Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1134 - Im Innern einer Sonne

Titel: 1134 - Im Innern einer Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
des Weges, erklärte er, sei er zweifellos dazu legitimiert.
    Von da an waren die Fremden nicht mehr zu halten. Sie begannen ihre mühevolle und zeitraubende Arbeit im Innern der Weltenschale. Tag und Nacht, sich schichtweise abwechselnd, durchforsteten sie in mehreren Gruppen den Maschinendschungel, eine Ebene nach der anderen, Planquadrat für Planquadrat. Sie brachten eine ungeheure Energie auf, schufteten wie die Besessenen und mit einer Ausdauer, die bewundernswert war. Tage, Wochen, Monate lang! Nie gaben sie auf, immer wieder trieb ein innerer Impuls sie, stachelte sie ein ums andere Mal an. Nur noch ein Ziel hatten sie vor Augen: Die Enklave in der Sonne zu verlassen und die andere Welt zu erreichen. Dies war Triebfeder für ihre schwierigen, aber mit nicht nachlassender Sorgfalt durchgeführten Forschungen.
    Forrler bedauerte, daß er ihnen nicht helfen konnte. Die Fremden waren ihm sympathisch, ihre Tatkraft faszinierte ihn, riß ihn selbst auf geheimnisvolle Weise mit, ohne daß er zu ihren Arbeiten etwas hätte beisteuern können. Aber sie vermittelten ihm jene privaten Impulse, die er so nötig brauchte, um die Trennung von der Familie zu verkraften - und sie weckten etwas in ihm, das die Gedanken über die andere Welt zu einer unstillbaren Sehnsucht wachsen ließ.
    Mitunter meinte Forrler, sich selbst nicht mehr zu kennen. In wenigen Monaten wurde er ein völlig anderer Silkrin. Jetzt, nach dem schmerzlichen Abschied, nach der Trennung, und unter dem Eindruck der Menschen, machte er die ersten Schritte auf dem Weg, den Mrnck ihm längst vorgezeichnet hatte - auf dem Weg zum Altweisen...
    Nicht mehr lange, dachte er, dann würde er Mrnck zur Seite stehen, um ihn später, wenn seine Zeit gekommen war, abzulösen. Vorher aber wollte er das erleben, was seit ungezählten Generationen keinem Silkrin mehr vergönnt war. Er wollte die andere Welt besuchen, wollte sich diesen tatkräftigen Menschen anschließen, mit ihnen die Sonne durchstoßen...
     
    *
     
    „Ihr habt es geschafft!" hatte er gesagt, nervös, gespannt und voll unverhohlener Bewunderung. „Ihr habt es wirklich geschafft!"
    „Natürlich", war Icho Tolots lapidare Antwort gewesen. „Wir mußten es schaffen."
    Es klang so nüchtern, so selbstverständlich, daß Forrler abermals ins Staunen geriet.
    Der Sonnenkorridor war errichtet - eine Sensation war eingetreten und ein großer Erfolg zu verbuchen. Doch die Menschen fanden keine Ruhe. Schon drängte es sie weiter nach vorn, übergangslos richteten sie ihren Blick auf die nächste Etappe, die sie sich vorgenommen hatten.
    Sie wollten in die Freiheit.
    Und sie hofften, daß sie dort, in der anderen Welt, zu ihresgleichen stoßen würden.
    Forrler hatte sich ihnen angeschlossen. Er wollte sehen, erleben, lernen - und den Auftrag erfüllen, der seit Jahrtausenden nicht mehr erfüllt worden war. Er wollte nachforschen, ob Chtapofis noch war.
    Er saß auf einem Kontursessel zwischen Tanwalzen und Gordana Ujlaki. Icho Tolot, der Haluter, stand etwas abseits schräg hinter ihm, daneben schwebte ein furchteinflößend selbständiges Maschinenwesen mit dem seltsamen Namen Ürkan. Forrler trug einen der Raumanzüge, die bei der Personenschleuse des Kraftfeldprojektors lagerten. Das Kleidungsstück war unbequem und hinderlich, aber die Menschen hatten ihm gesagt, er müsse es anlegen, wenn er mit ihnen fliegen wolle. Also hatte er es getan, und es erwies sich als richtig. Auf der Außenschale der Welt gab es keine Luft zum Atmen, und es herrschte grelles Licht. Der Anzug schützte ihn davor und lieferte ihm Sauerstoff. Hier, im Schiff, der PRÄSIDENT, durfte er den Helm öffnen. Trotzdem fühlte er sich eingezwängt und beengt.
    Aber das war nur eine der vielen Umstellungen, die er auf sich nehmen mußte. Alles war ihm fremd, nichts von dem, was er in der fliegenden Kugel zu sehen bekam, würde er jemals auch nur im Ansatz begreifen. Im Grunde blieb er den Menschen und ihrer Technik hilflos ausgeliefert. Bei aller Begeisterung, die „er aufbrachte, fühlte er sich doch beklommen, ja ängstlich.
    Er betrachtete die Wiedergabe der Enklave, durch die sich die PRÄSIDENT bewegte. Es war kein optisches, natürliches Bild, sondern eine grafische Darstellung, dreidimensional und scheinbar frei im Raum schwebend. Darin eingeblendet erkannte er die Grenze zur Sonne und die sternförmigen Linien der Kraftfelder, deren Nähe das Schiff sorgsam mied.
    An einer Stelle war die Enklave nach außen gewölbt und setzte

Weitere Kostenlose Bücher