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1148 - Der Butler

1148 - Der Butler

Titel: 1148 - Der Butler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sollte sie nicht nach dem Outfit beurteilen. In bestimmten Situationen werden auch sie zu normalen Menschen. Was sie gesehen haben, ist zwar unmöglich, aber trotzdem glaube ich ihnen, weil ich euch beiden auch kenne. So, und nun geht hin und befragt sie selbst.«
    Ich war etwas enttäuscht und fragte: »Hast du keinen Tipp für uns, Tanner?«
    »Nein.«
    Wir kannten ihn ja. Immer wenn Tanner einen Fall hatte, bei dem die normalen Mittel der Aufklärung versagten, ärgerte er sich. Dann rief er uns. Im Laufe der Jahre hatte sich zwischen ihm und uns eine Freundschaft entwickelt, auch wenn Tanner nach außen hin immer recht brummig wirkte.
    Wer ihn kannte, sah ihn mit ganz anderen Augen an.
    Suko und ich setzten uns zu den beiden Zeugen an den Tisch. Sie schraken zusammen, als sie so plötzlich zwei neue Gesichter sahen und sich auch zwei Ausweise anschauen mussten.
    »Auch wenn es euch schwer fällt«, sagte Suko, »und ihr sicherlich schon alles gesagt habt, es wäre wirklich gut für uns, wenn ihr es noch einmal erzählt.«
    »Der Killer war kein Mensch«, flüsterte der mit der Glatze. »Habe ich Tanner auch schon gesagt. Zuerst hat er gelacht, dann nicht mehr. Komisch - oder?«
    »Nein«, sagte Suko. »Er glaubt euch. Hättet ihr von den Bullen nicht gedacht, wie?«
    »Überhaupt nicht.«
    »Dann sorgt mal dafür, dass wir euch auch glauben können.«
    Sie erzählten. Sie wechselten sich dabei ab. Mochten sie auf der Straße auch einen aggressiven Eindruck machen, hier waren sie es nicht. So erfuhren wir, dass der Mörder einen Stoß mit dem Messer in seine rechte Hand völlig ignoriert hatte. Nicht einmal ein Laut des Schmerzes war aus seinem Mund gedrungen. Und wenig später war er dann von zwei Kugeln in die Brust getroffen worden und lebte trotzdem noch. Das war für die zwei zu viel.
    Nach einer Pause stellte ich die erste Frage. »Er war also nur an eurem Freund interessiert - oder?«
    »Ja.«
    »Wie heißt er denn?«
    »Chris Ogden!«
    Suko und ich tauschten einen Blick. Keiner von uns kannte ihn. Dieser Name war uns noch nicht untergekommen. Wir wollten mehr über Ogden wissen und erfuhren, dass er sich der Gruppe angeschlossen hatte. Sie lebten mehr schlecht als recht, aber sie lebten und brauchten keinem Rechenschaft darüber abzugeben.
    »Das gefiel Chris?« fragte Suko.
    »Ja, sehr. Er war angetan. Er hatte ja ein anderes Leben geführt. Anders als wir. Er kam aus einem guten Haus, wie man so sagt.« Der Glatzkopf redete und trank zwischendurch immer wieder einen Schluck Gin. »Die behütete Scheiße wollte er nicht mehr mitmachen, deshalb ist er verschwunden.«
    »Wie alt ist er denn?«
    »Zwanzig, glaube ich.«
    »Und wie lange ist er von zu Hause weg?«
    »Zwei Jahre.«
    Ich warf Suko wieder einen Blick zu, und er stellte die nächste Frage. »Es war also klar, dass dieser Butler Edward und Chris sich kannten? Daran gibt es nichts zu rütteln?«
    »So war es.«
    »Woher kannten sich die beiden?«
    »Von früher. Er hat doch von dem Großvater gesprochen, der ihn geschickt hatte. Aber der Alte muss längst gestorben sein. Jedenfalls sagte Chris das.« Der Glatzkopf stieß einen Lacher aus. »Aber heutzutage sind ja selbst die Toten nicht mehr richtig tot. Das ist eine beschissene Welt geworden.«
    Irgendwie hatte er schon recht. Wir verzichteten jedoch auf eine weitere philosophische Betrachtungsweise der Welt. Für uns war es wichtig, mehr über Chris zu erfahren. Der Glatzkopf wich meinem Blick nicht aus, als ich ihn fixierte. »Hat Chris denn viel über sein früheres Zuhause erzählt?«
    Der Glatzkopf stieß seinen Kumpel an. »He, hat er das? Hast du gehört?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Hat er nicht«, flüsterte der zweite Zeuge. »Wir haben immer über andere Sachen gesprochen. Die Scheiße der Vergangenheit war nicht mehr wichtig. Das hakten wir ab. Wir wollten unser Leben führen. Das haben wir ja auch.«
    Suko kam wieder auf den Butler zu sprechen. »Habt ihr ihn schon mal vorher zu Gesicht bekommen?«
    »Nein.«
    »Wie hieß er noch gleich?«
    »Edward«, erwiderte der Glatzkopf. Dann hustete er und sprach weiter. »Ich sage Ihnen, das ist ein Typ, wie man ihn nie vergessen kann. Der lebt und ist trotzdem tot. Anders kann ich mir das nicht vorstellen. Das ist jemand, der bestimmt zurückkehren wird. Ich kann mir das denken. Der hat vergessen, uns zu killen. Deshalb werden wir uns auch von hier absetzen.« Der Sprecher winkte ab.
    »Der ist euch sogar noch überlegen. So einen könnt ihr nicht

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