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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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irgendwie hatte Shao recht. Hätte er nichts unternommen, wäre er sich wie ein Kameradenschwein vorgekommen…
    ***
    Die Stimme hatte mich gestoppt!
    Ich stand mitten im Raum. Wegen meiner verlorenen Sehkraft wusste ich nicht genau, wo ich mich befand. Es gab nichts, woran ich mich hätte orientieren können. Aus Sicherheitsgründen verharrte ich auf der Stelle. Ich hielt den Atem an und wartete darauf, dass sich die Stimme wieder melden würde.
    »Du hast mir noch keine Antwort gegeben, John…«
    Das wusste ich selbst. Aber was hätte ich auch Großartiges sagen sollen? Ich wollte Elektra nicht provozieren, und ich wollte ihr auch nicht zeigen, wie ich mich fühlte, denn diesen Triumph sollte sie nicht haben.
    »Was willst du hören?«
    »Wie es dir als Blinder ergeht, zum Beispiel.«
    »Ich lebe.«
    Es folgte ein scharfes Lachen. »Das sehe ich. Im Gegensatz zu dir finde ich mich gut zurecht.«
    Da hatte sie Recht. Das brauchte sie auch nicht zu wiederholen. Obwohl ich die Stimme mittlerweile einige Male gehört hatte, war mir nicht klar gewesen, aus welcher Richtung sie mein Ohr erreicht hatte. Und auch wenn sich mein Gehör etwas verbessert hatte, war sie für mich eigentlich überall gewesen. Verteilt im gesamten Raum. Ein Stereo-Klang, der mir nicht gefiel.
    »Es ist nicht gut, wenn ein Mensch blind ist, John. Das muss ich dir nicht extra sagen. Du hast es in der Hand. Du kannst dich entscheiden, ob du weiterhin auf dein Augenlicht verzichten willst oder ob du mir das Kreuz gibst.«
    Ich hob die Schultern. »Warum kommst du nicht zu mir und holst es dir? Es ist einfach.«
    »Das könnte ich…«
    »Bitte, ich warte.«
    »Aber ich möchte es von dir bekommen. Von dir persönlich. Du sollst es mir überreichen.«
    »Was passiert dann?«
    »Werde ich es mitnehmen.«
    »Und mir nicht mehr zurückgeben. Tut mir leid, aber ich kann es nicht weggeben. Es ist zu wichtig für mich. Und ich werde auch nicht zulassen, dass du es an dich nimmst. Sobald ich es merke, werde ich dafür sorgen, dass es seine Kraft entfaltet, gegen die auch eine Elektra machtlos ist.«
    »Wie kann man nur so dumm sein?«, beschwerte sie sich.
    »Es ist Ansichtssache. Ich für meinen Teil sehe mich nicht als dumm an, denn ich weiß genau, was ich will. Wenn du es haben willst, dann hole es dir.«
    Ich hatte in meine Stimme eine gewisse Sicherheit hineingelegt, obwohl ich so sicher nicht war.
    Elektra war eine mächtige Person. Ihr standen sicherlich zahlreiche Hilfsmittel zur Verfügung. Gegen einen Blinden vorzugehen, bedeutete für sie einfach einen Klacks. Ich würde nicht sehen können, wenn sie mich angriff, aber das wollte sie wohl auch nicht. Für mich war es unmöglich, ihre Pläne herauszufinden.
    Auf Grund meines feinen Gehörs nahm ich ein anderes Geräusch wahr. Über den Teppich hinweg bewegten sich schleichende Schritte, und sie gerieten in meine Nähe.
    Aus einem Reflex heraus riss ich sogar die Augen auf. Ich konnte nicht mehr sehen, aber es war von Elektra beobachtet worden, denn ich hörte das leise spöttische Lachen.
    Diesmal klang es nah…
    Ich roch sie!
    Es war ein kalter, fremder Geruch, der in meine Nase drang. Möglicherweise auch, ein alter, der aus irgendwelchen unergründlichen Tiefen mitgebracht worden war.
    Nicht aus den Gräbern oder Gruften wie ich sie kannte. Dieser Geruch brachte eine andere Botschaft mit, mit der ich wenig anfangen konnte.
    Die Schritte verstummten.
    Ich kam mir vor wie in Eis eingepackt. Erst jetzt wurde mir meine Blindheit so richtig bewusst. Ich stand in der eigenen Wohnung, ohne etwas sehen zu können, und vor mir hielt sich eine Feindin auf.
    Ich spürte ihre Nähe. Vielleicht hätte mich sogar ihr Atem erwischen müssen, so nahe war sie bei mir, doch auch da war nichts zu bemerken. Dafür tat sie etwas anderes.
    Hatte ich vor Sekunden noch die Kälte einfach nur wahrgenommen, so erwischte sie jetzt direkt meine Haut, denn Elektra hatte ihre Arme angehoben, sie ausgestreckt und ihre beiden Hände auf meine Wangen gelegt. Dort blieben sie auch bewegungslos liegen, damit ich mich daran gewöhnen konnte.
    Der Form nach waren es menschliche Hände. Zugleich aber waren sie so kalt wie die eines Toten.
    Völlig trocken, ohne Schweiß und sie drückten das Fleisch meiner Wangen leicht zusammen. Wenn sie schon einmal so weit gekommen war, dann hätte sie die Hände nur vor meiner Brust zusammenführen müssen, um an das Kreuz zu gelangen. Ich rechnete damit und wunderte mich, dass es nicht

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