1143 - Die Goon-Hölle
wunderbar", schwärmte der Ilt und stopfte eine Blüte nach der anderen in sich hinein. „Süß und zugleich ein wenig scharf. Es ist unbeschreiblich."
„Ras hat recht", warnte nun auch der Ritter der Tiefe. „Du kannst doch nicht einfach etwas essen, ohne zu wissen, ob es giftig für dich ist oder nicht! Gucky - was ist in dich gefahren?"
Gucky aß unverdrossen weiter.
„Ihr gönnt mir keine Delikatessen", behauptete er. „Wißt ihr eigentlich, wie lange ich gehungert habe?"
Ras Tschubai ging zu ihm hin.
„Dein Bauch ist schon ganz aufgequollen", sagte er. „Willst du fressen, bis du dich nicht mehr bewegen kannst? Und was ist, wenn du diese Blüten nicht verträgst? Wir haben nur wenige Medikamente dabei, und wie weit wir vom nächsten Medo-Center entfernt sind, ist dir hoffentlich klar."
Der Ilt verdrehte die Augen und streichelte sich mit beiden Händen den Bauch.
„Ich fühle mich wie im Schlaraffenland."
Rasch stopfte er sich noch einige Blüten in den Mund.
„Hörst du jetzt auf?" Ras Tschubai hielt seine Hand fest.
„Also gut. Wenn es dich beruhigt, höre ich auf. Außerdem bin ich schon fast satt."
Er watschelte vor dem Afrikaner durch das Feld. Verstohlen blickte er zurück, und als er bemerkte, daß Ras nicht hinsah, pflückte er rasch eine Handvoll Blüten ab und verzehrte sie. Dann ließ er sich glücklich lächelnd neben Jan Salik auf den Boden sinken.
„Von mir aus können wir hier bleiben", sagte er schläfrig. „Ich kann euch nur raten, auch einmal eine Kostprobe von diesen Pflanzen zu nehmen."
„Wie kann man sich den Bauch nur so voll schlagen?" wunderte sich Jen Salik.
„Du hast ja keine Ahnung", murmelte Gucky.
Ras Tschubai und der Ritter der Tiefe blickten sich besorgt an. Sie machten sich Vorwürfe, weil sie den Mausbiber nicht zurückgehalten hatten.
„Was sind das für Blüten?" fragte der Teleporter den Pellack.
„Ich habe sie noch nie gesehen." Er beugte sich über eine Pflanze und schnüffelte daran. „Der Geruch erinnert mich an etwas, aber ich weiß nicht, was."
„Ich begreife den Kleinen nicht", sagte Ras. „Wie konnte er nur so unvernünftig sein?"
Kopfschüttelnd wandte er sich zu dem Ilt um, dessen Verhalten ihm unerklärlich war.
Gucky handelte oft ein wenig leichtsinnig, aber er hatte niemals in dieser Weise seine Gesundheit aufs Spiel gesetzt.
Regelmäßige Atemzüge zeigten an, daß Gucky eingeschlafen war. Ein zufriedenes Lächeln entspannte sein Gesicht.
*
Plötzlich erfüllte donnernder Lärm die Halle. Dumpf hämmernde Töne wirkten schmerzhaft auf die beiden Terraner, den Ilt und Schamar ein, und ein unheimliches, rotes Leuchten stieg hinter den grünenden Pflanzenwänden auf.
Ras Tschubai, Jen Salik und Schamar sprangen wie auf ein gemeinsames Kommando auf.
„Bei allen Göttern der Ungeborenen", stammelte der Pellack. „So muß das Schwarze Feuer klingen!"
„Hinter dieser Wand muß eine Halle sein", sagte der Ritter der Tiefe und deutete auf das rote Licht.
„Der Fertigungsring", stammelte der Pellack. „Die Goon-Hölle. Hier beginnt sie."
Der Lärm verebbte allmählich, das ominöse Licht aber blieb noch einige Sekunden lang.
Dann senkte sich Dunkelheit über die Halle, und Minuten vergingen, bis es wieder ein wenig heller wurde.
Beunruhigt stellte Ras Tschubai fest, daß Gucky noch immer auf dem Boden lag und sich nicht rührte. Er ging zu ihm hin, kniete sich neben ihm nieder und bemerkte erst jetzt, daß der Ilt vergnügt mit den Ohren wackelte.
„Es geht doch nichts über frisches Gemüse", krähte der Mausbiber. Er klopfte sich mit der flachen Hand gegen den Bauch. „Sei so gut und bringe mir noch ein paar Blüten. Ich bin so voll, daß ich mich kaum regen kann."
„Man könnte dich für Icho Tolot halten", sagte der Teleporter. „So dick bist du geworden."
Gucky strahlte ihn unbeeindruckt an.
„Irrtum. So stark wie ein Haluter bin ich geworden. Ich würde es jetzt ohne weiteres mit drei Halutern aufnehmen."
„Genügen nicht zwei für den Anfang?" entgegnete Ras verärgert.
„Mit denen würde ich vor dem Frühstück fertig werden."
Gucky wälzte sich ächzend auf den Bauch herum, zog die Beine schnaufend an und stemmte sich auf alle viere hoch.
„O wei", stöhnte er und blickte auf seinen Bauch herab, der nun beinahe bis zum Boden herabhing. „Es war wohl doch etwas zuviel."
Ras Tschubai half ihm hoch. Gucky bewegte sich mit drei mühsamen Schritten zu dem Pflanzenfeld hinüber und sackte
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