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1149 - Begraben, aber nicht vergessen

1149 - Begraben, aber nicht vergessen

Titel: 1149 - Begraben, aber nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie festzuhalten und zerrte mit seinen Zähnen an der Haut. Aus dem Maul drang dabei ein leichtes Knurren, das sich für mich ärgerlich anhörte. Um mich kümmerte sich das Tier nicht. Es drehte sich weg, geriet noch näher an den Rand der Böschung und lief nach unten.
    Den halben Arm mit der Hand hatte der Wolf zurückgelassen. Ich war nicht eben erpicht darauf, den Arm eines Toten aufzuheben, doch ich wollte etwas Bestimmtes herausfinden, um meinen Verdacht bestätigt zu finden. Ich streifte mir noch einen Handschuh über, dann hielt ich die Beute fest und betrachtete sie aus der Nähe.
    Ja, es stimmte.
    Das war zwar der halbe Arm eines Menschen, aber dieser Mensch hatte nicht mehr gelebt. Oder auf seine Art und Weise. Der Wolf hatte den Arm vom Körper eines Zombies abgebissen, aus welchen Gründen auch immer.
    Ich schüttelte den Kopf. Bissstellen an der Hand. Aufgerissene Haut, aber kein Blut. Dieser Arm sah aus, als wäre er eine Requisite für einen Horror-Film.
    Ich ließ ihn zu Boden fallen und hörte im gleichen Moment die anderen Geräusche. Der Wind wehte sie die Böschung hoch. Ich trat noch näher an den Rand heran und schaute nach unten.
    Vier Wölfe hielten sich am Ufer auf. Zwei standen im Wasser. Aber alle vier wollten satt werden und hatten eine Beute gefunden.
    Es war ein Mensch!
    Nein, nur auf den ersten Blick. Tatsächlich hatten sie sich einen Zombie geholt, um an ihm ihren Hunger zu stillen. Die vier Wölfe wollten sich die Beute teilen. Sie hatten sich bereits tief in den Körper verbissen, zerrten daran, und es gelang ihnen auch, mehr oder minder große Stücke abzureißen.
    Die entsprechenden Geräusche drangen bis zu mir hoch. Ich konnte nicht sagen, dass ich mich darüber freute. Nicht über das Fressen und nicht über den Anblick.
    Die Wölfe mussten ausgehungert sein, dass sie sich dazu überhaupt hinreißen ließen. Zombies sind lebende Leichen, sie bewegen sich auch. Sie können gehen, sie können kriechen, sie können laufen und sich irgendwie auch verständlich machen, aber nicht hier.
    Es war ein Bild, das mir nicht gefiel. Die Wölfe ließen sich nicht stören, aber ich fragte mich, weshalb einer von ihnen sich dem Haus genähert hatte.
    Erst die Zombies, dann die Menschen?
    Möglich war alles.
    Einen hatten sie sich geholt. Ich fragte mich, ob es noch einen zweiten Untoten gab, der hier durch die Gegend irrte, doch den bekam ich nicht zu Gesicht.
    Mein Blick glitt nach links, und so schaute ich zum Ort hin. Es war auch dort kein Licht zu sehen.
    Der See schwieg.
    Sein Wasser wurde vom Wind in Wellen verwandelt, die ständig gegen das Ufer rollten. Es war auch kein Boot zu sehen, und das Wasser schleuderte auch keine lebende Leiche mehr an Land.
    Die Wölfe gaben nicht auf. Sie zerrten, sie bissen, sie rissen. Jeder wollte das größte Stück erwischen. Vor ihren Schnauzen dampfte der Atem, ich hörte ihr Knurren und Keuchen und vernahm plötzlich eine Stimme hinter meinem Rücken.
    »Hier finde ich dich also.«
    Ich drehte mich um. Karina stand vor mir. Den Blick hatte sie gesenkt, und sie schaute dabei auf den am Boden liegenden Arm. »Ich frage dich nicht, was es ist, das sehe ich selbst, aber woher stammt er?«
    »Von einem neuen Zombie.«
    »Und?«
    Ich sah ihre Augen kalt leuchten und winkte sie zu mir heran. »Schau mal nach unten.«
    Als Karina neben mir stand und in die Tiefe blickte, zuckte sie zusammen. »Verdammt, damit habe ich nicht gerechnet. Es gab also noch einen!«
    »Ja, und die Wölfe sind ausgehungert.«
    Der Atem dampfte vor ihren Lippen. »Haben sie dich auch angegriffen?«
    »Nein, aber ein Wolf war am Haus und kratzte an der Tür. Dadurch bin ich aufgewacht. Als ich dann die Tür öffnete, zog er sich zurück. Den Arm hielt er noch in der Schnauze.«
    Karina sagte nichts. Sie blickte nach unten zum Uferstreifen hin, wo die Tiere es geschafft hatten, den Körper regelrecht zu zerfetzen.
    Karina lehnte sich gegen mich. »Davon hat uns Kuzow nichts erzählt«, sagte sie leise.
    »Warum auch? Er kann froh sein, dass es noch andere gibt, die ihm die Arbeit abnehmen.«
    »Wir hätten doch am Ufer bleiben sollen.«
    Ich winkte ab. »Lieber nicht.«
    Karina warf einen Blick über die Schulter. »Ich bin gespannt, was sie machen werden, wenn sie weiterhin Hunger haben.«
    »Denkst du an uns?«
    »Du nicht?«, fragte sie erstaunt zurück.
    »Ich hoffe es nicht.«
    Es waren nur noch ein paar Schritte bis zum Haus. Hinter uns blieb es leer. Die Wölfe waren die

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