1138 - Triumph der Psioniker
ihm auf. Die Lichter einer kleinen Stadt blinkten ihm entgegen. Da erkannte er, daß er einen Fehler gemacht hatte.
Er mochte den Verfolgern davonlaufen können - aber nicht denen, die sie entlang seines Weges alarmierten. Als er sich anschickte, die Stadt zu überqueren, ortete er vierzehn Fahrzeuge, die ihm den Weg verlegten. Bislang hatte er sich mit Unterschallgeschwindigkeit bewegt, um keine Schockwelle zu erzeugen, mit der er denen, die hinter ihm herwaren, die Arbeit erleichterte. Jetzt jedoch beschleunigte er. Die Bewohner von Belaga schraken aus dem Schlaf, als der harte, trockene Knall der Schockfront ihre Gebäude erschütterte. Die Besatzungen der vierzehn Fahrzeuge jedoch ließen sich nicht beeindrucken.
Grek 336 wurde mehrfach angerufen. Er reagierte nicht. Er wußte, wie die Auseinandersetzung sich entwickeln würde. Eine Zehntelsekunde, bevor der erste Schuß aufblitzte, aktivierte er den Flaterktor. Er war so sicher, daß sie ihm nichts anhaben konnten, daß er darauf verzichtete, ihr Feuer zu erwidern. Dann aber erkannte er, daß die Terraner ihre Lektionen in Taktik gut gelernt und verstanden hatten. Sie nahmen Fahrt auf und versuchten, ihm zu folgen, und währenddessen konzentrierten sie das Feuer auf einen eng begrenzten Abschnitt des grünlich leuchtenden Energiefelds. Sie hatten begriffen, daß der Flaterktor nur von Punktfeuer durchdrungen werden konnte.
Es blieb ihm nichts anderes übrig: Er mußte sich wehren. Er hatte die Front der vierzehn Fahrzeuge bereits durchstoßen. Sie kamen hinter ihm her, so schnell sie konnten. Ihre geringere Geschwindigkeit glichen sie durch die erstaunliche Reichweite ihrer Waffen aus.
Sie hatten ihre Formation geändert. Sie flogen nicht mehr in breiter Front, sondern hatten sich zu einem dichten Verband zusammengedrängt.
Das machte ihm die Sache leichter. Er feuerte den Impulsstrahler ab. Er sah die sonnenhelle Lichtkugel einer Explosion, die sich aufblähte und wenige Sekunden später an Leuchtkraft verlor. Das gegnerische Feuer erlosch. Er schoß mit dreifacher Schallgeschwindigkeit in die Nacht hinein. Unter ihm lag unbesiedeltes, bergiges Gelände.
Zehn Minuten später war er sicher, daß er sich außer Gefahr befand. Er vollführte eine Schwenkung um mehr als einhundert Grad und hielt nach Nordnordost. Er hatte es eilig, zu seiner Insel zurückzukehren. Das soeben überstandene Abenteuer belehrte ihn, daß die Terraner überall und zu jeder Zeit auf der Hut waren. Er durfte sich Ausflüge dieser Art nicht mehr leisten. Er mußte seine Gefangenen in Sicherheit bringen und sich eine Zeitlang ruhig verhalten.
*
„Der Mann heißt Serim Oprang", sagte Galbraith Deighton. „Malayischer Herkunft. Seine Beschreibung läßt keinen Zweifel zu. Es war der Maahk, der in sein Geschäft eindrang.
Grek 336."
Julian Tifflor nickte. Die Nachricht war von bedeutender Wichtigkeit. Aber seine erste Frage lautete: „Wie geht es Serim?"
„Gut, den Umständen entsprechend. Der Mann ist einhundertsechsundneunzig Jahre alt. Die paralytische Schockladung, die der Maahk anbrachte, war von höchster Intensität.
Viele andere in Serim Oprangs Alter hätten sie wahrscheinlich nicht lebend überstanden.
Aber Serim ist zäh. Die Mediker schätzen, daß er in zwei, drei Tagen wieder auf den Beinen sein wird."
„Das ist gut", kommentierte Tifflor. Die MA NOA schaukelte leicht. Draußen war ein starker Wind aufgekommen. Die Wetterkontrolle versprach einen mittleren Sturm für die Zeit zwischen sechs und acht Uhr. „Vier Tauchermonturen also. Das ist eindeutig, nicht wahr?"
„Er will seine Gefangenen in ein sichereres Versteck bringen", sagte Deighton. „Er spürt, daß wir ihm dicht auf den Fersen sind. Der Kerl ist gefährlich. Über einer kleinen Stadt in Borneo hat er zwei Fahrzeuge der Sicherheitsbehörde abgeschossen, die ihm den Weg verlegen wollten."
„Gab es Opfer?"
„Leider, ja. Zwei Mann sind tot. Zwei weitere werden von den Medikern mit neuer Haut überzogen. Schwere Verbrennungen."
Julian Tifflor sah eine Sekunde lang starr vor sich hin. Dann kehrte er ohne weitere Bemerkung zum Thema zurück: „Wozu braucht er Taucherausrüstungen? Wir wissen, daß er seine Gefangenen in einer unterseeischen Höhle untergebracht hat. Er hat sie hineingeschafft, ohne daß sie Tauchermonturen brauchten. Was plant er? Einen Ausflug in die Tiefsee?"
„Ich kann nur spekulieren", antwortete Galbraith Deighton. „In der Tiefsee läßt sich für Menschen, die
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