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1135 - Cathys Friedhof

1135 - Cathys Friedhof

Titel: 1135 - Cathys Friedhof Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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anders geworden. Slade kam sich vor wie jemand, der vom Himmel in die Hölle gestürzt war. Er hatte eine Ohrfeige erhalten, die zu einer Niederlage ausgewachsen war. Man ließ ihn sitzen, einfach so. Man kümmerte sich nicht mehr um ihn. Die Party war vorüber. Einfach so.
    Sieh zu, wie es weitergeht.
    »Nicht mit mir!« flüsterte er vor sich hin. »Verdammt noch mal, nicht mit mir. So lasse ich mich nicht abspeisen. Ich bin kein dummer Junge. Ich habe sie mir als Begleiterin ausgesucht. Ich habe mich gut benommen. Ich bin ihr nicht an die Wäsche gegangen. Ich bin Kavalier gewesen, und diesen Abschied habe ich nicht verdient. Ich werde dafür sorgen, daß sie nicht so einfach davonkommt.«
    Plötzlich war das Jagdfieber in ihm erwacht. Außerdem konnte er sie nicht so einfach in die Nacht hineingehen lassen. Okay, das kleine Fest war vorbei. Sie waren die letzten Gäste gewesen. Einige übernachteten im Schloß.
    Slade hatte sich dagegen entschieden. Er hatte ein Zimmer in einem kleinen Hotel reservieren lassen, das ein paar Meilen entfernt in den Hügeln lag. Dort hatte er es sich gutgehen lassen wollen, aber nicht allein, da hätte er auch im Schloß übernachten können.
    Bevor er den Motor startete, schaltete er die Scheinwerfer ein. Das kalte Licht paßte zu dieser ebenfalls kalten Umgebung. Es berührte den Boden und strich über das Laub hinweg, dessen Blätter sich durch die ersten Nachtfröste zusammengezogen hatten. Der Weg führte zur Straße hin, die jenseits des großen und mit Bäumen bewachsenen Schloßparks lag. Slade hatte ihn im Hellen gesehen, und er wußte auch, daß es dort einen kleinen Friedhof gab.
    Er stellte die Heizung an. Das Gebläse befreite die Scheiben von der kalten Glitzerschicht, aber die Frau erschien nicht im Licht der beiden künstlichen Augen.
    Bernie Slade startete den Jaguar. Langsam rollte er an und wechselte über auf Fernlicht.
    Diesmal erreichte die kalte Flut das Ziel. Er sah Cathy über den Weg gehen. Einsam. Mit gesenktem Kopf. Auch jetzt wirkte sie zerbrechlich, obwohl sie den weit geschnittenen Fellmantel trug, der bei jedem Schritt leicht hin und herschwang.
    Sie mußte gemerkt haben, daß sie vom Licht erfaßt wurde, aber sie wandte nicht einmal den Kopf.
    Die Hände hatte sie in die Taschen des Mantels gesteckt. Ohne sich um das Licht zu kümmern, schritt sie unter dem laublosen Geäst der Bäume einher.
    »So nicht«, flüsterte Bernie Slade. »So nicht, liebe Cathy. So kommst du mir nicht davon.«
    Er wollte sie holen. Nicht einmal in das Hotelzimmer. Er wollte einfach nur mit ihr sprechen und zumindest eine Erklärung bekommen. Das war nicht zuviel verlangt.
    Slade fuhr nicht schnell, aber schneller als sie ging. Er mußte sie langsam einholen, dann neben ihr herfahren und es noch einmal versuchen. Sie ging zum Glück rechts genau an der richtigen Seite. So brauchte er nur die Scheibe nach unten fahren zu lassen, und die Dinge waren einigermaßen im Lot.
    Die Scheibe sackte langsam nach unten. Kalte Luft wehte in das Auto. Er hörte das Knirschen der kleinen Steine unter den Winterreifen und auch das leichte Schaben des Laubs, wenn es durch den Druck zermalmt wurde.
    Auch jetzt drehte sich Cathy nicht um. Sie wollte nichts hören. Sie wollte auch nichts sehen. Sie ging durch das Licht, und dabei glich sie einer gespenstischen Erscheinung. Mit den Füßen wirbelte sie hin und wieder das gefrorene Laub auf. Sie wirkte so einsam und verloren. Wie von aller Welt verlassen. Eine Frau, die Schutz brauchte, ihn aber nicht wollte.
    Und noch etwas fiel ihm auf.
    Sie hätte im Licht einen Schatten werfen müssen, aber das passierte nicht. Kein Schatten, nur die Gestalt im langen wehenden Mantel, neben der er jetzt herfuhr und auf gleicher Höhe blieb. Er sprach sie durch das nach unten gesenkte Fenster an.
    »Das war doch nicht alles, Cathy.«
    »Fahr weiter!«
    »Bitte, es ist kalt. Du holst dir hier draußen den Tod.«
    Sie lachte, als sie das hörte. Da machte sich jemand über den Tod lustig. Mit einer heftigen Bewegung warf sie den Kopf zurück und fuhr mit den Fingern durch ihre Haare. »Fahr endlich!« rief sie.
    Ihre Stimme klang dünn und laut zugleich. Sehr schrill, ohne Harmonie, fast schon unmenschlich.
    Sie schien sich in eine andere Person verwandelt zu haben. Da war nichts mehr von Freundlichkeit geblieben. Das Erschrecken des Mannes ging schnell vorbei. Plötzlich spürte er Wut. Er wollte sich nicht noch weiter an der Nase herumführen lassen,

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