1156 - Der Armadaprinz
Programm geschrieen. Das ist alles."
Kosmosignalist Valdecci schob gleichmütig die Hände in die Hosentaschen. Er schlenderte am Beckenrand entlang und suchte die Halle dabei mit seinen Blicken ab.
Die Wände waren glatt und eben. Nirgendwo war eine Erhöhung oder Einkerbung zu sehen. Die Decke war einheitlich weiß und bestand aus Millionen von Mikroleuchteinheiten, die ein gleichmäßiges Licht verbreiteten.
Dieser Terasymbiont, was immer das sein mag, kann nicht von Luft und Liebe leben, dachte er. Irgendwo müssen Zu- und Ableitungen vorhanden sein. Thermometer, Wärmeaustauscher, Filter und was sonst noch alles dazugehört. Aber man sieht nichts.
Plötzlich blieb er stehen.
Wenige Meter vom Beckenrand entfernt war ihm eine leichte Verfärbung des Fußbodens aufgefallen. An dieser Stelle war das Kunststoffmaterial ein wenig heller als anderswo. Er kniete sich nieder und strich suchend mit den Fingerspitzen über den Boden.
„Was ist los?" fragte Manahe. „Du wirst doch wohl kein großes Geheimnis entdeckt haben?"
„Du kannst dir deine Ironie sparen", erwiderte Valdecci. „Hier ist etwas. Moment."
Er fühlte eine leichte Erhöhung, und er preßte seinen Daumen darauf. Sie gab nach. Es surrte leise, und dann hob sich plötzlich eine Schaltkonsole aus dem Boden.
„Tut mir leid", sagte Jotho Manahe und strich sich verlegen über das Kinn. „Meine Nerven scheinen nachzulassen."
„Das sieht nach einem Kontrollpunkt aus", bemerkte Simone. „Sogar ein Monitorschirm ist dabei."
„Die Verbindung zu einem Computer", stellte Valdecci fest. „Davon müßtest du als Medienkontrolleurin eigentlich am meisten verstehen."
Simone Keim nickte. Sie setzte sich neben der Konsole auf den Boden, weil sie zu schwach war, sich auf den Beinen zu halten. Mit leiser Stimme gab sie Valdecci Anweisungen und achtete zugleich darauf, daß dieser sie richtig ausführte.
Der Monitorschirm leuchtete auf, und eine Reihe von Zahlen und Symbolen erschien.
„Aha, es funktioniert", spöttelte Jotho Manahe. „Wahrscheinlich können wir uns gleich mit jedem einzelnen der Billionen Terasymbionten unterhalten."
„Was ist los mit dir?" fragte Valdecci ärgerlich.
„Nichts", antwortete der Urbanisator. „Ich bin nur hundemüde."
Er drehte sich um und ging zu der noch immer offenen Luke hinüber.
„Ich lege mich aufs Ohr. Wenn es euch gelingen sollte, heute noch irgendwelche Informationen aus dem Ding da zu holen, könnt ihr es mir ja sagen."
Er legte sich auf den Boden, rollte sich zusammen und demonstrierte auf diese Weise, daß ihn herzlich wenig interessierte, was in dem zum Becken gehörigen Computer gespeichert war.
„Laß ihn", sagte Simone. „Vielleicht hat er sogar recht."
Doch sie glaubte nicht daran, daß sie diesen Computer mißachten durften. Sie spürte, daß sie einer Ungeheuerlichkeit auf der Spur waren.
„Glaubst du, daß du es schaffst?" fragte Valdecci.
„Es ist schwer", erwiderte sie. „Ich weiß nicht genau, wonach ich suchen muß. Ich muß experimentieren. Zunächst einmal muß ich wissen, wie man den Computer ansprechen muß, damit er verrät, was überhaupt in ihm gespeichert ist. Das kann einige Zeit dauern."
„Wir haben Zeit. Und wenn es Tage dauert, das spielt für uns keine Rolle."
Sie nickte nur.
Und dann lachte sie.
„Jotho hat wirklich recht, Aarn. Er kann nichts tun, während wir experimentieren. Warum sollte er also nicht schlafen?"
Valdecci gähnte.
„Ich beginne ihn zu beneiden."
Sie lachte erneut.
„Bilde dir nur nicht ein, daß ich dir Schlafgenehmigung erteile", sagte sie. „Ich brauche dich."
Er nickte nur, massierte sich die Augen, gähnte herzhaft und machte weiter.
Als Jotho Manahe drei Stunden später zu ihnen zurückkehrte, waren Simone und der Kosmosignalist nur wenig vorangekommen.
„Wir müssen Geduld haben", erklärte die junge Frau und gab als Suchbegriff eine komplizierte Formel ein, die kurz zuvor auf dem Monitor erschienen war. Unmittelbar darauf lief eine Buchstabenreihe über den Bildschirm.
„Das ist es", jubelte Valdecci begeistert. „Wir haben es gefunden."
„Tatsächlich?" Sie fuhr hoch und blickte auf den Monitor. „Ja, du hast recht."
„Dann bin ich ja gerade rechtzeitig aufgestanden", kommentierte Jotho Manahe.
Simone drehte sich um und setzte zu einer ärgerlichen Entgegnung an, doch Aarn Valdecci griff rasch nach ihrem Arm.
„Beruhige dich", bat er. „Es hat keinen Sinn, wenn wir uns streiten. Er ist nun mal so, und er wird
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