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1137 - Einer gegen Terra

Titel: 1137 - Einer gegen Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Hyperkon-Zapfstation gewissermaßen prädestiniert. Die Anlage gehörte einem Konsortium von Investoren und war seit sechzig Jahren im Betrieb. Dieses war der erste nennenswerte Betriebsunfall, der sich im Lauf von sechs Jahrzehnten ereignet hatte.
    Im Hauptquartier Hanse analysierte man die Daten, die die Verwaltung der Zapfstation Crozet bereitwillig lieferte. Es stellte sich heraus, daß der Crozet-Hypertrop keinesfalls, wie es in der ursprünglichen Meldung geheißen hatte, ausgefallen war. Er hatte im Gegenteil den planmäßigen Betrieb niemals unterbrochen. Aber die abgezapfte Leistung war nicht, wie vorgesehen, in die Konverterbänke geflossen, sondern unterwegs spurlos verschwunden. So eindeutig war die Ähnlichkeit der beiden Vorfälle von Crozet und La Manchuria, daß es keinen Zweifel geben konnte: Beide gingen auf das Konto desselben Täters.
    Unglücklicherweise war im Fall Crozet kein neugieriger Energieinspektor zugegen gewesen. Der Hypertrop hatte selbsttätig den Zapfvorgang eingeleitet, und es war nicht bekannt, ob zu Beginn des Absaugprozesses die charakteristische Impulsgruppe aufgetreten war, die man in La Manchuria beobachtet hatte.
    Zwischen den beiden „Attentaten", wie Reginald Bull sie nannte, lagen knapp fünfundzwanzig Stunden. Er glaubte, daraus auf die Beweglichkeit des Unbekannten schließen zu können. Allerdings sah er sich schon am Morgen des 23. Oktober veranlaßt, die Resultate seiner Rechnung zum Abfall zu werfen. In den frühen Morgenstunden war ein Anschlag! auf die Zapfstation Schtscherbakowo in der Einöde der nordostsibirisehen Wildnis verübt worden. Die Vorgehensweise des Täters war dieselbe wie in La Manchuria und auf den Crozet-Inseln.
    Das Monstrum von Pebble Beach hatte ein drittes Mal zugeschlagen.
    Inzwischen war Racquel Vartanian zur Sonderbeauftragten für Energiediebstähle ernannt worden. Reginald Bull rief sie zu sich und legte ihr die Daten des SchtscherbakowoÜberfalls vor.
    „Ich möchte, daß du die Sache untersuchst", sagte er. „Die Anweisung bezüglich der charakteristischen Impulsfolge ist längst hinausgegangen. Ich möchte wissen, ob die Burschen dort droben etwas Derartiges beobachtet haben - und wenn ja, warum nicht sofort Gegenmaßnahmen ergriffen wurden."
    Racquel machte sich sofort an die Arbeit. Es stellte sich heraus, daß es sich bei der Zapfstation Schtscherbakowo um ein Regional-Kraftwerk handelte, das der Regionalverwaltung des Bezirks Magadan gehörte und von dieser betrieben wurde. Zur Zeit des Attentats hatte dort ein einziger Ingenieur Dienst getan. Nach dessen eigener Aussage war er mit dem Betrieb der Station derart überlastet, daß er keine Zeit gehabt hatte, sich um die während der vergangenen Tage eingegangene Kommunikation zu kümmern. Ja, die Daten über das charakteristische Impulsmuster lagen vor, aber bis jetzt hatte niemand Zeit gefunden, sie sich auch nur anzusehen - geschweige denn, einen entsprechenden Warnmechanismus zu installieren.
    Reginald Bull tobte, aber weder die Kosmische Hanse noch die Liga Freier Terraner besaßen irgendwelche Befugnisse in Sachen Regionalverwaltung. Das Monstrum von Pebble Beach wurde also auch bei seinem dritten Vorstoß nicht gefaßt. Einen Vorteil allerdings brachte der Zwischenfall Schtscherbakowo mit sich: Überall dort, wo Hyperkon-Zapfstationen in Betrieb waren, wurde man hellhörig. Die von der Regierung der Liga vorgeschlagenen Sicherheitsmaßnahmen wurden schnellstens verwirklicht. Wenn der Attentäter ein viertes Mal auftauchte, hatte man eine gute Chance, ihn zu fassen.
    Aber der Unbekannte schien zu ahnen, daß man auf ihn lauerte. Zwei Tage vergingen, ohne daß er von sich hören ließ. Was war geschehen? Hatte er genügend Energie eingeheimst? Wozu brauchte er die Energie? Welche Pläne verfolgte er? Über solchen und ähnlichen Fragen brütete Bull, als ihn ein Anruf erreichte, mit dem er zunächst nichts anzufangen wußte.
    „Wer?" fragte er den vermittelnden Robot.
    „Maritime Patrol", lautete die Antwort. „Das globale Hauptquartier in Guangzhoü."
    Reginald Bull dachte nach. Die Maritime Patrol war jener Zweig der föderativen Ordnungsbehörde, der für die Sicherheit der Meere verantwortlich war.
    „Bist du sicher, sie wollen nicht die Liga sprechen?" erkundigte er sich.
    „Es wurde ausdrücklich nach dem Hansesprecher Reginald Bull verlangt."
    „Also schön. Leg durch."
    Das Kodesymbol der Robotvermittlung erlosch. An seiner Stelle erschien das Gesicht eines

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