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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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einem blühenden Hang plötzlich auf die verwesenden Überreste eines P'Orphas stieß, der dreimal so groß wie ein Parsynne war, oder gar auf die eines K'Elyephs, des schönsten und elegantesten Tieres, daß es in diesen Bergen gab. In einem harten Winter starben viele von ihnen. Die wilden Heels räumten ihre Überreste weg. Was war schlecht daran, daß sie den Parsynnen, die die Schönheit und die Harmonie liebten, derartige Anblicke ersparten?
    Die natürliche Welt der Heels waren nicht die tiefen Schächte der Kuppelpyramiden und der Raumschiffe, in denen sie sich nur von stinkenden, vielfach infizierten Abfällen ernähren konnten, wobei sie selbst zu Krankheitsträgern wurden, weil sie eben fähig waren, sich sehr unterschiedlichen Lebensbedingungen anzupassen.
    X'Phan blieb unwillkürlich stehen, als er an einem Bildschirm vorbeikam, der ihm die unendliche Leere zeigte.
    Wenn Unfall Nummer Drei sich wirklich dazu entschlossen hatte, ein wilder Heel zu werden, dann würde er ihr bei der erstbesten Gelegenheit dazu verhelfen, es auch zu sein. Aber nicht hier, an Bord der MISSIONAR, sondern auf einem Planeten, wo sie so leben konnte, wie es einem Heel gebührte. Wo sie sicher war vor den Nachstellungen der Parsynnen. Mit allen natürlichen Feinden würde sie schon fertig werden - bis sie selbst zu alt war, um zu kämpfen. Und dann würde sie auf diesem Planeten nicht jämmerlich zugrunde gehen, sondern schnell und schmerzlos als Beute eines Stärkeren sterben - wenigstens hoffte X'Phan das.
    Aber noch waren sie von allen Planeten weit entfernt. Selbst X'Phan empfand Unbehagen angesichts der unermeßlichen Weite, die sie von den nächsten Galaxien trennte.
    Er wandte sich hastig ab und glitt tiefer in den Korridor hinein, der zu seiner Unterkunft führte. Er passierte den äußeren Warnkreis und durchbrach den Kontakt, wie er es gewöhnt war. Aber erst als er Unfall Nummer Drei herantanzen sah, begriff er, wie sehr er sich selbst in den letzten Minuten belegen hatte: Wenn er Unfall Nummer Drei jemals verlor, dann würde er niemals völlig darüber hinwegkommen.
    Nie zuvor hatte er die Begrüßung durch den Heel so sehr genossen wie in diesem Augenblick. Unfall Nummer Drei tanzte in einem komplizierten Slalom zwischen seinen Tentakeln hindurch. Sie kosteten das Zeremoniell der Begrüßung bis zur Neige aus, und X'Phan dachte voller Spott und Mitleid an X'Hou, der sich so sehr geirrt hatte. Dann hob er Unfall Nummer Drei hoch und glitt tiefer in seine Unterkunft hinein, wie er es gewohnt war, dankbar und zufrieden. Nichts hatte sich geändert, gar nichts...
    ... bis auf die Tatsache, daß zehn fremde, junge Heels in seinem Wohnraum herumtollten.
     
    *
     
    Die Zustände an Bord der MISSIONAR wurden immer schlimmer, und die Heels trugen nach besten Kräften zu diesem Chaos bei. Auch sie schienen hier draußen, in der Unendlichkeit, immer aggressiver zu werden. Vielleicht war es aber auch nur eine Reaktion auf die Tatsache, daß sie neuerdings von den Parsynnen selbst massiv bedroht wurden.
    Früher hatten sie es praktisch nur mit Fallensystemen zu tun gehabt, und die Heels mit ihren kleinen Gehirnen waren sicher nicht in der Lage, einen direkten Zusammenhang zwischen den Fallen und den Parsynnen herzustellen. Jetzt war das natürlich etwas anderes, und eines mußte man den Heels lassen: Sie stellten sich ungeheuer schnell auf diese veränderte Situation um. Bisher hatten sie es vorgezogen, den Parsynnen aus dem Wege zu gehen, sich zu verstecken und Örtlichkeiten zu besiedeln, die die unheimlichen großen Wesen nur sehr selten betraten. Denn auch wenn sie nicht recht wußten, daß es die Parsynnen waren, die die Fallen aufstellten: Daß diese Wesen die Heels nicht ausstehen konnten, hatten die Tiere längst mitbekommen.
    Jetzt gaben sie ihr heimliches Treiben zumindest teilweise auf und stürzten sich in den Kampf gegen jene, die ihnen so unverblümt ans Leder wollten. Sie erwiesen sich dabei als äußerst geschickte Taktiker, die die Stärke des jeweiligen Gegners erstaunlich gut einzuschätzen wußten.
    Hatten sie früher nur zugebissen, wenn sie sich von einem Parsynnen direkt bedroht fühlten, so unternahmen sie jetzt regelrechte Überfälle. Sie lauerten ihren Feinden auf, warteten geduldig, bis einzelne Parsynnen sich aus der Gemeinschaft entfernten und schlugen dann blitzschnell zu. Mit der Geduld und Raffinesse erfahrener Scouts erkundeten sie Wege, auf denen sie in die Gemeinschaftsquartiere gelangen

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