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1134 - Alissas Vater

1134 - Alissas Vater

Titel: 1134 - Alissas Vater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sein.«
    »Irrtum.«
    »Ach…«
    »Er ist auch hier, Rudy!«
    Der Wirt erhielt den zweiten Schock innerhalb kürzester Zeit. Sein Kopf ruckte vor. Es war ihm anzusehen, daß er sprechen wollte, doch die Bemerkung oder Antwort blieb im Hals stecken. Dann drehte er sich auf dem Stuhl, weil er sich in seiner Kneipe umschauen wollte, doch ein fremdes Gesicht sah er nicht. Er kannte alle Gäste. Die meisten sogar mit Namen.
    Alissa hatte ihn beobachtet. »Keine Sorge, Rudy, er ist nicht hier im Raum.«
    Rudy wirkte beruhigter. »Das hätte mich auch gewundert.«
    Alissa lächelte jetzt. Sie hatte an Sicherheit gewonnen. »Aber er wird kommen, bald schon.«
    »Ach ja?«
    »Du wirst dich wundern, Rudy.«
    Er wunderte sich zunächst darüber, eine Stieftochter zu haben. Dabei schaute er das »Ohr« an.
    »Verdammt, Herby, ich fasse es nicht. Es will mir nicht in den Kopf, daß ich eine Tochter habe. Nicht ganz, aber immerhin. Verdammt noch mal, warum hat Franca mir nichts davon gesagt? Warum nicht?«
    »Da mußt du sie fragen. Ich kann mich nicht in eure Ehe einmischen.«
    »Klar, stimmt.« Rudy wurde nachdenklich. »Wer weiß, was sie mir noch alles verschwiegen hat.«
    »Ich bin ihr einziges Kind«, erklärte Alissa.
    »Aha. Das weißt du genau?«
    »Bestimmt.«
    »Aber du hast sie so lange nicht gesehen…«
    »Ich hätte es gespürt«, erklärte Alissa.
    Rudy zuckte die Achseln. »Ich jedenfalls bin davon überrascht worden, und ich weiß auch nicht, wie ich mich verhalten soll. Es ist schon etwas komisch und fremd, plötzlich erfahren zu müssen, daß die eigene Frau noch eine Tochter hat.« Er sah Alissa an. »Aber du bist ungewöhnlich hübsch, Alissa.«
    Sie sagte nichts. Sie wich auch Rudys Blick nicht aus, der kaum davon lassen konnte, sie anzustarren. Sie ahnte, was er dachte, und lächelte. »Als Vater werde ich dich nie akzeptieren, Rudy. Ich habe meinen echten gefunden, und eigentlich bin ich gekommen, um meine Eltern zusammenzubringen.«
    »Das kannst du doch.«
    »In Ruhe, Rudy.«
    »Ach. Denkst du, daß ich störe?«
    »Ich kann es mir gut vorstellen.« Sie grinste ihn an. »Ich denke, daß ich meine Mutter gleich zu Gesicht bekommen. Wo ist sie eigentlich? Du müßtest das wissen, Rudy.«
    »Oben in der Wohnung.«
    »Schön.«
    »Willst du rauf? Soll ich dich hinbringen?«
    Alissa überlegte kurz, dann schüttelte sie den Kopf. »Nein, ich will nicht allein gehen. Wenn, dann soll mein echter Vater mitkommen. Ich sage ihm Bescheid.«
    Rudy blickte sich wieder um. »Hör mal, ist er… ich meine… er ist doch nicht hier unter den Gästen. Die kenne ich alle. Wenn ich wüßte, daß einer von denen meine Frau geschwängert hat, dann würde ich hier Amok laufen.«
    »Er wartet draußen.«
    Rudy überlegte. Er war verlegen, was auch sein Grinsen zeigte. »Ich… ich… frage es nicht gern, Alissa, aber ich tue es trotzdem. Ich würde ihn gern sehen, bevor er mit Franca zusammentrifft und das hier alles so offiziell wird. Ist das vielleicht möglich?«
    »Klar. Läßt sieh alles machen.«
    »Super. Das ist…«
    Herby Looks hatte in den letzten Minuten nichts gesagt und nur zugehört. Er hatte jedoch gemerkt, wie sich die Dinge zum Negativen hin für Rudy entwickelt hatten. Er kannte zwar einige Fakten, doch im Prinzip wußte er nichts. Er hatte keine Ahnung von den Fotos, und er mußte denken, daß es sich bei Alissas Vater um einen normalen Menschen handelte.
    »Bleib lieber hier!« flüsterte er Rudy zu.
    »Hä? Warum denn?«
    »Weil es besser ist. Glaub mir. Ehrlich, es ist besser für dich und für uns alle.«
    »Ach, hör auf. Du willst mir hier was unter die Weste schieben. Ich weiß selbst, was ich tue. Und Angst habe ich auch nicht, keine Sorge. Wer weiß, vielleicht ist mir Alissas Vater sogar sympathisch. Dann werden wir uns in dieser Nacht noch vollauf en lassen.« Er stand vor Herby, schaute auf ihn nieder und tippte ihm ein paarmal mit dem Finger gegen die Brust.
    Looks schüttelte den Kopf. »Nein, Rudy, nein. Es ist nicht so, wie du dir das vorstellst. Es ist alles anders, ganz anders. Und ich wünsche dir nicht, daß du die volle Wahrheit erkennst. Tu dir und uns allen einen Gefallen. Mach es nicht, Rudy. Laß dich bitte auf nichts ein.«
    Rudy winkte ab. »Alter Schwarzseher.« Er tätschelte Herbys Wange. »Du kannst dich auf meine Kosten besaufen. Ich habe heute meinen großzügigen Tag. Kommt ja nicht jeden Tag vor, daß man Vater oder Stiefvater wird.« Er lachte und wies auf Alissa.

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