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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blind gewesen war. Ich konzentrierte mich einfach auf das Jetzt und auf das Hier.
    Manchmal hatte ich den Eindruck, eine ferne Musik zu hören, das aber täuschte. Es war nur der Wind, der leise über die Landschaft wehte und sich an irgendwelchen Steinen und Ritzen fing, in denen er dann sein Lied jammerte.
    Über mir blieb der Himmel finster. Es war ein wahrlich prächtiger und wunderbarer Himmel. Ein dunkelblauer Stausee mit zahlreichen Sternen bedeckt, deren diamantenes Funkeln aussah, als wäre jemand dabei, die Lichter an- und dann wieder auszuknipsen.
    Elektra drehte sich nicht um. Sie wusste, dass mir nichts anderes übrigblieb, als ihr zu folgen. Allein wäre ich mir in dieser Welt verloren vorgekommen.
    Im Schein der Sonne hätte ich sicherlich die prächtigen Bauwerke der Pyramiden gesehen, leider nicht jetzt. Und so wanderte ich weiter durch eine Welt, die die Erfüllung des Traums eines jeden Ägyptologen gewesen wäre.
    Es gab ein Ziel. Das musste einfach so sein. Und es gab auch etwas, was dahintersteckte und das Wirken der Elektra transparent machte. Elektra würde mich zu diesem Ziel hinführen und mir eine Lösung präsentieren, die bisher noch im Dunkeln lag.
    So ging ich weiter durch den Sand und sah, wenn ich nach links schaute, noch immer die dunkle Wand, die mir schon beim ersten Mal aufgefallen war.
    Sie begleitete meinen Weg wie eine starre, vom Himmel gefallene Wolkenbank, die sich nie mehr von ihrem Fleck bewegen würde. Es war alles so fremd, ich hätte mich eigentlich fürchten müssen.
    Das traf jedoch nicht zu.
    Ich hatte einfach das Gefühl, im Innern aufzublühen. Vielleicht durch ein bestimmtes Wissen. Ich war nicht in der Lage, es zu definieren, aber wenn ich näher darüber nachdachte, dann kam mir der Gedanke, dass mich eine große Überraschung erwartete.
    Es gab allerdings keinen Hinweis darauf, denn die dunkle Umgebung schwieg, und auch die funkelnden Sterne hielten sich mit einer Botschaft zurück.
    Elektra änderte die Richtung. Sie ging jetzt nach links, und so schritten wir auf die Felsen zu. Wie verloren standen sie in der leeren Landschaft, wobei ich sicher war, dass sie schon etwas zu bedeuten hatten. Möglicherweise waren es auch Gräber, nur eben keine prächtigen Pyramiden. Eher Mastabas. Rechteckige, abgeflachte Grabbauten aus Lehm oder Stein. Im Innern gab es in den Mastabas Kulträume und einen Schacht, der zur Grabkammer führte.
    Auch hier waren in der Dunkelheit die Entfernungen schlecht zu schätzen. Deshalb wunderte es mich auch nicht, dass wir plötzlich die Nähe dieser Wand erreichten.
    Elektra blieb stehen und drehte sich zu mir um. »Wir sind an der ersten Etappe.«
    »Ja, gut. Aber ich sehe nichts.«
    »Keine Sorge, es wird sich ändern. Der Weg wird uns jetzt in die Tiefe führen.«
    »Wohin?«
    »Zu meiner Stätte!«
    Ich wunderte mich, fragte aber nichts. Sie hatte »Stätte« gesagt und nicht Grabstätte. Elektra gab mir keine weiteren Auskünfte mehr, sie ging die wenigen Schritte bis zur Wand vor, blieb stehen, streckte die Arme aus und drückte die gespreizten Hände gegen das Gestein.
    Sie musste an einer bestimmten Stelle gedrückt haben, denn ich hörte das leise Knirschen, als sich das Gestein bewegte und selbst mir, der ich etwas weiter entfernt stand, ein kühler oder totenkalter Luftzug entgegen wehte.
    Wie aus einem Grab.
    Es war auch der Zugang zu einem Grab!
    Elektra drehte mir nicht mehr den Rücken zu. Sie winkte. Ihr Gesicht schimmerte ungewöhnlich hell und metallisch.
    Als ich noch näher an sie herangekommen war, sagte sie leise: »Komm mit, John Sinclair.«
    »Und wohin?«
    Vor der Antwort lächelte sie. »In meine Welt. Sie liegt vor dir. Du brauchst sie nur zu betreten.«
    Etwas anderes wäre mir auch nicht in den Sinn gekommen. Zwar war ich nicht perfekt ausgerüstet, aber ich trug meine kleine Leuchte noch bei mir. Sie gehörte immer zur Standardausrüstung, ebenso wie das Kreuz und die mit geweihten Silberkugeln geladene Beretta. Ich war nie auf den Gedanken gekommen, die Waffe zu ziehen und Elektra damit zu bedrohen. Es hätte auch zuvor auf Grund meiner Blindheit keinen Sinn gemacht. Zudem ging ich davon aus, dass ich mit einer normalen Waffe bei einer Person wie Elektra nichts erreichen konnte. Sie stand gewissermaßen über den Dingen. Auch jetzt sah ich sie lächeln. Wie jemand, der alles im Griff hat.
    Sie reagierte auch nicht, als ich die Leuchte aus der Tasche zog und einschaltete. Ich veränderte den Streuwinkel, so

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