Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Umbruchs. Du kannst deine Augen wieder öffnen und dir einen ersten Eindruck verschaffen.«
    Es hätte dieser Aufforderung bestimmt nicht bedurft, denn meine Neugierde trieb mich voran.
    Ich öffnete die Augen - und sah nicht viel!
    Dass ich überhaupt etwas erkannte, freute mich natürlich, aber ich hatte mich auf etwas anderes eingestellt und nicht auf diese Welt aus fahlem Licht und grauen Schatten.
    Da flossen sie ineinander und bildeten trotzdem Grenzen. Ich hatte den Eindruck, Helligkeit und Dunkel schichtweise aufeinander liegen zu sehen. Der erste Eindruck war, in der Nacht angekommen zu sein, aber das stimmte nicht, denn als ich den Kopf in eine bestimmte Richtung bewegte, da entdeckte ich am Himmel einen rötlichen Schein und ging davon aus, dass sich die Sonne allmählich aus den düsteren Tiefen in die Höhe schob und den beginnenden Tag ankündigte. Ich ging einfach davon aus, dass es die Morgen- und nicht die Abenddämmerung war.
    Auf Grund dieses dunklen Zwielichts sah ich so gut wie nichts. Keine scharfen Konturen. Die Umgebung schwamm vor meinen Augen, aber sie war nicht nur flach. Hügel oder andere Erhebungen schoben sich wie Schatten vom Boden hoch, und wenn ich den Kopf weiter nach rechts drehte, dann nahm die Dunkelheit zu, was nicht an ihr selbst lag, sondern an der Geländeformation. Es konnte durchaus sein, dass sich dort ein Bauwerk abbildete, wobei ich natürlich sofort an die Gräber der Pharaonen, die Pyramiden, dachte.
    Elektra ließ mich in Ruhe schauen. Sie wollte, dass ich alles gut überblickte, aber ich konzentrierte mich auf sie, weil ich ihr letztes Aussehen vor dem Abtauchen nicht vergessen hatte. Sie war in die Wolke eingetaucht, und dabei hatte sich ihre Gestalt verändert. Sie war grauer geworden und hatte dabei mehr einem Gespinst aus irgendeiner Tiefe geglichen.
    Das war vorbei.
    Ich sah sie wieder so wie ich sie kennen gelernt hatte. Mir entging auch ihr Lächeln nicht.
    »Bist du zufrieden, John?«
    »Nein!«
    »Warum nicht?«
    »Es geht nicht weiter. Ich stehe hier in einer anderen Zeit und in einer anderen Welt. Ich atme eine Luft, die nicht zu der gehört, die ich gewohnt bin. Es ist…«
    »Keine Beschwerde, John. Du hast es nicht anders gewollt.«
    »Das weiß ich. Ist es deine Heimat?«
    »Ja.«
    »Ägypten oder…?«
    »Nein, Ägypten.«
    »Nicht Atlantis?«
    »Nein.« Sie lächelte mich hölzern an.
    »Enttäuscht dich das?«
    »Ein wenig schon«, gab ich zu. »Denn Atlantis ist ein Kontinent, auf dem ich mich auskenne.«
    »Das ist mir klar. Ich habe einiges über dich erfahren. Unser Treffen war kein Zufall. Ich habe es gelenkt oder es lenken lassen.«
    Da sich in unserer Umgebung nichts bewegte und ich noch keinen Grund sah, weiterzugehen, fragte ich: »Was hast du hier getan? Wer bist du in dieser Zeit gewesen?«
    »Ich bin noch immer«, sagte sie. »Die Menschen wollten etwas von mir. Ich bin das, was man eine Heilerin nennt. Ich kenne mich mit Pflanzen und Kräutern aus. Ich habe den Menschen viel Gutes getan, aber sie haben es mir nicht gedankt.«
    »Wer waren deine Feinde?«
    »Nur die Mächtigen. Die Könige und deren Berater. Die Pharaonen, die vor mir Furcht hatten, weil sie mich als mächtiger einstuften als ihre Königinnen. Sie waren nicht in der Lage, mit mir etwas anzufangen, denn eine Gestalt wie mich mussten sie einfach hassen.«
    »Warum?«
    Elektra schaute mich recht lange und intensiv an. »Willst du das wirklich wissen?«
    »Ja, deshalb bin ich bei dir.«
    »Dann komm.«
    Sie wartete erst gar nicht ab, ob ich ihr folgte. Auf der Stelle drehte sich Elektra herum und ging weg. Sie blickte sich auch nicht um, und mir blieb nichts anderes übrig, als ihr auf den Fersen zu bleiben. Wir schritten über einen Boden hinweg, der recht weich war, weil er von einer Sandschicht bedeckt wurde. Mir kam er vor wie ein welliger Teppich, und ich wusste, dass ich mich in einer wüstenartigen Gegend befand. Es war nicht viel heller geworden, und noch immer schritten wir durch die Schattenlandschaft.
    Die Luft, die mich umgab, kam mir kühl vor, und sie war sehr trocken. Sobald sich aber die Sonne als Glutball am Himmel zeigen würde, sah es anders aus.
    Ich schleuderte mit meinen Füßen den Sand auf. Vor mir sah ich nur den Rücken der Frau, der von dem leicht hin- und herschwingenden Gewand verborgen wurde.
    Es umgab uns eine Stille, die beklemmend war. Ich wollte auch nicht mehr darüber nachdenken, wo ich mich befand und hatte auch vergessen, dass ich einmal

Weitere Kostenlose Bücher