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1134 - Im Innern einer Sonne

Titel: 1134 - Im Innern einer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Galaktische Flotte", hatte Tanwalzen ungläubig gesagt. „Wie soll das funktionieren?"
    „In der Sonne laufen atomare, chemische und thermische Prozesse ab", war Tolots Antwort gewesen. „Es dürfte bekannt sein, daß die Wirkungen dieser Prozesse sich nicht auf unser Kontinuum beschränken, sondern auch in den höherdimensionalen Bereich hineingreifen. Jeder Körper, auch die Sonne, ist in gewissem Grad ein Hyperstrahler.
    Wenn es uns gelingt, Silks Strahlung zu verstärken, zu kontrollieren und zu modifizieren - dann haben wir schon halb gewonnen."
    „Du willst aus der Sonne einen Hypersender machen?"
    „Warum nicht? Wir haben die Anlagen der Silkrinen monatelang studiert. Sie sind dafür eingerichtet. Wir brauchen lediglich einige Schaltungen vorzunehmen und hier und da geringfügige Funktionsänderungen und Umbauten zu bewerkstelligen. In ein paar Wochen sind wir damit fertig."
    „Wie einfach!" hatte Tanwalzen gehöhnt. „Und dann benutzen wir unseren Großsender Silk, um die Galaktische Flotte hier zusammenzutrommeln. Das meintest du doch, nicht wahr?"
    „Ganz recht. Die Einheiten der Flotte sind in M82 versprengt. Wenn sie überleben wollen, müssen sie sich irgendwo treffen. Und wir sind in der Lage, nicht nur einen riesigen Hypersender zu aktivieren, sondern überdies einen solchen Treffpunkt anzubieten. Die Enklave in der Sonne ist groß genug, alle 20.000 Schiffe aufzunehmen.
    Sie wird als Versteck und als Operationsbasis dienen."
    Der Kommandant war ernst geworden und hatte langsam den Kopf geschüttelt.
    „Die Idee ist gut - aber eines übersiehst du dabei, Tolotos. Du vergißt die Endlose Armada. Dort wird man unsere Signale auch empfangen. Die Schiffe, die hier eintreffen, werden nicht nur zu unseren Freunden gehören."
    „Die Einheiten der Armada werden mit den Signalen nichts anfangen können. Sie werden nicht einmal ahnen, wem sie gelten oder ob sie überhaupt eine Bedeutung haben."
    Tanwalzen hatte ihn auffordernd angesehen.
    „Jetzt bin ich gespannt, wie du das bewerkstelligen willst..."
    „Wir senden nur neun Impulse, die sich ständig wiederholen: Drei kurze, drei lange und wieder drei kurze. Nur Terraner können darauf kommen, was sie bedeuten." Tolot hatte sich gereckt und zwei Arme in die Hüfte gestemmt. „Falls es jemand nicht kapiert - die Signale stellen Buchstaben dar. S- O- S. Sie entstammen einem Alphabet, das ein begabter Terraner namens Morse entwickelte, und sie bedeuten etwa ‚Rettet unsere Seelen’, oder so ähnlich ..."
    Da war der Funke übergesprungen. Icho Tolots Idee versprach Aussicht auf Erfolg, das war in diesen Minuten allen klar geworden. Wer anfangs noch gezögert hatte, der ließ sich leicht und gerne umstimmen. Ein Ausweg war in Sicht? ein Ziel, eine Aufgabe. Die Besatzung der PRÄSIDENT widmete sich ihnen mit neu aufflammender Begeisterung.
    Der Haluter holte die Zustimmung des Altweisen Mrnck für den Plan ein, dann gingen Techniker, Ingenieure und Wissenschaftler ans Werk. Abermals widmeten sie sich den uralten Anlagen in der Schale der Kunstwelt. Das meiste war ihnen mittlerweile bekannt, sie wußten, wo sie ansetzten, welche Maschinen sie umbauen und welche Projektorimpulse sie modifizieren mußten. Sie arbeiteten zielstrebig und sicher, mit äußerster Präzision und vorsichtiger Sorgfalt. Anderthalb Monate waren die Teams mit den Vorbereitungen beschäftigt, wieder in mehreren Schichten und rund um die Uhr.
    Dann war es soweit.
    Drei bislang ungenutzte Projektoren, ins Sonneninnere gerichtet, begannen die berechneten Impulsfolgen abzustrahlen. Sie durchdrangen die Energiewand der Enklave und sollten Silk zu der gewünschten kontrollierten Hypertätigkeit anregen.
    Die Zeit würde weisen, ob die kühne Rechnung aufging.
     
    *
     
    „Da ist etwas nicht in Ordnung", meldete Gordana Ujlaki mit sich überschlagender Stimme. „Die Enklavenwand wird instabil."
    Tanwalzens Kopf ruckte herum. Icho Tolot polterte aus dem Hintergrund der Zentrale heran und blickte über die Schulter der Wissenschaftlerin auf das Gitterwerk des Rasterbildes. Die Linie, die die Grenze zur Sonne markierte, war an mehreren Stellen unterbrochen.
    „Nach allen Berechnungen dürfte das nicht passieren", grollte der Haluter.
    „Es passiert aber!" schrie der Kommandant. „Irgendwo haben wir einen Fehler gemacht."
    „Protuberanzen fließen ein ...!"
    Tanwalzens Hand knallte auf einen Kontakt herab.
    „Kontrollteam!"
    Auf einem Bildschirm erschien das Gesicht eines Ingenieurs.

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