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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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in eine bestimmte Richtung gehen, um das Schlafzimmer oder das Bad, aber auch die Küche zu erreichen. Ich wollte in alle Räume hinein, wobei ich auf die Sitzgruppe genau Acht geben musste. Und natürlich auf den Tisch, gegen den ich mit dem Schienbein stieß.
    Ich bewegte mich leicht schwankend. Zudem wie ein Kind, das mitten in der Laufphase steckte.
    Meine Sohlen schleiften über den Teppichboden. Ich stellte mir alles vor, und ich hatte trotzdem Pech, denn ich stieß mit dem linken Bein gegen eine Sesselkante, fiel nach vorn und fing mich an der Rückenlehne.
    Den Fluch konnte ich einfach nicht zurückhalten. Er war auch aus Ärger über mich selbst entstanden. Ich rappelte mich auf.
    Danach drehte ich mich nach links - und hörte mitten in der Bewegung das leise Lachen.
    »Es ist nicht einfach, sich als Blinder in der eigenen Wohnung zurechtzufinden, wie?«
    Der erste Schreck war rasch vorbei, denn es war genau das eingetreten, was ich gewollt hatte.
    Mein Albtraum war da!
    ***
    Shao saß Suko gegenüber und wirkte wie eine Statue. Oder wie ein Mensch, dem das Blut entnommen worden war und den man danach eingefroren hatte.
    Der Inspektor sprach nicht mehr, denn er hatte alles gesagt. Er schaute seine Partnerin an und sah Tränen in ihren Augen schimmern. Sie konnte noch nicht sprechen, musste erst die Nase putzen.
    Dann flüsterte sie: »Wir müssen John helfen.«
    »Sicher.«
    Shao lachte auf. »Das… das… sagst du so leicht. Und warum tun wir es dann nicht? Warum hilft ihm denn keiner von uns?«
    »John will es nicht.«
    »Der ist verrückt!«
    »Sag ihm das.«
    Shao ließ sich seufzend in den Sessel sinken und starrte gegen die Decke. »Es muss etwas kaum Begreifliches sein, das Augenlicht zu verlieren und sich in der völligen Dunkelheit durch eine normale Welt zu bewegen. Das kann ich mir irgendwie nicht vorstellen.« Sie schloss beide Augen.
    »Jetzt sehe ich nichts, aber ich weiß, dass ich wieder etwas sehen kann, wenn ich die Augen öffne. Bei John ist das nicht der Fall. Ob er die Augen offen hält oder geschlossen hat, er sieht nichts. Einfach gar nichts. Nur Finsternis.«
    »Ja - leider.«
    »Man hat ihn richtiggehend geblendet, nicht?«
    Suko nickte. »Durch Licht ist das passiert. Durch ein gelbes Licht und durch sein Kreuz. Es ist nur seltsam, dass Glenda und mir nichts passiert ist.«
    »Seid froh.«
    »Sind wir auch, aber hier geht es um John. Das Kreuz in seiner Hand ist bei der Aktivierung praktisch zu seinem Feind geworden. Allerdings nicht überall. Nur eben das Ankh.«
    »Kannst du dir denn vorstellen, was das im Endeffekt bedeutet?«
    »Nein. Und John kann es auch nicht. Das ist unser Problem. Es geht einzig und allein um diese Elektra und deren Geheimnisse, die in einer tiefen Vergangenheit verborgen liegen. Mehr kann ich dir dazu beim besten Willen nicht sagen.«
    Shao beugte sich wieder vor. Sie klatschte leicht in die Hände. »Das alles kann uns nicht gefallen, Suko, und erst recht John Sinclair nicht.« Sie seufzte wieder und rieb ihre Handflächen gegeneinander. »Dabei fühle ich mich wie ein Schuft. Und das solltest du auch tun, Suko.«
    »Weil ich ihn allein gelassen habe?«
    »Genau.«
    »Bitte, Shao, er wollte es nicht anders. Ich habe wirklich auf ihn eingeredet, aber John ließ sich nicht überzeugen. Er ist fest entschlossen, den Weg allein zu gehen. Er will diesen Kampf mit Elektra ausfechten, und er will sein Augenlicht zurückhaben, auch wenn er das Kreuz abgeben muss.«
    »Das ist Wahnsinn. Er kann doch nicht…«
    »John wird es wohl müssen, Shao.«
    Sie ballte die rechte Hand zur Faust und schlug damit gegen den Tisch vor ihm, ohne allerdings die Platte zu treffen. »Und trotzdem sehe ich das mit anderen Augen. Du musst in seiner Nähe sein, Suko, und nicht durch eine Wand getrennt.«
    »Er will es nicht.«
    »Dann eben gegen seinen Willen!«
    Shao hatte hart gesprochen und schaute Suko ebenso hart an.
    »Wie hast du dir das vorgestellt?«, fragte er.
    »Das ist mehr als simpel. Wir haben einen Schlüssel zu seiner Wohnung. Du schließt vorsichtig auf und schleichst dich hinein. Dann wirst du ja mitbekommen was passiert.«
    Suko wiegte den Kopf. »Als Blinder kann er besser hören.«
    »Dann musst du eben noch leiser sein.«
    Der Inspektor nickte. Ihm war klar, dass Shao nicht nachgeben würde. Deshalb stand er auf. »Okay, ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber du bleibst hier.«
    »Das versteht sich.«
    Sukos Gefühl war nicht das Allerbeste, aber

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