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115 - Das Höllenbiest

115 - Das Höllenbiest

Titel: 115 - Das Höllenbiest Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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einen
dunkelblauen Übergangsmantel und dazu einen passenden Hut. »Ich bin Professor
Wilkins, Jonathan Wilkins. Mein Begleiter, Mister Lorcoum.«
    Die junge Frau war nicht überrascht. »Der Professor aus Glasgow!
Natürlich! Ich … meine Tante«, verbesserte sie sich schnell, »hat sie schon
erwartet.
    Gestern.«
    Jonathan Wilkins nickte. Er nahm den Hut in die Hand. »Das ist
richtig. Leider konnte ich nicht früher kommen. Als wir heute abend in
Heancliffe eintrafen, machten wir uns sofort auf den Weg hierher. Wir haben uns
Fahrräder geliehen.«
    »Leider haben wir niemanden angetroffen, obwohl man uns im Dorf
sagte, daß Sioban Armagh auf jeden Fall zu Hause sei. So haben wir gewartet. Es
wurde immer dunkler. Das Ganze kam uns merkwürdig vor. Wir sind den Weg auf und
ab gelaufen, weil wir vermuteten, daß die alte Dame vielleicht über kurz oder
lang zurückkäme. Es ist ungewöhnlich, daß man um diese Zeit – es ist gleich
zehn Uhr – noch einen Besuch macht. Entschuldigen Sie unsere Hartnäckigkeit!
Ich hätte jetzt eine Nachricht hinterlassen und hätte versucht, in Heancliffe
oder in dem Gasthaus, das wir auf dem Weg nach hier am Wegrand entdeckten,
Herberge zu finden. Aber nun haben wir zum Glück doch noch jemanden getroffen,
der zum Haus gehört. Wohnen Sie mit Mrs. Armagh zusammen? Sioban Armagh hat mir
in ihrem letzten Brief geschrieben, daß sie dies Haus hier ganz allein
bewohne.«
    »Das ist richtig, ja.«
    »Ist Ihre Tante krank geworden, weil Sie hier sind?« erkundigte
sich der Professor.
    »Ich werde Ihnen alles erklären. Bitte, kommen Sie doch mit mir.«
    »Wir wollen Ihnen keine Umstände machen, Miß …«
    »Armagh. Sioban Armagh«, sagte das zarte schwarzhaarige Mädchen.
    Wilkins schüttelte den Kopf und kratzte sich am Nacken. »Sie sind
Sioban Armagh?« fragte er erstaunt.
    »Nicht die, die Sie meinen«, antwortete die Gefragte schnell. In
ihren dunklen Augen blitzte ein rätselhaftes Licht. »Meine Mutter – die
Schwester der alten Sioban – hat mir ihren Namen gegeben. Fragen Sie mich nicht
warum, ich weiß es nicht.«
    Francis Lorcoum, Wilkins’ Begleiter, der bis jetzt noch kein Wort
gesprochen hatte, machte sich an einem der Fahrräder zu schaffen. Auf dem
Gepäckträger war ein kleiner flacher Koffer befestigt.
    Wilkins folgte der jungen Sioban Armagh in das Haus, wo sie sofort
eine Petroleumlampe und mehrere Kerzen, die in wunderschönen handgeschnitzten
Ständern bereitstanden, anzündete.
    Ein anheimelnd warmer Lichtschein erfüllte den Raum.
    Wilkins nickte. Er sah sich um. »Alles wie damals«, murmelte er.
»Wie doch die Zeit vergeht. Ich war hier als junger Student. Durch einen Zufall
stieß ich bei meinen Streifzügen durch das Land auf das Haus von Madam Armagh.
Ich war damals Student der Archäologie und als Hobby betrieb ich das Studium
der Mythologie im Rahmen ihrer kulturhistorischen Bedeutung. Irland ist eine
Fundgrube, müssen Sie wissen. Hier ist jeder Quadratmeter geschichtsträchtiger
Boden. Damals versprach ich Madam Armagh, noch einmal hierherzukommen. Sie
hatte damals so vieles zu erzählen gewußt, Dinge, die man in keinem Lehrbuch
findet, in keiner Mythologiesammlung.« Er seufzte. »Aber was erzähl’ ich Ihnen
das alles. Ich langweile Sie doch nur. Wie lange ist das schon her? Dreißig
Jahre? Aber da waren Sie, mein liebes Kind, noch gar nicht geboren. Ihre Tante
war damals um die Fünfzig. Wie doch die Zeit vergeht!«
    »Sie sehen Ihrer Tante sehr ähnlich«, murmelte er. »Ich könnte mir
vorstellen, daß sie in ihrer Jugend genauso ausgesehen hat wie Sie.«
    Sioban Armagh lächelte und zeigte die weißen, ebenmäßigen Zähne.
»Durchaus möglich. Professor. Schließlich sind wir verwandt.«
    Er nahm den flachen Aktenkoffer entgegen, den Francis Lorcoum mit
hereingebracht hatte.
    »Da habe ich ein paar Skizzen und Bilder drin, die von Forschern
vor drei-, vier– und auch fünfhundert Jahren angefertigt wurden«, erklärte
Wilkins. Er legte die Tasche auf einen Stuhl. »Außerdem sind auch noch
Rasierzeug und Zahnbürste drin. Mehr haben wir nicht mitgebracht. Es kommt mir
nur darauf an, daß Ihre verehrte Tante diese Bilder mit denen vergleicht, die
sie selbst besitzt. Außerdem hätten Mister Lorcoum und ich da einige spezielle
Fragen, die Ihre Tante mit ihrem immensen Wissen sicherlich beantworten kann.
Wir wollen ein Buch über die keltische Mythologie schreiben. Das ist sicherlich
nichts Ungewöhnliches und nichts Neues. Bücher über

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