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1148 - Der Butler

1148 - Der Butler

Titel: 1148 - Der Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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führte von der Straße nach rechts ab, und in ihn bog der Roller ein. Kiddy und Johnny sahen noch das Rücklicht kurz leuchten, auch das Blinklicht, dann war der Roller aus ihren Augen verschwunden.
    Johnny fuhr langsamer. Er sah nachdenklich aus. Das merkte auch Kiddy. »Willst du noch immer hinter ihm her?«
    »Ja - aber nur kurz.«
    »Fünf Minuten!«
    »Versprochen.«
    »Gut.«
    Sie nahmen den gleichen Weg, aber Johnny war vorsichtig geworden. Er fuhr nur mit dem Standlicht. So waren aus den Scheinwerfern zwei gelbliche, trübe Augen geworden, die dicht über der Fahrbahn schwammen und über irgendwelche Unebenheiten hinweghüpften.
    Den Roller sahen sie nicht. Es war nicht außergewöhnlich, denn sie befanden sich auf einem breiten Gelände noch vor dem breiten Friedhofstor.
    Ein hohes und mit Ornamenten verziertes Gittertor war geschlossen. Wer immer den Friedhof betreten wollte, musste es überklettern. Johnny fuhr weiter und schwenkte kurz vor dem Erreichen des Gitters nach links ein. Er parkte den Wagen so, dass er mit der Schnauze nach vorn zur Straße hin zeigte. Das erschien ihm sicherer zu sein.
    Dann schaltete er das Licht aus, stellte den Motor ab und schnallte sich los.
    Kiddy grinste ihn verzerrt an. »Wie geht es jetzt weiter? Die fünf Minuten sind fast vorbei.«
    »Stell dich nicht so an.«
    »Wieso? Du hast versprochen, dass…«
    »Ich schaue mich nur mal um.«
    Kiddy verdrehte die Augen. »Hätte ich das gewusst, dann… aber ich sage dir, das kostet was.«
    »Klar. Betrachte dich als eingeladen.«
    »Wohin?«
    »McDo!«
    »Konnte ich mir denken.«
    Sie trafen sich am Heck des Golfs. Dort blieben sie stehen und lauschten. Zuerst hörten sie nichts.
    Dann aber, als auch keine Fahrzeuge mehr über die Straße hinter ihnen rollten, klang das leise Knattern an ihre Ohren.
    Genau das wehte vom Friedhof her zu ihnen rüber.
    Kiddy staunte. »Das ist ja abartig«, flüsterte er. »Echt abartig. Die treiben es auf dem Friedhof!«
    »Nein.«
    »Was dann?«
    »Das werden wir gleich haben.«
    »He, du willst nachschauen?«
    »Was sonst?«
    »Du bist ein Spanner.«
    Johnny verdrehte die Augen. »Die beiden treiben es nicht. Da steckt etwas anderes dahinter.«
    »Mal sehen. Aber wie sind sie auf den Friedhof gekommen? Doch nicht durch das Tor.«
    Johnny, der praktisch veranlagt war, machte sich bereits auf die Suche. Er passierte das Tor, blieb immer nähe an der Mauer und wollte dort einen zweiten Eingang finden. Oftmals gab es Türen, die nicht für die Besucher bestimmt waren, sondern für die Angestellten des Friedhofs.
    Er hatte richtig getippt. Links von ihm malte sich ein Komposthügel ab. Ihm gegenüber lag die schmale Tür in der Mauer. Durch sie wurde der biologische Abfall vom Friedhof weggeschafft. Der Platz war groß genug, um noch einem Schuppen den nötigen Freiraum zu geben. Licht gab es hier nicht. Zudem standen noch hohe Bäume in der Nähe, deren Astwerk über ihren Köpfen ein regelrechtes Dach bildete.
    Die Tür stand offen. Sie hatte ein Gitter, das Rost angesetzt hatte.
    Kiddy stand hinter Johnny. »He, willst du da wirklich rein?«
    »Warum nicht?«
    »Was ist dir denn so wichtig?«
    »Chris Ogden.«
    »Den du so gut wie nicht gekannt hast.«
    Johnny ließ nicht locker. »Trotzdem muss ich nachschauen. Was hat denn jemand vor, wenn er in der Nacht auf einen Friedhof fährt, kannst du mir das sagen?«
    »Nein.«
    »Aber ich will es sehen.«
    »Dann geh vor…«
    ***
    Ich hörte die Engel singen. Es war wunderbar. Zumindest beim ersten Mal. Leider hörten die Engel mit ihrem Gesang nicht auf, und dann hörte er sich auch nicht so wunderbar an, sondern schrill und einfach unangenehm.
    Irgendwann kam ich auf den Gedanken, dass es keine Engel waren, die da in meinem Traum sangen, sondern das verfluchte Telefon klingelte und wollte einfach nicht aufhören.
    Als mir das klar war, da reagierte ich wie manche Schauspieler im Film. Ich rollte mich auf die andere Seite das Bettes, machte meinen Arm lang, fand erst mal das Licht, sah die Digitalanzeige meines Weckers leuchten - es war bereits nach Mitternacht - und erst dann hob ich den Hörer ab.
    »Endlich!«, schnarrte eine Stimme in mein Ohr.
    Ich war noch schlaftrunken und stellte deshalb eine etwas unkontrollierte Frage. »Ein Engel sind Sie aber nicht oder?«
    »Ha, ha, wie witzig. Das hat mich selbst meine Frau in jungen Jahren nicht gefragt.«
    Ich wusste Bescheid, wer mich da geweckt hatte. »Tanner«, stöhnte ich, »Chief Inspector

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