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1146 - Angriff der Barbaren

Titel: 1146 - Angriff der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Er knickte ein, stützte sich mit den Händen ab. Immer öfter fielen ihm die Augen zu, und nur mit der großen Anstrengung des letzten Restes seines Willens gelang es ihm, sie wieder aufzureißen. Um ihn begann sich alles zu drehen. Feuerräder sprühten wirbelnd in seinem Geist. Aus den Händen wich alle Kraft. Er stürzte vornüber.
    In ihm polterte ein Gewitter. Ein letztes Mal riß die Dunkelheit auf. Für den Bruchteil einer Sekunde klärten sich seine Wahrnehmungen wie in einem verzweifelten Aufbäumen vor dem endgültigen Aus. Das Donnern war das Trampeln von Stiefeln auf dem metallenen Boden. Verzerrt sah er die Gestalten der Fremden, die Gesichter von Gasmasken verhüllt.
    Sie griffen nach ihm, zerrten ihn weg, hoben ihn auf ein Tragegestell. Er spürte nichts davon, fühlte nur einen dumpfen Druck auf tauben Gliedern. Die Welt tanzte. Von allen Seiten wirbelten tiefschwarze Nebelschwaden heran, hüllten ihn ein und rissen ihn in die endlose Nacht des Nichts.
     
    4.
     
    Das Gesicht auf dem Bildschirm war vor Angst verzerrt und stellenweise rußgeschwärzt.
    Im Hintergrund waberte gelbrote Glut. Wellenförmige Störungen überlagerten die Wiedergabe, und in der Tonübertragung krachte es mehrmals.
    „Feuer im Labortrakt! Das Schiff brennt!"
    In Reihumgrüns starre Gestalt kam Bewegung.
    „Labortrakt räumen!" rief sie. „Sicherheitsmaßnahmen ergreifen! Schotte schließen! Der Brand darf sich nicht ausdehnen!"
    Der Mann auf dem Bildschirm rührte sich nicht. Seine drei Augen glänzten wie im Wahn.
    Reihumgrün beugte sich erregt vor und stützte sich mit zwei Tentakeln an der Konsole ab.
    „Worauf wartest du! Los doch, verschwindet aus der Gefahrenzone und seht zu, daß ihr den Bereich hermetisch abriegelt!"
    Der Mann öffnete den unteren Mund. Was er sagte, ging im Krachen einer neuen Störung unter.
    Das Bild verzerrte sich bis zur Unkenntlichkeit. Aus dem Lautsprecher drang nur noch Rauschen und Knistern. Mit einem kurzen Blitz brach die Verbindung zusammen.
    Reihumgrün blickte gehetzt um sich. Warum hatte der Kapselod-Strahl im Laborbereich nicht sofort reagiert? Weshalb verhielt er sich so ganz und gar untypisch und ließ jede selbstverantwortliche Spontaneität vermissen?
    Neben der Kommandantin stieß Blauweißfleck ein kehliges Röcheln aus. Mit hektischen Bewegungen betätigte er mehrere Schaltungen, wieder und wieder. Dann hieb er verzweifelt auf die Konsole.
    „Die Sicherheitseinrichtungen sind blockiert Da tut sich nichts!"
    Reihumgrün sank förmlich in sich zusammen. Mit einemmal begriff sie, warum der Mann im Labortrakt keine Reaktion gezeigt hatte. Der Bereich ließ sich nicht abriegeln! Das Feuer würde sich ungehemmt ausbreiten!
    Blaubraunstreifen, einer ihrer Stellvertreter, trat zu ihr und rüttelte sie heftig.
    „Die IRWANSAR ist verloren!" redete er auf sie ein. „Wir müssen das Schiff aufgeben!"
    Reihumgrün erholte sich von ihrem Schock. Wenn der Brand sich weiterfraß, war das Flaggschiff zum Untergang verurteilt. Sie konnten nur noch versuchen, ihre eigene Haut zu retten. Die Erkenntnis war bitter, aber sie erforderte sofortiges Handeln.
    „Zentrale an alle!" schrie Reihumgrün in die Rundrufanlage. „Die IRWANSAR muß geräumt werden. Wir evakuieren nach Notprogramm 2-1-A. Ich wiederhole: 2-1-A. Bewegt euch, Freunde, bevor es zu spät ist!"
    Sie erhob sich und stieß Blauweißfleck an, der immer noch an seinen Schaltungen hantierte.
    „Das gilt auch für dich! Du wirst nichts mehr retten."
    Dann wandte sie sich ab. Sie konnte sich nicht länger um einzelne ihrer Leute kümmern.
    Jeder war auf sich allein gestellt und wußte, wie er sich im Evakuierungsfall zu verhalten hatte. Sie hoffte nur, daß die Kapseloden-Strahlen trotz der akuten Gefährdung ihre Besonnenheit bewahrten. Jede unbedachte Handlung konnte unversehens eine Panik auslösen und in der Katastrophe enden.
    In der Zentrale entstand Bewegung. Die Leute, die hier ihren Dienst versahen, deaktivierten alle Arbeitssysteme, verließen ihre Plätze und eilten zu den Wandschränken.
    Dort entnahmen sie Schutzanzüge und streiften sie über, schnallten sich die Tornister mit den wichtigsten Versorgungsgütern um und eilten nach draußen.
    Die Hangars mit den Beibooten und Rettungseinheiten befanden sich am anderen Ende der Röhre. Die Entfernung zum Kommandostand betrug fast tausend Meter. In der Mitte des Weges lag die Kreuzung, die rechts und links in den Querrumpf der Schiffskonstruktion führte. Dort würden

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