Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1142 - Piraten-Terror

1142 - Piraten-Terror

Titel: 1142 - Piraten-Terror Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
sie.
    »Eben.« Ich zog sie in die Höhe. Laura warf noch einen scheuen Blick auf die Öffnung. Sie ging allerdings nicht hin, und es war gut, dass sie die Leiche nicht sah.
    Diesmal ging ich vor. Die Tür hatte ich nicht ganz zugezogen. Ich zerrte sie auf, warf einen ersten Blick auf die Dunkelheit - und blieb dicht hinter der Schwelle starr stehen, weil mein Blick auf die Gestalt gefallen war, die etwa einen Meter von der Tür entfernt stand und sich nicht bewegte. Sie sah aus, als hätte sie auf mich gewartet, aber sie traute sich nicht, mich anzusprechen.
    Laura hatte mich erreicht und war an meiner rechten Seite stehen geblieben. Auch sie sah die dunkel gekleidete Frau, die wirkte wie ein zu Eis gewordener Schatten.
    »Das ist sie, John!«
    »Wer?«
    »Das… das… ist Matilda, die erste Geliebte oder Frau des verdammten Piraten…«
    ***
    Herbert, der Kiosk-Besitzer, ging keinen Schritt mehr weiter. Ein Unsichtbarer schien seine Hände ausgestreckt und gegen ihn gedrückt zu haben. Durch den Kopf wirbelten die Gedanken und Vermutungen.
    Er wusste nicht, was er glauben sollte, obwohl er den Schatten mit eigenen Augen sah, der sich auf dem Boden abzeichnete. Im schwammiggelben Licht der Lampe war jede Einzelheit zu erkennen.
    Das musste er sein. Er war wie eine Projektion aus der Hölle. Ein grausamer Beweis der Existenz eines Monstrums, das eigentlich in die Verdammnis gehört hätte.
    Herbert wagte nicht, sich zu rühren. Auch der Schatten bewegte sich nicht. Auf keinen Fall durfte er aufmerksam gemacht werden, und Herbert hoffte, dass ihn der andere noch nicht zu Gesicht bekommen hatte. Er kannte die Geschichten um Colyn Dolphyn nicht genau, doch ihm war bekannt, dass dieser auf Menschen keine Rücksicht nahm.
    Wie groß er war!
    Seine Gestalt reichte von einer Straßenseite bis zur anderen. Die Arme hielt er bewusst vom Körper gespreizt, damit auch der verdammte Haken gut zu erkennen war. Er befand sich genau im Zentrum des Lichts.
    Herberts Hände waren feucht geworden. Die Stille kam ihm jetzt noch tiefer vor.
    Herbert stand lange auf dem Fleck. Von unten her zog die Kälte durch seine Halbschuhe. Erst nach einer Weile war er wieder in der Lage, seine Gedanken zu sammeln. Er konnte nicht bis zum Anbruch der Helligkeit hier warten. Ein Schatten ist kein Mensch, sagte er sich. Eine Projektion. Sie kann nicht töten. Aber sie muss eine Basis haben, und die sah er leider nicht.
    Nicht Herbert bewegte sich zuerst, sondern der Schatten. Zuerst zuckte er, und dann zog er sich zurück. Er schlich lautlos über den Boden hinweg zur anderen Straßenseite.
    Herbert atmete auf. Er hetzte nach Hause, wollte sich in Sicherheit bringen.
    Endlich erreichte er die Einmündung des schmalen Wegs zum Haus hin. Er konnte es sehen, denn die Lampe über dem Eingang breitete ihr Licht aus. Für den Moment fühlte er sich beser und lief wenig später über das Pflaster hinweg.
    Mit schnellen Schritten eilte er weiter.
    Und dann hörte er ein Geräusch hinter sich.
    Es war ein Klirren und zugleich ein seltsam klingendes Hacken, das nicht stoppte.
    Herbert drehte den Kopf - und ging keinen Schritt mehr weiter.
    Der Anblick hatte ihn geschockt!
    Es war der Pirat, der diesmal keinen großen Schatten warf. Er war normal groß, und seine Gestalt zeigte ein bläuliches Schimmern. Sie schien von innen her zu leuchten.
    Da passte alles zusammen. Das lappige Kopftuch, die Augenklappe, die Kleidung und auch der Enterhaken statt einer Hand.
    Die verfluchte Gestalt bewegte sich.
    Sie hinkte etwas oder beugte sich zur rechten Seite hin, um mit dem Haken bei jedem Schritt auf das Gestein zu schlagen. Deshalb hatte er das seltsame Geräusch gehört.
    Der andere wollte ihn. Er sagte nichts. Aber das Tacken seines verdammten Hakens auf den Steinen zerrte an Herberts Nerven. Mit jedem Schritt, den das Monster näher kam, erkannte er es deutlicher. Jetzt fiel ihm auf, dass dessen Gesicht nicht mehr normal war. Es bestand nur noch aus einer Fratze. Ein Teil der Haut fehlte und die blanken Knochen schimmerten durch. Und dieses bösartige Gebilde existierte tatsächlich.
    Der Pirat grinste bestimmt nicht, doch durch die fehlenden Lippen sah sein Mund aus, als wäre er zu einem Grinsen verzogen. Und noch immer schlug er mit seinem verdammten Haken gegen das Gestein.
    Herbert warf sich herum und ergriff die Flucht.
    Als Herbert die kahlen Büsche im Vorgarten sah, wusste er, dass es nur noch ein paar Schritte bis zur rettenden Haustür waren, und die

Weitere Kostenlose Bücher