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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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von den Heels übertragen und in unsere Kuppelpyramiden geschleppt werden? Zugegeben - Unfall Nummer Drei ist sauber und gepflegt, und sie schleppt sicher auch weder Parasiten noch Erreger mit sich herum, aber du wirst einsehen müssen, daß sie eine Ausnahme ist. Normale Heels sind schmutzig und widerwärtig, und es wäre mir eine Freude, sie samt und sonders auszurotten. Aber hältst du mich für so dumm, daß ich nicht erkannt haben sollte, wie eng die emotionale Verbindung zwischen Unfall Nummer Drei und dir ist? Die Verhältnisse an Bord sind chaotisch genug - glaubst du tatsächlich, daß ich dich unter diesen Bedingungen einer derartigen Belastung aussetzen würde? Noch dazu jetzt, wo es fast so aussieht, als hätten die Heels tatsächlich wenigstens einen Nutzen für uns!"
    „Du hast es also bereits ausprobiert", murmelte X'Phan betroffen.
    „Ja, und du hattest recht. Kreislaufbeschwerden, Schmerzzustände, selbst diese angebliche Blindheit sind vergessen, sobald die Betroffenen sich den Heels gegenüber sehen. Allerdings reagieren sie dann nicht unbedingt so, wie ich es mir gewünscht hätte.
    Allmählich begreife ich, daß auch in uns Parsynnen noch allerlei Aggressionen nur darauf warten, geweckt zu werden. Weißt du, was diese Patienten tun? Sie gehen wie die Ur-Parsynnen mit bloßen Tentakeln, mit Metallstangen und sonstigen primitiven Mitteln auf die Heels los. Mich tröstet daran nur eines: Solange sie wie die Irren auf diese Bestien eindreschen, bringen sie wenigstens weder sich, noch andere Parsynnen um!"
    X'Phan fand diesen Gedanken weit weniger tröstlich. Er sah vor seinem inneren Auge, wie einer dieser an der Lehre von Uxförd und der Unendlichkeit verzweifelten Parsynnen mit urwelthafter Brutalität in seine Unterkunft einbrach und Unfall Nummer Drei erschlug.
    Er rief sich energisch zur Ordnung. Er hatte keine Spuren irgendwelcher Kämpfe vorgefunden. Auch die Warnanlage war intakt. Und was noch wichtiger war: Unfall Nummer Drei war, soweit X'Phan das beurteilen konnte, wieder völlig gesund. Als sie krank und geschwächt war, hätte man sie mühelos erschlagen können. Jetzt ging das längst nicht mehr.
    „Sie hat keine Jungen zu betreuen", hörte er X'Hou sagen. „Für einen ausgewachsenen weiblichen Heel ist das ein unbefriedigender Zustand. Sie wird einen Ausflug unternommen haben, um nach einem passenden Partner zu suchen."
    „Meine Unterkunft ist ihr Revier. Sie hat es noch nie verlassen."
    „Natürlich nicht. Du hast mir erzählt, daß ihre Entwicklung nicht normal verlaufen ist, daß sie bis kurz vor ihrem ersten Wurf praktisch ein Kind geblieben ist. Die Kinder der Heels verlassen das Revier der Eltern erst mit Eintritt der Geschlechtsreife. Mach dir nichts vor, X'Phan: Unfall Nummer Drei ist jetzt kein zurückgebliebener Jung-Heel mehr, der dich braucht. Sie kann für sich selbst sorgen und wird das auch tun. Wahrscheinlich hat sie sich längst ihren Artgenossen angeschlossen und durchwühlt inzwischen mit ihnen die finstersten Schächte des Wiederverwertungssystems nach eßbaren Resten!"
    „Das wird sie nicht tun", sagte X'Phan voller Inbrunst. „Sie ist nicht wie andere Heels."
     
    *
     
    „Sie wird zurückkommen", dachte er unterwegs immer wieder. „X'Hou kennt sie nicht - er weiß einfach zuwenig über sie."
    Aber trotzdem nagten Zweifel an ihm, denn es stand völlig außer Zweifel, daß Unfall Nummer Drei sich in der Tat verändert hatte. X'Phan versuchte, sich einzureden, daß ihn der Verlust seiner kleinen Freundin unter diesen Umständen weniger hart treffen würde.
    Daß er sogar imstande sein könnte, sich darüber zu freuen, wenn sie zu einem für Angehörige ihrer Art natürlichen Leben gefunden hatte. Aber er wußte dabei, daß das eine Lüge war.
    In den Bergen nördlich von Uxförlan hatte er Heels beobachten können, die ein natürliches Leben führten, weil sie noch keinen Kontakt zu der parsynnischen Zivilisation gehabt hatten. Diese noch nicht denaturalisierten Heels waren Allesfresser, und sie erfüllten eine wichtige Funktion im Gleichgewicht der Natur von Förderuxen. In der Zeit des Überflusses ernährten sie sich von wilden Früchten. Im Winter betätigten sie sich als Jäger und Aasfresser - und was war schlecht daran, wenn sie die kranken, schwachen oder gar schon toten Tiere anderer Arten auffraßen? Ohne die Heels hätten die Berge von Uxförlan im Frühling weit weniger idyllisch gewirkt, denn es war durchaus nicht erfreulich, wenn man auf

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