1150 - Die Dunklen Apostel
Zombies gegenüber. Das ist eine Möglichkeit, denke ich mir.«
Da Karina das Wort eine so betont hatte, fragte ich sie nach dem Grund. »Es gäbe da noch eine weitere, aber die einzusetzen, liegt einzig und allein in deiner Hand.«
»Denkst du an mein Kreuz?«
»Ja, an den Zeitenwechsel.«
Ich senkte den Kopf und überlegte. Brachte es uns was? Brachte es uns nichts? Es war nicht leicht, da eine Lösung zu finden. Einmal hatte es geklappt, und warum sollte ich keinen zweiten Versuch starten?
»Hört sich nicht schlecht an, Karina.«
Wir hatten noch Zeit. Es war wirklich den Versuch wert. Aber wir mussten uns auch darauf einrichten, dass Dimitri sich wieder veränderte und zum Skelett wurde.
Egal, wichtig war, dass wir nichts mehr von den verdammten Zombies sahen.
Und deshalb sprach ich die Formel. Ich gab meiner Stimme sogar einen feierlichen Klang, als ich zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit die Formel rief.
»Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
Es war heraus. Es musste passieren - und es passierte auch - nämlich nichts…
***
Nein, der Vergleich stimmte nicht. Es passierte schon etwas, nur anders, als wir es uns gewünscht hatten. Das Kreuz fackelte sein Licht ab. Flimmernd glitt es über unsere Gesichter hinweg und gab ihnen ein leicht schattenhaftes Aussehen, aber das Licht dehnte sich nicht so aus, wie ich es mir gewünscht hatte. Es blieb leider in unserer Umgebung. Es erhellte sie. Ich war mir nicht einmal sicher, ob es auch die Zombies erreichte. Wir standen inmitten eines fahlen Scheins und schauten uns an.
Dann sackte das Licht wieder zusammen, das auch nicht so stark gewesen war wie sonst.
Karina sagte nichts. Sie war perplex. Enttäuscht. Sie schüttelte den Kopf. »War das alles?«
»Ich glaube schon.«
»Und nun?«
Ich hob die Schultern. »Nichts, Karina, rein gar nichts. Ich will nicht sagen, dass mich das Kreuz im Stich gelassen hat, aber ich konnte mich nicht so darauf verlassen, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich gehe einfach davon aus, dass die alte Kraft, die Gegenkraft nicht mehr vorhanden ist. Wir haben sie ausgeschöpft.«
»Kann das heißen, dass wir keinen Zeitenwechsel mehr herbeiführen können?«
»So muss man es sehen.«
Hätte nicht die Mütze auf ihrem Kopf gesessen, sie hätte sich bestimmt die Haare gerauft. So aber ließ sie die Arme unten und blieb versunken in den eigenen Gedanken. »Manchmal muss der Mensch eben seine Grenzen erkennen. Es ist wohl sinnlos, nach den Gründen zu fragen, ich gehe einfach davon aus, dass die Magie hier aufgebraucht ist. Es gibt kein Zeittor mehr. Wir müssen uns jetzt mit konventionellen Mitteln gegen die Horde wehren, und ich weiß auch nicht, ob wir von den Dunklen Aposteln noch Hilfe erhalten werden.«
Hinter ihr erschien Dimitri wie ein Schatten. Vermutlich hatte er in der Nähe gestanden und alles mitbekommen. »Karina!« rief er. »Es ist alles weg!«
»Ich weiß.«
»Keine Rückkehr.«
Das verstand ich noch. Die nächsten Worte nicht mehr. Außerdem drängte Karina Dimitri tiefer in das Haus hinein.
Ich konnte nicht behaupten, dass ich mich happy fühlte. Es gab diese andere Energie nicht mehr, die bisher so viel auf dieser Insel kontrolliert hatte. Beim ersten Rufen der Formel musste mein Kreuz sie aufgebraucht haben, aber es hatte mir damit das Leben gerettet.
Bevor ich die Tür schloss, warf ich einen letzten Blick nach draußen. Das Haus stand relativ ungünstig. Durch die Steine wurde mir der größte Teil des freien Blicks genommen. Aber ich sah die Zombies trotzdem, die längst alle den Bereich des Strands hinter sich gelassen hatten und sich nun etwas Neues suchen würden. Auch sie konnten nicht zurückgeschleudert werden, wie auch die Dunklen Apostel. Sie waren immer Feinde gewesen, und wahrscheinlich war die Zeit für die letzte Auseinandersetzung jetzt reif.
Hinter mir zerrte ich die Tür zu. Es existierte kein Schloss, nur ein Riegel, der nicht sehr stabil aussah. Wenn die Zombies ernst machten, würden sie die Tür leicht einschlagen können. Ein großes Hindernis bildete sie nicht.
Dimitri und Karina hielten sich an Dimitris Sarg auf. Das Gespräch zwischen ihnen verstummte, als ich nähertrat. Karina drehte sich mir zu. »Was ist mit den Untoten?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Sie sind dabei, die Insel zu besetzen. Noch haben wir Ruhe.«
»Das ist gut.«
»Wie du meinst. Jedenfalls können wir uns auf das Kreuz nur noch im speziellen Fall verlassen. Es hat seine Macht nicht verloren,
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