war der Tisch mit Herby Looks. Er hatte uns nicht gesehen. Erst als wir neben ihm standen, hob er den Kopf. Wir setzten uns nicht. Seinem Gesichtsausdruck sahen wir an, daß etwas passiert war. Der Vorgang mußte ihn schwer getroffen haben. Herby sah aus wie ein Mensch, der die Fassung verloren hatte.
    Bill und ich schauten uns bedeutungsvoll an, sagten jedoch nichts. Dafür faßte Franca Looks an der Schulter und schüttelte ihn durch. »He, was ist los mit dir? Du hast hier gewartet. Du müßtest wissen, wo Rudy ist.«
    »Setz dich!«
    »Bitte, Herby!«
    »Scheiße ist das!« keuchte Looks. »Dein Mann ist nicht hier, wie du sehen kannst.«
    »Okay, alles klar. Aber kannst du mir sagen, wohin er verschwunden ist?«
    »Draußen«, flüsterte Looks. »Er ist nach draußen

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