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116 - Der Mitternachtsteufel

116 - Der Mitternachtsteufel

Titel: 116 - Der Mitternachtsteufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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lächelte. Tirso spielte mit seinen Matrjoschkas, und ich fluchte still in mich hinein.

    Den Rest des Tages stand ich unter scharfer Beobachtung. Nach dem Abendessen hockte sich Kiwibin noch einmal mit den Parapsychologen zusammen.
    Im Dorf ging alles seinen anscheinend geruhsamen Gang. Die Schafherden in den Pferchen blökten. Wer nicht Bescheid wußte, ahnte nicht, welche Schrecken sich in diesem abgelegenen Dorf verbargen.
    Ich dachte an die Menschen im Dorf, die keine Dämonen verkörperten, und an die Ängste und Qualen, die sie auszustehen hatten. Dämonen waren das Schlimmste, was es gab. Nichts anderes auf der Welt erzeugte ein solches Übermaß an Furcht, Grauen und Qualen, an Not und Leid. Einen geliebten Menschen in den Fängen eines Dämonen zu wissen, oder die Gewißheit zu haben, daß er das Opfer einer solchen Kreatur geworden war…
    Kiwibin hatte Tirso an diesem Tag wieder ein Spielzeug gegeben, eine kleine Balalaika, eine fünf-saitige Laute mit dreieckigem Rumpf. Tirso klimperte darauf herum und war selig. Auch Phillip zupfte ein paarmal an den Saiten.
    Mit Einbruch der Dämmerung verwandelte sich die kleine Barackensiedlung in eine Festung. Scheinwerfer waren montiert worden und erhellten jeden Winkel.
    Als Tirso und Phillip schon längst schliefen, saß ich noch im Zimmer und wartete auf Kiwibin. Draußen hörte ich die Rufe der Posten. Ein leichtes Schneetreiben hatte eingesetzt.
    Die Milizsoldaten riefen sich an, um sich gegenseitig Mut zu machen. Jeden Moment konnten Feuerstöße losknattern, konnte das schwere MG loshämmern, das auf dem Lastwagen inmitten des Barackengevierts stand.
    Kiwibin kam spät. Er hatte anscheinend gehofft, ich würde schon schlafen. Aber das tat ich nicht. Er bekam einiges von mir zu hören. Wieder hatte er eine Zwiebel mitgebracht, an der er herumkaute, aber ihm verging der Appetit; angewidert warf er sie in den Abfalleimer.
    „Wenn ich das gewußt hätte, daß es so läuft, hätte ich den Teufel getan, mit Phillip und Tirso nach Rußland zu kommen, Kiwibin", sagte ich. „Was Sie da morgen vorhaben, kann uns allen das Leben kosten. Es ist zu riskant. Man sollte erst einmal auf andere Art versuchen, mit den Dämonen von Dscheskajan fertig zu werden."
    „Weißt du denn eine andere Möglichkeit?"
    Ich wünschte, der Dämonenkiller wäre dagewesen; er hätte bestimmt einen Rat gewußt.
    „Haben denn die Experten im Institut für Geisteswissenschaften in Akademgorodok keine andere Lösung parat?" fragte ich. „Ihr habt doch sicher längere Funkgespräche geführt."
    Es gab einen starken Kurzwellensender in der Station.
    „Natürlich"? brummte Kiwibin verdrossen. „Aber die Herren dort sind froh, daß sie weit vom Schuß sind. Das hier ist unser Problem. Wenn wir es nicht lösen, brauchen wir erst gar nicht zurückkommen. Besonders ich nicht", fügte er hinzu.
    „Wann soll denn das Experiment stattfinden?"
    „Morgen nachmittag", brummte Kiwibin. „Rede jetzt nicht mehr mit mir, Brüderchen! Ich will schlafen. Im Schlaf vergesse ich all die Probleme wenigstens für ein paar Stunden."
    „Wenn Sie morgen nicht mehr aufwachen, dann habe ich Sie mit Ihrem Bart erdrosselt, Kiwibin. Nur einen Freundschaftsbesuch wollten Sie bei Dorian Hunter machen und nebenbei über ein paar Dinge mit ihm reden. Ein schöner Freundschaftsbesuch, Genosse."
    Kiwibin antwortete nicht mehr. Er hatte sich ausgekleidet und legte sich zu Bett. Bei seiner Bärennatur gelang es ihm, binnen zwei Minuten einzuschlafen und barbarisch zu schnarchen.

    Vozu wanderte durch die Nacht zum Dorf Dscheskajan. Der Januskopf zeigte wieder sein wahres Gesicht. Er trug dicke Pelzkleidung, denn die Nacht war kalt.
    Die Wolkendecke war an diesem Tag aufgerissen, und es gab keinen Dunst am Himmel. Die Sterne funkelten.
    Vozu war es nicht schwergefallen, trotz der dichten Sperrkette um das Barackenlager, zu entkommen. Er hatte sich magisch getarnt. Die Milizsoldaten, die sich wegen der Kälte immer wieder mit den Armen schlugen, hatten ihn nicht gesehen; nicht einmal, wenn er nur einen halben Meter entfernt an ihnen vorüberging.
    Der Januskopf erreichte die Mitte des Dorfes. Hier blieb er stehen und orientierte sich. Ein paar Hunde heulten klagend den Halbmond an.
    Vozu spürte, in welcher Hütte der dämonische Einfluß am stärksten war. Er wandte seine Magie an, mit der er nicht so erfolgreich war wie auf der Januswelt; aber für diesen Zweck genügte sie.
    Von seinem Standpunkt beim Dorfplatz aus konnte

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