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1158 - Der SchiffbrÃŒchige

Titel: 1158 - Der SchiffbrÃŒchige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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diese endlose Leere, die wir nicht ertragen, weil sie Uxförd zu widersprechen scheint."
    „Meinst du wirklich, daß es nur daran liegt?" fragte X'Hou zweifelnd. „Ich habe in den letzten Tagen immer mehr Kranke zu behandeln. Die meisten leiden unter akuten Verdauungsstörungen. An zweiter Stelle stehen plötzlich auftretende Schmerzzustände, dann kommen Kreislaufbeschwerden, Schwindelanfälle und totale Lethargie. Zwei Parsynnen sind plötzlich erblindet, andere klagen über Schwerhörigkeit. Manche verlieren ihren Orientierungssinn. Soll an all dem nur die Leere dort draußen schuld sein? Ich kann das nicht glauben!"
    „Du solltest nach dem suchen, was all diesen Kranken gemeinsam ist", erklärte X'Phan.
    „Darauf bin ich auch schon gekommen", bemerkte X'Hou mißmutig. „Aber ich habe nichts gefunden."
    „Weil du an der falschen Stelle gesucht hast. Du hast nach Gemeinsamkeiten Ausschau gehalten, die in deinen Fachbereich passen, aber dort wirst du keine Antworten finden.
    Wenn du genauer nachforschst, dann wirst du feststellen, daß vor allem solche Parsynnen erkranken, die sich außer mit der Lehre von Uxförd kaum mit anderen Dingen beschäftigen."
    „Jeder Parsynne lebt ausschließlich in und mit der Lehre von Uxförd!"
    „Oh, ein paar Unterschiede gibt es da schon. Du zum Beispiel heilst Kranke und unternimmst zahlreiche Experimente - dabei kannst du nicht pausenlos darüber nachdenken, wie du die unendliche Leere mit Uxförd in eine positive Verbindung bringen könntest."
    „Unter den Kranken sind auch solche, die wenig Zeit zum Nachdenken haben."
    „Dann handelt es sich um Parsynnen, die bei ihrer Arbeit besonders häufig mit der unendlichen Leere konfrontiert werden."
    „Das stimmt!" sagte X'Hou überrascht. „Wenn du mir jetzt auch noch verrätst, was man dagegen tun kann..."
    „Du mußt dafür sorgen, daß sie auf andere Gedanken kommen, daß sie sich mit etwas beschäftigen, was sie so sehr ablenkt, daß sie die Leere vergessen."
    Er zögerte und dachte voller Bedauern an Unfall Nummer Drei. Er hoffte, daß sie ihm verzeihen würde - falls sie überhaupt imstande war, zu begreifen, was er jetzt tat. Er mochte die Heels, aber im Augenblick der Not ordnete er ihr Wohl dem der Parsynnen unter, und er hatte gute Gründe, das zu tun. Er wollte es nicht noch einmal erleben müssen, wie die Besatzung eines ganzen Schiffes dem Wahnsinn verfiel.
    „Ordne an, daß sie Jagd auf die Heels machen und schicke sie in die düstersten und gefährlichsten Winkel der MISSIONAR", sagte er rau. „Wenn ein Parsynne sich einem Heel gegenübersieht, dann vergeht ihm das Grübeln sehr schnell!"
    X'Hou musterte ihn verblüfft und setzte bereits zu weiteren Fragen an. X'Phan war indessen nicht in der Stimmung, sich noch länger über dieses Thema zu unterhalten.
    „Gib mir die Ration für Unfall Nummer Drei!" bat er.
     
    *
     
    Als X'Phan an einem der nächsten Tage in seine Unterkunft zurückkehrte, war der Heel verschwunden. Er rief das Tier und suchte alle ihm bekannten Schlupfwinkel ab, aber er konnte Unfall Nummer Drei nicht finden.
    Tiefe Verzweiflung ergriff ihn, und in seiner Aufregung rannte er so schnell er konnte zu X'Hou.
    „Was hast du mit ihr gemacht?" schrie er wütend. „Gib sie sofort heraus!"
    X'Hou wich erschrocken vor ihm zurück.
    „Von wem sprichst du?" fragte er verständnislos. „Was soll ich mit wem gemacht haben?"
    „Von Unfall Nummer Drei, natürlich!" schnarrte X'Phan zornig. „Du wolltest dich nicht mit ihren Kindern zufrieden geben, nicht wahr? Wo hast du sie versteckt?"
    „Ich habe den Heel nicht mehr gesehen, seit ich ihm das Gegenmittel verabreicht habe", wies X'Hou ihn zurecht. „Und ich hatte auch nicht das geringste Verlangen danach, ihm noch einmal zu begegnen. Abgesehen davon solltest du selbst am besten wissen, daß ich Unfall Nummer Drei nicht einfach einfangen und irgendwo verstecken könnte. Das Tier mag sich dir gegenüber zahm verhalten, aber bei mir wäre es nichts weiter als ein ganz gewöhnlicher Heel!"
    X'Phan dachte darüber nach und kam zu dem Schluß, daß X'Hou recht hatte. Das schloß aber eine noch viel erschreckendere Möglichkeit nicht aus.
    „Du wolltest nicht sie, sondern ihre Leiche", stellte er fest. „Du hast sie getötet, nicht wahr?"
    „Nein", sagte X'Hou sanft. „X'Phan, ich gebe zu, daß ich für mein Teil diese Bestien hasse. Ist dir eigentlich klar, daß die wenigen ansteckenden Krankheiten, unter denen wir Parsynnen zu leiden haben,

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