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1156 - Albtraum Elektra

1156 - Albtraum Elektra

Titel: 1156 - Albtraum Elektra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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werde es dir zeigen, John Sinclair. Du sollst mich ganz sehen…«
    Was das bedeutete, erlebte ich Sekunden später, als sie sich auszuziehen begann. Sie trug nur dieses eine Gewand und knöpfte es langsam von oben nach unten auf.
    Es war eine Tat, mit der ich nicht gerechnet hatte. Ein Striptease in der Grabkammer und trotzdem nicht mit einem solchen zu vergleichen. Ich würde etwas zu sehen bekommen. Wahrscheinlich eine Anomalie, mit der sie gezeichnet war.
    Es war jetzt still geworden, sehr still. Abgesehen von einem leisen Rascheln hörte ich nichts, aber ich sah, wie das Gewand allmählich auseinanderklaffte und schließlich so weit war, dass sie die beiden Hälften zur Seite drücken konnte, um das Kleidungsstück dann abzustreifen.
    Es fiel zu Boden und faltete sich dann zusammen.
    Ich stand da und staunte.
    Im ersten Moment war mir nichts aufgefallen, abgesehen von einer vielleicht sehr hellen Haut. Sie war um einiges heller als das Gesicht und erst recht die Haare.
    Eine Haut wie geschliffener Stein oder bester Marmor. Die Farbe lag zwischen einem hellen Weiß und einer leicht bläulichen Farbe. Elektra sagte nichts. Sie ließ mich schauen, bevor sie sich dann bewegte und sich bäuchlings auf den Diwan legte.
    Dabei fiel es mir auf.
    Himmel, sie war nur zur Hälfte eine Frau. Zur anderen Hälfte sah ich in ihr einen Mann, denn sie trug die männlichen Geschlechtsmerkmale zwischen den Beinen. Zugleich aber waren ihr Brüste gewachsen, und mir kam in den Sinn, einen ägyptischen Hermaphroditen vor mir zu haben. Es war der Zwitter. Ein mal Mann, ein mal Frau. Von beidem etwas. Aber weder das eine richtig, noch das andere.
    Der Pharao und die Göttin hatten sie gezeugt und zugleich durch ihr Aussehen gestraft.
    Jetzt konnte ich mir vorstellen, dass einige Menschen sie mit anderen Blicken betrachtet und sicherlich auch Angst bekommen hatten. Ich nicht, ich war nur überrascht und schaute sie an.
    Elektra blieb bäuchlings auf dem Diwan liegen. Den Kopf hatte sie leicht angehoben und die linke Hand unter das Kinn gedrückt, um sich abzustützen. Sie lag da wie eine Statue und wartete darauf, dass ich etwas sagte.
    »Hier hast du dich verkrochen?«, fragte ich, ohne auf ihre Anomalie einzugehen.
    »Es war meine Heimat.«
    »Und deine Eltern? Was taten sie?«
    »Nichts mehr. Mein Vater starb sehr bald, und meine Mutter habe ich nie erlebt. Aber das Erbe der beiden konnte nicht sterben. Es steckte in mir. Sie haben es an mich weitergegeben, und ich habe daraus das Beste gemacht. Ich konnte mich auf die Fähigkeiten meiner Mutter besinnen und setzte meine heilenden Kräfte ein.«
    »Du hast von einer Göttin gesprochen«, sagte ich leise. »Hat sie auch einen Namen?«
    »Nein oder ja. Sie wurde nicht von einem Volk verehrt. Sie war sehr alt, älter als wir, als unser Volk. Es war das Volk vor dem Volk und noch davor.«
    »Atlantis?«
    Ihr Mund zeigte ein Lächeln. »Ich wusste schon, dass ich mir den Richtigen ausgesucht habe. Du kennst es. Du ignorierst es nicht, und das ist für mich sehr gut.« Elektra lachte plötzlich. »Ich habe auch dich geheilt, John Sinclair. Ich gab dir das Augenlicht zurück, und deshalb solltest du mir dankbar sein.«
    Sie kam allmählich zum Thema. Ich war darauf vorbereitet. »Mit der Dankbarkeit ist das so eine Sache«, sagte ich mit recht neutraler Stimme. »Hättest du mir das Augenlicht nicht genommen, wäre es dazu nicht erst gekommen. Ich denke schon, dass hinter deinem Plan etwas ganz anderes steckt.«
    »Ja, das große Geheimnis.«
    »Mein Kreuz!«
    Sie lachte wieder. Neutral. Nicht fraulich, aber auch nicht männlich. »Es ist ein kleines Wunder, das habe ich schon immer gewusst. Aber ich bin so recht hinter die Geheimnisse dieses Wunders gekommen, das muss ich auch zugeben. Es ist zu einer Zeit entstanden, die von dir aus gesehen sehr weit zurückliegt. Damals lag das Volk der Juden in großer Agonie. Man hat es in die babylonische Gefangenschaft geführt, wo es sich quälte, wo es schuften musste und geknechtet wurde. Ein schreckliches Los. Aber man hat es nicht vernichten können. Aus der Gefangenschaft erfuhr es die neue Kraft und wurde zu neuen Ufern geführt. Und in der Gefangenschaft gab es weise Menschen, die sich ebenfalls auf ihr Wissen besannen und zu den Propheten zählten. Wie auch die Person, die dein Kreuz erschuf, John Sinclair.«
    »Du meinst den Seher Hesekiel!«
    »Genau ihn!«
    Ich schwieg in den folgenden Sekunden, denn ich war überrascht. Allmählich

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