1151 - Mandragoros Monsterwelt
schaffte aber er hat die Eindringlinge zu seinen Geschöpfen werden lassen. Und nicht nur zu Zombies, sondern zu Zombies, die… ich wage es kaum auszusprechen… die tatsächlich andere Menschen wurden und…«
Ich half ihr und sagte: »Sie wurden zu Kannibalen.«
Karina starrte mich an und flüsterte: »Woher weißt du das?«
»Ich hatte schon einmal damit zu tun.«
»Weißt du, was das bedeutet?«, flüsterte sie mir zu. »John, das ist der reine Wahnsinn. Wenn diese Wesen an die Oberfläche gespült werden, dann sind sie nicht nur darauf aus, die Menschen zu töten, dann sollen diese auch noch…«
»Ich kann es mir vorstellen. Lass das Thema zunächst. Mich würde interessieren, weshalb dieser Jos Malin überlebt hat. Warum wurde er verschont?«
»Er ist sein Gefangener.«
»Das hat er dir gesagt?«
»Sonst wüsste ich es ja nicht.«
»Ich wollte auf etwas ganz anderes hinaus. Mich würde interessieren, ob er Mandragoro kennt und wie er ihn erlebt hat, falls sie zusammengetroffen sind.«
»Ich frage ihn.«
»Bitte.«
Karina drehte sich wieder um, weil sie Malin auch ins Gesicht schauen wollte. Er hatte sich nicht von der Stelle bewegt und kam mir etwas verloren vor. Als er die Frage der Russin hörte, schrak er zusammen. Er sagte wenig, lauschte weiteren Fragen, und auch ich hörte gut zu.
Karina nahm kein Blatt vor den Mund. Sie ging den Mann direkt an, der einige Male den Kopf schüttelte, bevor er sein Gesicht in den Händen vergrub. Ich sah, dass er zu weinen begann, und ich fragte mich, was ihn so erschüttert hatte.
Karina warf mir einen hilflosen Blick zu, bevor sie sich wieder an ihren Landsmann wandte und versuchte, ihn zu trösten. Es war nicht einfach, aber sie schaffte es schließlich, dass Malins Tränen versiegten.
»War es so hart?«, erkundigte ich mich bei Karina.
»Ja, schon.« Sie wirkte jetzt sehr nachdenklich. »Man hat ihn zurückgelassen. Als eine Warnung, als eine Strafe, was weiß ich. Jedenfalls fühlt er sich lebendig begraben, was ich durchaus verstehen kann.«
»Aber er muss sich ernähren. Er muss essen und trinken. Wie schafft er das?«
»Er erntet, was hier wächst.«
»Bitte?«
»Ja, das schafft er. Es gibt Wasser, es gibt auch Pflanzen, die er essen kann. Es ist für alles gesorgt in dieser tollen Welt. Man kann überleben.«
Das glaubte ich ihr auch. Wenn man den richtigen Führer oder Schutz in der Nähe wusste. Diese Überlegungen brachten meine Gedanken wieder zurück auf den Umwelt-Dämon. »Ich habe mitbekommen, dass du ihn nach Mandragoro gefragt hast. Hat er über ihn etwas sagen können? Hat sich der Dämon gezeigt?«
Karina blickte sich um wie jemand, der einen Versteckten sucht. »Er konnte nicht viel sagen. Er weiß, dass Mandragoro hier herrscht, aber er hat ihn nur indirekt gesehen. Das ist jetzt meine Auslegung.«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Ganz einfach. Er hat eine Stimme gehört, eine fremde Stimme. Er hat auch einen Schatten in den Pflanzen gesehen. Etwas, das sich seltsam bewegte. Konkrete Antworten konnte er mir nicht geben, weil er nicht weiß, wie der Dämon aussieht. Kennst du ihn denn?«
»Ja und nein. Sein Aussehen ist nie gleich. Das ist ja das Problem. Er kann sich seiner Welt anpassen. Ich habe ihn als Geflecht, als Riesenwurzel wie auch immer gesehen. Man kann ihn nicht packen. Er ist etwas Besonderes. Dass Menschen in seine Welt eingedrungen sind, das kann er nicht hinnehmen. Es sei denn, er hätte sie selbst zu sich geholt.«
»Passiert so etwas denn auch?«
»Manchmal.«
Karina räusperte sich und atmete scharf aus. »Ich will ja nicht als ängstlich angesehen werden, doch mich würde interessieren, wie wir diese Welt wieder verlassen können. Ist dir vielleicht ein Gedanke gekommen?«
»Nicht ohne seine Hilfe.«
»Du sprichst von Mandragoro?«
»Von wem sonst?«
»Dann können wir ja direkt hier unten den kleinen Rest unseres Lebens verbringen. Warum sollte es ihm in den Sinn kommen, uns freizulassen?«
»Ich müsste ihn überzeugen.«
Sie lachte mich an und berührte mich kurz an der Brust. »Nichts gegen dich, John, aber nimmst du dir da nicht etwas zu viel vor? Meinst du wirklich, dass du als normaler Mensch gegen diese Gestalt überhaupt eine Chance hast?«
»Ich müsste ihn überzeugen, dass es besser ist, wenn er uns aus seiner Welt entlässt.«
Karina sagte nichts und schüttelte nur den Kopf. Sie glaubte nicht daran. Selbst für mich war es nicht einfach, an meine eigenen Worte zu glauben. Seit
Weitere Kostenlose Bücher