1151 - Mandragoros Monsterwelt
Boot war gefangen in dem, was da in die Höhe gekommen war.
Wir würden die weitere Fahrt nicht schaffen und auf dem Wasser stecken bleiben wie in einem Sumpf.
Der Wind war abgeflaut. Es konnte auch sein, dass ich mir das nur einbildete, aber die Wellen waren nicht mehr so hoch und rollten auch nicht so schnell an.
Dicht unter dem ›dunklen Glas‹ trieben die Pflanzen, nicht unterbrochen von der bleichen Gestalt eines Zombies und auch nicht von einer der Totenfratzen.
»Wenn sie kommen sollen, dann sind sie nicht da!« Karina ärgerte sich.
»Keine Sorge, wir werden noch Spaß genug haben.«
Ich ließ meinen Blick über das Wasser schweifen. Ich wollte einfach nicht einsehen, dass sie sich zurückgezogen hatten und es nur bei dieser einen Attacke blieb.
Plötzlich sah ich wieder das Licht auf dem See.
Diesmal war es stärker. Ich fand zudem heraus, dass sich die Quelle mitten im Wasser befand. Nur nicht darauf, sondern mehr in der Tiefe. Von dort aus schickte die Quelle ihren Strahl gegen die Oberfläche, wo sie einen gelblichen Reflex hinterließ.
Es war auch Karina Grischin aufgefallen. Ohne zu mir zu kommen, wies sie über die Bordwand.
»Das Zentrum liegt unter Wasser. Bestimmt auf dem Grund. Es muss ein lichtstarker Scheinwerfer sein, der auch den Zombies den Weg weist.«
»Alles klar.«
»Mal sehen, ob es näher kommt.«
Für uns war es nicht so interessant wie der Tang oder die Zombies. Die Pflanzen klebten so dicht zusammen, dass sie schon wie eine weiche Trittfläche wirkten, die leicht überschwemmt war. Als wollte man uns locken, das Boot zu verlassen.
Dass wir von Dimitri keine Hilfe erwarten konnten, wunderte mich schon. Er hockte nach wie vor unter der Plane und schien tief in Gedanken versunken zu sein. Wahrscheinlich bereitete er sich auf den Tod vor.
»Sie sind feige!«, meldete sich Karina. »Sie lassen sich nicht blicken. Sie wissen verdammt genau, was sie erwartet, John. Und sie werden sich auch nicht geirrt haben, das schwöre ich dir. Die mache ich fertig, wenn sie kommen - echt!«
Sie hatte sich in Rage geredet, aber sie stoppte auch ebenso schnell. Das lag an der Bewegung, die das Boot plötzlich erfasste. Vom Bug her wurde es nach vorn gedrückt.
Ich merkte, wie ich Mühe mit dem Gleichgewicht bekam und ziemlich schwankte. Aber am Bug spielte die Musik, und wir sahen, wie sich die Gestalt an der Bordwand in die Höhe zog. Die Hände hatte der Untote um den Rand gelegt.
Karina wollte hin, doch mein Ruf stoppte sie. »Lass ihn kommen! Lass ihn, bitte!«
»Wieso?«
»Er soll in das Boot klettern. Dann kannst du dich um ihn kümmern. Das geht schon in Ordnung.«
»Okay, wie du meinst!«
Wir warteten voller Spannung ab. Trotz seiner Kraft hatte der Zombie Mühe, sich über die Bordwand zu schwingen. Dazu gehörte auch eine gewisse Technik, aber er schaffte es, auch wenn er mehrmals nachgreifen musste.
Wie der berühmte nasse Sack rollte er auf die Planken und stieß gegen eine der vier Haltestangen.
Er war völlig nackt. Seine Haut war von den Waden bis hin zu den Füßen eingerissen und hing nach unten wie alter Stoff. Vielleicht war sie von irgendwelchen Dornen aufgerissen worden. Das war mir egal. Er ›lebte‹ trotzdem weiter und richtete sich wieder auf.
Karina wusste genau, was sie zu tun hatte. Geduckt und auch das Gleichgewicht haltend, ging sie auf den Zombie zu. Das Kreuz hielt sie mit beiden Händen fest.
Der Zombie stand!
Er hatte es mit einer ruckartigen Bewegung geschafft sich aufzurichten, und er drehte sich Karina Grischin zu. Die ging noch einen schnellen Schritt nach vorn, dann war sie bei ihm.
»Hier, du verfluchte Bestie!« Nach diesen Worten drückte sie ihm das Kreuz in die Hand, das er automatisch festhielt. Wenn es je einen erstaunten Zombie gegeben hatte, dann hier. Allerdings nur für eine winzige Zeitspanne, denn seine Arme ruckten in die Höhe. Er ließ das Kreuz los, das auf seinen Kopf fiel, doch da hatte es seine Wirkung schon entfacht.
Der Zombie glühte aus. Seine Hände und dann die Arme schwärzten sich ein. Sie vergingen innerhalb weniger Sekunden, und es blieb nur Asche zurück.
Er glühte aus und blieb dabei noch in schräger Haltung stehen. Dann kippte er schließlich zurück und prallte mit dem Rücken auf die Planken.
Es gab ihn nicht mehr. Es gab nur staubige Reste, die auf den feuchten Planken klebten.
Karina, die breitbeinig vor ihm stand, begann zu lachen. Bei ihr löste sich der gesamte Frust, der sich in der letzten
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