1135 - Cathys Friedhof
stehenblieb. Es gab nur den Weg der Flucht in die höheren Regionen. Ein Gefangener des Landes würde ich trotzdem bleiben.
Es gefiel mir nicht, dem See den Rücken zuwenden zu müssen, aber anders kam ich nicht weg. An der Wand hochklettern und dann…
Nein, soweit kam es nicht.
Wieder sah ich Suko.
Und wieder so nah.
Aber diesmal hatte er die Dämonenpeitsche gezogen. Wenn es noch eine Chance gab, die magische Verbindung zu zerstören, dann eben durch die Macht der Dämonenpeitsche.
Suko schlug zu.
Ich hörte keinen Aufprall, aber ich sah das grüne Blitzen an verschiedenen Stellen. Es war Licht, das sich nicht mehr gegen mich wandte, sondern sich zurückzog. Es entstand ein gewaltiger und magischer Sog, der auch an mir zerrte.
Zugleich jedoch verschwand der See. Das Gestein zog sich zurück. Ich glaubte, in der Luft zu schweben, tatsächlich hatte ich einen neuen und zugleich alten Halt bekommen.
Meine Füße berührten wieder die Grabplatte, und ich hörte Sukos Stimme. »Willkommen in der Heimat, John…«
***
Es hatte geklappt. Soeben noch. Aibon war als Teil noch nicht so stark geworden. An den Grenzen herrschten oft andere Gesetze, und Sukos Peitsche war eine mächtige Waffe, die auch diese verdammte Grenze eingerissen hatte.
Mit zitternden Knien sprang ich zu Boden. Überzeugt davon, daß dieses Tor nach Aibon für alle Zeiten verschlossen war. Cathy oder Lady Catherine hatte Wind gesät und Sturm geerntet. Als Totenfee mußte sie sich bewußt diesen Teil des Druiden-Paradieses ausgesucht haben. Letztendlich war er für sie zum Grab geworden.
Neben uns stand ein Fremder.
Es war Tanner. Trotzdem kam er uns fremd vor. So hatten wir ihn noch nie zuvor erlebt. Er war sprachlos. Er schaute immer wieder zu einer anderen Stelle hin, wie jemand, der etwas sucht.
Ich schlug ihm auf die Schulter. »Keine Angst, es gibt keine Monster mehr.«
Tanner schaute mir hart in die Augen.
»Wieso, John, gab es die denn überhaupt?«
»Für mich schon.«
»Aber nicht für mich, alter Junge. Nein, nicht für mich. Ich habe etwas gesehen, über das ich schweigen werde. Ich werde es auch nirgendwo erzählen, und die Sache mit der Mörderin Cathy kann ich schon regeln, wenn ihr mir dabei helft.«
»Sicher.«
»Dann möchte ich jetzt hier weg.«
Suko und ich zwinkerten uns zu. Verständlich, daß Freund Tanner so reagierte. Daß er die ganze Sache vergessen wollte, war für ihn am besten.
»Noch etwas«, sagte er. »Es ist noch nicht spät. Ihr wißt vielleicht, daß meine Frau am Sonntag immer einen tollen Kuchen backt. Er ist so groß, daß auch vier Leute davon satt werden können. Einverstanden, fahrt ihr mit?«
»Ich liebe den Kuchen deiner Frau«, sagte ich nur und eilte dem Rover entgegen…
ENDE
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