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1136 - Das Blut der Bernadette

1136 - Das Blut der Bernadette

Titel: 1136 - Das Blut der Bernadette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie nie gesprochen«, flüsterte Polly überrascht. »Woher wissen Sie das?«
    »Es reicht, wenn ich Ihnen sage, daß ich es weiß.«
    »Dann kennen Sie Rita?«
    Jane antwortete mit einem ziemlich bedrückt klingenden »Ja, ich habe sie kennengelernt.«
    »Und weiter?«
    »Nichts mehr.«
    Polly, die sich in den letzten Minuten wieder beruhigt hatte, atmete jetzt heftiger. Auf ihren Wangen erschien eine Röte, die darauf schließen ließ, wie sehr sie sich aufregte. Wir sahen ihr an, daß sich hinter ihrer Stirn die Gedanken überschlugen, und plötzlich kam sie auf den Kern der Dinge zu sprechen.
    »Haben Sie nicht vorhin von Rita in der Vergangenheit geredet, Jane? Ist das nicht so gewesen?«
    »Das kann schon sein.«
    Polly begriff. Aber sie wehrte sich dagegen. »Nein, nein…«, ächzte sie flüsternd. »Das darf nicht sein. Das will ich nicht glauben. Sie brauchen nicht weiterzusprechen, Jane. Sagen Sie mir nur, ob Rita es geschafft hat oder nicht.«
    »Sie hat es nicht geschafft.«
    Polly brach fast zusammen. Zum Glück stand neben ihr der Baum, der ihr Halt bot. Sie schwitzte.
    Sie zitterte, sie hielt den Mund offen und atmete heftig.
    Jane Collins ging zu ihr und nahm sie in den Arm. »Es tut mir leid, Polly, aber es hat auch keinen Sinn, darum herum zu reden. Sie werden Rita nicht wiedersehen.«
    »Ja, ja…«, sprach Polly ins Leere. »Ich werde sie nicht, wiedersehen. Ich habe es mir schon gedacht. Ehrlich. Ich… ich… hatte schon ein so komisches Gefühl. Es ist alles anders. Die Oberin hat gewonnen. Sie ist stärker gewesen, verdammt noch mal. Dabei habe ich es nicht glauben wollen. Aber ich bin naiv. Ich bin dumm.« Sie schüttelte sich. »Wo ist Rita hingelaufen?«
    »Auf den Hof.«
    »Klar, das war unser Plan. Starb sie auch dort?«
    Jane nickte nur.
    Polly wollte nichts mehr hören. Sie lehnte ihr Gesicht an Janes Schulter und weinte. In solchen Momenten fühlte ich mich immer sehr hilflos. Ich hätte Polly gern getröstet, aber ich wußte nicht, welche Worte da die richtigen waren. Es war auch für uns wichtiger, daß wir den oder die Mörder stellten. Sie hatten drei Tote hinterlassen, und die drei Menschen waren auf eine schreckliche Art und Weise gestorben. Jetzt mußten wir uns vor allen Dingen um Polly kümmern. Wir konnten sie nicht laufen lassen. Sie würde dem oder den Killern in die Arme fallen. Sie waren Wächter, Aufpasser. Sie huschten vermutlich als mordende Gestalten hier durch die Wälder, um die Befehle der Oberin in die Tat umzusetzen. Das Leben blieb nicht stehen, es ging weiter, aber es würde nach unseren Regeln weitergehen müssen, und wir mußten deshalb in der nahen Zukunft sehr vorsichtig und geschickt sein.
    Jane beschäftige sich mit ähnlichen Gedanken wie ich. Das sah ich an ihrem Blick. Sie sprach auch aus, was sie dachte. »So wie geplant, können wir nicht mehr agieren, John.«
    »Stimmt.«
    Die Detektivin lächelte auf eine Art und Weise, die mir sagte, daß ihr etwas eingefallen war. »Paß mal auf, John, ich habe mir folgendes gedacht. Wir werden uns trennen. Ich gehe mit Polly in das Heim, und Polly wird mich als ihre Kusine vorstellen, auf die sie gewartet hat. Schließlich kann dir niemand verbieten, Besuch zu empfangen, Polly - oder?«
    »Nein, eigentlich nicht«, sagte sie leise. »Obwohl das noch nicht vorgekommen ist.«
    »Es gibt immer ein erstes Mal.«
    »Wie hast du dir alles weitere gedacht, Jane?« fragte ich.
    Ihr Lächeln blieb. »Du schaust dich draußen um. Ich gehe mit Polly, ich werde ihren Koffer, wenn es denn sein muß als meinen ausgeben, und ich werde die Oberin auch darum bitten, im Heim übernachten zu können. Es gibt doch freie Zimmer, nicht wahr?«
    Polly nickte.
    »Erlaubt Bernadette das auch?«
    »Das weiß ich nicht. Es ist noch nie vorgekommen, daß ein Fremder bei uns übernachtet hat. Ehrlich.«
    »Das ist ein Versuch wert.«
    Ich ließ mir Janes Plan durch den Kopf gehen. Er war nicht schlecht, aber mir gefiel nicht so recht, daß ich außen vor war. Auf der anderen Seite jedoch würde man mir in diesem Frauenkloster anders begegnen als einer weiblichen Person. Da würde Jane besser zurechtkommen.
    »Alles klar, John?«
    »Bedingt.«
    »Dann sag mir eine bessere Lösung.«
    »Ich weiß keine.«
    »Okay, dann gehen wir wieder zurück.«
    Sie hatte den Satz gesprochen, der keinen Widerspruch duldete, und Polly hatte jedes Wort verstanden. Sie meldete sich nicht, doch wohl war ihr dabei nicht in der Haut. Sie sah sehr blaß aus. Sie

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