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1139 - Das Herz der Jungfrau

1139 - Das Herz der Jungfrau

Titel: 1139 - Das Herz der Jungfrau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Ich habe Besuch erhalten. Jemand war bei mir, und er hat mich zu dir geschickt.«
    »Ja, der Engel.«
    »Du weißt es?«
    Gabriela lächelte wieder. »Er hat mich auch besucht. Es war so wunderbar, wie sich plötzlich meine Hütte erhellte. Der Engel ging durch die Wand. Es gab nichts, was ihn aufhalten konnte. Er schwebte hinein, und meine Hütte erstrahlte in einem wunderbaren Licht. Ich spürte sofort, dass ich mir keine Angst mehr zu machen brauchte, und ich erwachte zugleich aus der Dunkelheit. Es war nicht der Himmel, mein Freund, aber ich bin auf dem Weg zu ihm gewesen, das weiß ich sehr genau, denn ich habe das Licht gesehen.«
    »Licht?« flüsterte McMurdock. »Was hast du noch gesehen?«
    »Nur Licht. Es war so wunderschön. Ich habe mich nach ihm gesehnt. Ich hätte gern danach gegriffen und es für alle Zeiten festgehalten. Doch ich wurde ihm entzogen. Ich merkte, dass mich der Himmel noch nicht haben wollte. Plötzlich war ich traurig, denn der Himmel entzog sich mir. Das Licht verlor sich, ich musste wieder zurück in diese Welt und in meinen Körper. Es war nicht so gut. All die Schmerzen, die mich peinigten und die ich schon wieder vergessen hatte, kehrten wieder zurück. So hatte mich das Leben wieder. Aber auch er war an meiner Seite. Der tröstende Engel, der mir klarmachte, dass die Zeit meines Todes noch nicht gekommen war. Er schwebte über mir. Seine Hände waren so sanft, als sie über die Wunde an meinem Hals hinwegstrichen und er mir dabei erklärte, dass ich noch leben musste. Ich durfte nicht abtreten, noch nicht, und jetzt kenne ich den Grund.«
    »Das bin ich, nicht wahr?« flüsterte Dean mit zittriger Stimme.
    »Ja, du.«
    »Ich habe den Engel auch gesehen. Er rettete mir das Leben, weil ich noch eine Aufgabe zu erfüllen habe. Das hat er mir gesagt. Es war der gleiche Engel, der auch dich besuchte.«
    »Du musst stolz darauf sein, mein junger Freund. Nicht jedem Menschen hätte er diese gewaltige Aufgabe übertragen, da bist du schon etwas Besonderes.«
    »Dann weißt du auch Bescheid?«
    »Der Engel hat es mir gesagt. Er kennt die Menschen, und er kennt auch die mit dem Zweiten Gesicht.«
    »Was siehst du?«
    »Alles, was wichtig ist«, erwiderte sie flüsternd. »Das Schicksal hat deinen Besuch bei mir vorgesehen. Du bist gekommen, und ich werde dich nicht mit leeren Händen gehen lassen, weil der Engel dich auserwählt hat. Deshalb besitze ich auch ein so großes Vertrauen zu dir, und ich bin mir sicher, dass du es nicht enttäuschen wirst.«
    »Danke.«
    Gabriela hob ihren rechten Arm. Sie hatte Mühe, mit ihren klammen Fingern nach dem Gelenk des Mannes zu fassen, um es dann auch festzuhalten. »Es gibt nicht nur die Wunder im Himmel«, flüsterte sie, »es gibt sie auch auf der Erde. Wir sind die Mitgestalter eines Wunders. Ich habe Johanna nie in meiner Hütte hier empfangen können, aber ich hatte immer Kontakt mit ihr, eben durch mein Zweites Gesicht, das mir gegeben wurde.«
    »Du kennst dich aus. Du musst wissen, was geschehen ist…«
    »Nicht so eilig, edler Freund. Ja, ich kenne mich aus. Ich habe selbst gelitten, als sie dem Flammentod übergeben wurde. Es war mir, als verspürte ich ihre Schmerzen, aber etwas in ihr ist nicht verbrannt. Das habe ich ebenfalls gespürt. Eine so große Macht besaß das Feuer nicht, denn in ihrem Innern hielt sich die Macht der Engel, die ihr Herz umschlossen.«
    Der Schotte atmete schneller. »Dann weißt du wirklich, wo ich es finden kann?«
    »Ja, und ich werde es dir auch sagen.«
    Von einem Moment zum anderen veränderte sich McMurdock. Er spürte die Aufregung in sich. Sie war wie ein Strom, der durch seinen Körper schoss.
    »Es ist noch dort«, flüsterte die alte Gabriela. »Du wirst es am Ort der Hinrichtung finden. Geh hin zu dieser schrecklichen Schädelstätte und lasse dich dort nur von deinen Gefühlen leiten. Höre auf dich und dann tue das Richtige.«
    »Aber ich weiß es nicht und…«
    »Keine Sorge. Du bist auserwählt. Du wirst das Herz der Jungfrau finden, nach dem so viele Menschen erfolglos gesucht haben.«
    Gabriela hatte so intensiv gesprochen, dass McMurdock nichts anderes übrig blieb, als ihr zu glauben. Er brauchte nur in die offenen Augen zu sehen. Daran erkannte er, dass sie nicht log, und ein gutes Gefühl durchströmte ihn.
    Trotzdem fragte er. »Weißt du das genau?«
    »Ja, trau mir. Ich hatte eine Vision. Und da habe ich mich noch nie geirrt. Das Herz der Jungfrau muss dort zu finden sein. Bitte,

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