Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
alles leer.
    Er hörte auch keine Stimmen. Aber es hatte sich etwas verändert. Die Luft war anders geworden.
    Sie kam ihm kälter vor. Sie schlug ihm wie ein weicher Vorhang entgegen, als er die nächsten Schritte auf das Wohnzimmer zuging.
    Wenn sich irgendwo etwas abspielte, dann wahrscheinlich dort. Es war gewissermaßen das Zentrum der kleinen Wohnung.
    Er ging jetzt schneller, war an der offenen Tür, trat in den Raum ein - und sah nichts.
    Vor ihm lag ein leerer Raum, der sich auch nicht füllte, je länger Suko schaute. Er hatte damit nicht gerechnet, war im ersten Augenblick enttäuscht und beim zweiten Nachdenken besorgt über Johns Verschwinden.
    Er konnte einfach nicht glauben, dass sich sein Freund so plötzlich aus dem Staub gemacht hatte.
    Da fragte er sich natürlich, ob es freiwillig geschehen war oder nicht.
    Nein, nicht freiwillig. Nicht aus eigener Kraft. Nicht als blinder Mensch.
    Er wollte sicher sein und durchsuchte auch die anderen Räume, in denen er weder eine Spur von John Sinclair noch von dieser ungewöhnlichen Frau fand.
    Aber Elektra war in dieser Wohnung gewesen. Es gab dafür keinen hundertprozentigen Beweis, doch er wusste es trotzdem. Sie musste sich einfach hier aufgehalten haben, denn sie hatte so etwas wie eine Spur hinterlassen.
    Es war der Geruch.
    So alt. So klamm. Wie aus der Tiefe einer Gruft stammend. Nicht einzuordnen. Als hätte sie einen Teil ihrer Zeit mit in die Gegenwart gebracht.
    Der Inspektor merkte, wie er sich entspannte. Nur wurde er nicht ruhiger. Das leichte Zittern in seinem Innern blieb bestehen, ebenso wie der kühle Schweiß auf seinen Handflächen.
    Als er das Geräusch hinter sich hörte, fuhr er herum - und entspannte sich augenblicklich.
    Shao war ihm nachgekommen. Sie bewegte sich auf Zehenspitzen, wobei ihr Gesicht aus einem einzigen Fragezeichen bestand.
    Suko gab ihr eine Antwort. »Es tut mir leid, Shao, aber John befindet sich nicht mehr hier in der Wohnung.«
    Sie blieb stehen und schaute an ihm vorbei, als wollte sie sich von den Worten selbst überzeugen.
    »Ja, ich habe es geahnt.« Sie schüttelte den Kopf. Und wir konnten nichts tun. »Suko, du musst es einsehen und anderen Gesetzen Tribut zollen.«
    »Leider.«
    »Dann hat sie ihn geholt. Ihn und das Kreuz.« Shao lehnte sich gegen ihren Partner wie jemand, der Schutz sucht. Mit zittriger Stimme sprach sie weiter. »Wenn wir ihn wirklich finden wollen, dann müssen wir tief in die Vergangenheit zurück. Glaubst du noch an eine Wiederkehr?«
    »Ich hoffe es, Shao…«
    ***
    Ja, die Zeitreise. Das Überschreiten der Grenzen. Die normalen Gesetze der Physik ad absurdum führend. Genau das hatte ich wirklich oft erlebt, aber es war für mich immer wieder neu, und bisher war ich auch jedes Mal zurück in meine Zeit gekehrt. Ob das allerdings immer so bleiben würde, war fraglich, und so war jede Reise in die Vergangenheit auch mit einem Risiko verbunden.
    Ich war nicht allein und wurde von meinem Albtraum Elektra geführt, der stets in meiner Nähe war, sich aber nicht an mir festhielt. Ich spürte sie. Die seltsame Aura umgab sie wie ein Schleier, der auch mich erwischte.
    Ich war nicht in der Lage, ein Wort zu sprechen, weil andere Mächte mich umfangen hielten. Vergleichbar mit einem unsichtbaren Gefängnis, denk ich nicht entwischen konnte. Ich würde erst dann wieder ich selbst sein, wenn ich das Ziel erreicht hatte.
    Aber wo lag es? In Ägypten? In Atlantis?
    Mir wäre Atlantis lieber gewesen. Dort war ich zwar nicht zu Hause, doch ich kannte mich einigermaßen aus. Dort lebten Menschen, die ich zu meinen Freunden zählte, denn sie hatten die Wirren der Zeiten überstanden und existierten noch in der Gegenwart.
    Bei den Flammenden Steinen. Einem Refugium irgendwo in Mittelengland gelegen und trotzdem nicht sichtbar für normale Menschen. Es war ein Ort, der sich zwischen den Zeiten angesiedelt hatte. Ein immerwährendes Stück Frühling, das sich Kara, die Schöne aus dem Totenreich, Myxin, der Magier, der Eiserne Engel und auch Sedonia, die Prinzessin aus Atlantis, ausgesucht hatten, wobei Sedonia das gleiche Schicksal erlitten hatte wie ich, denn sie war einmal blind gewesen.
    Ich war es nicht mehr, und das wiederum gab mir Hoffnung. Allerdings wollte ich dieses Gefühl nicht zu weit spannen, weil sich mein Zustand jeden Augenblick ändern konnte, wenn Elektra es wollte.
    Sie hörte ich auch zuerst.
    »Wir sind da, John Sinclair. Wir sind in meiner Zeit. Wir befinden uns in der Zeit des

Weitere Kostenlose Bücher