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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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daran, welch perfides Spiel diese Person mit mir getrieben hatte. Nie zuvor hatte ich mich so darüber gefreut, meine Wohnung sehen zu können. Das war tatsächlich mit einem Hochgenuss zu vergleichen.
    Ich stand in meiner vertrauten Umgebung. Alles befand sich noch an seinem Platz. Ich hatte auch nichts umgestoßen oder verändert, so dass es einfach ein Genuss war, mich wieder in der vertrauten Umgebung zu wissen.
    Elektra nahm mich zunächst bewusst nicht wahr, weil ich mich zuvor umschaute. Erst später konzentrierte ich mich auf sie. Da stand sie vor mir. Wieder wirkte sie wie eine Bühnendekoration aus der Oper Aida. Das lackschwarze Haar, das lange Gewand, das starre, faltenlose Gesicht, die dunklen Augen, die nicht allein in den Pupillen dunkel waren, sondern auch gewisse Schatten um die Augen herum selbst zeigten. Sie hatte etwas Königliches und Formvollendetes an sich. So kannte ich sie, aber es hatte sich trotzdem bei ihr etwas verändert. Nicht äußerlich, es ging von ihr aus. Es war eine Aura, die mir so ungewöhnlich fremd vorkam.
    Dann öffnete sie den Mund.
    Ich rechnete damit, dass sie zu mir sprechen wollte, aber ich irrte mich. In ihrem Mund entdeckte ich das lautlose Brodeln. Darin bewegte sich etwas wie grauer Staub.
    Und er fand seinen Weg nach vorn. Er quoll hervor. Er drang mir entgegen. Es war eine graue Wolke, die sich zuerst in Elektras Nähe ausbreitete und dafür sorgte, dass sie ihre Gestalt umgab wie ein großes Kleid.
    Die Wolke veränderte und verdüsterte sie. Plötzlich sah sie darin dunkel und gefährlich aus. Eine Gestalt, die nur noch Düsternis verströmte, der auch ich nicht entwischen konnte. Sie berührte mich wie ein kalter Streifen von oben nach unten. Innerhalb der Wolke hatte sich Elektras Gesicht verzerrt. Es sah aus wie das eines Monstrums. Weiblich, aber zugleich auch widerlich.
    Ich wusste nicht, ob es richtig gewesen war, sich in ihre Hand zu begeben. Es wäre vielleicht noch eine Chance zur Flucht gewesen, doch da erwischte mich der Ansturm dieser uralten und fremden Magie.
    Es war wie ein Schlag.
    Allerdings nicht sehr hart zu spüren. Er verteilte sich über meinen gesamten Körper, und es trat das ein, was ich schon so oft erlebt hatte. Dieses Phänomen der Zeiten-Aufhebung. Hier rutschte alles zusammen, es gab plötzlich keine Grenzen mehr, die mich hätten festhalten können.
    Wir standen gemeinsam innerhalb der Wolke, und ich hörte noch Elektras Stimme.
    »Jetzt kommst du mit, Sinclair. Denk immer daran, du hast es nicht anders gewollt…«
    Nach diesen letzten Worten wurden wir aus dem Zeitengefüge gerissen und weit, weit zurückgeschleudert…
    ***
    Shao hatte ihren Freund Suko dazu gedrängt, die Wohnung zu verlassen. Gut, er hatte es getan, aber er fühlte sich nicht wohl. Er wusste, dass John es allein durchziehen wollte. Zudem war es seine Sache, zu tun und zu lassen, was er wollte. Ein Dieb hätte sich nicht anders fühlen können als Suko, der mit leisen Schritten die kurze Strecke bis zur nächsten Wohnungstür ging.
    Dort blieb er stehen.
    Es kam wie es kommen musste. Er drückte sein Ohr gegen die Tür, um zu lauschen. Er rechnete nicht damit, etwas zu hören, und so war es dann auch. Keine Geräusche, die ihn zum Eingreifen genötigt hätten.
    Er blickte auf den Wohnungsschlüssel in seiner rechten Hand. Er und John vertrauten sich. So wie er hätte auch John seine Wohnung betreten können. Das war zwischen ihnen alles wunderbar geregelt. Dennoch kam er sich wie ein Schuft vor, auch wenn er diesen Weg mit Sorge gegangen war.
    Ein Nachbar verließ weiter entfernt seine Wohnung. Auf dem Weg zum Lift nickte er Suko zu, bevor er in der Kabine verschwand.
    Der Inspektor wartete noch.
    Er fixierte das Schloss, bevor er den Schlüssel behutsam hineingleiten ließ. Es gab nicht die geringsten Probleme, und Suko schob den Schlüssel vor bis zum Anschlag.
    Dann wartete er einige Sekunden.
    Es passierte noch immer nichts.
    Wenig später drehte er den Schlüssel und stellte fest, dass John die Tür nicht von innen verschlossen hatte. So leise wie möglich öffnete er sie und schob sie nach innen. Dabei entstand nicht das geringste Geräusch. Nur ein feiner Luftzug strich an seinem Gesicht vorbei, als er über die Schwelle trat.
    Er blieb stehen. Die Tür lehnte er nur an. Suko kam sich vor wie ein Hund, der witterte. Er wollte alle Gerüche wahrnehmen. Er wollte schon zuvor eine Ahnung von dem bekommen, was sich in einem der Zimmer abspielte.
    Vor ihm war

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