Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
handelte sich um amtliche Flottenkommunikation. Da war nichts zu holen. Zum Beurteilen der ersten zwanzig Sprüche hatte ich knapp zehn Minuten gebraucht. Die zwei Stunden, die Jen Salik mir zugestanden hatte, würden herum sein, bevor mir auch nur die Hälfte der in Frage kommenden Sendungen vorgespielt worden waren. Da kam mir eine Idee. Der Verräter würde ohne Zweifel den Adressaten seines Funkspruchs genannt haben. Das gab mir eine zusätzliche Handhabe.
    „Zusätzliche Suchbegriffe", sagte ich.
    Das Bild auf der Videofläche geriet ins Stocken.
    „Nenne sie", forderte der Computer mich auf.
    „Zusätzlich zu den bisherigen: Und Seth-Apophis oder Superintelligenz."
    „Ist notiert."
    Die Bildfläche leerte sich. Ein paar Sekunden verstrichen. Eine neue Meldung erschien.
    Sie enthielt eine private Kommunikation zwischen Waylon Javier und Laaju. Der Name Seth-Apophis wurde darin erwähnt. Damit konnte ich nichts anfangen.
    „Das ist alles", sagte der Computer.
    Ich hörte kaum hin. Ich hatte mit einemmal das eigenartige Gefühl, nicht mehr allein in dem kahlen Raum zu sein. Ich hatte niemand kommen hören, und doch war da jemand ...
    Mit einem Ruck fuhr ich herum. Im ersten Augenblick sah ich ihn nicht; seine helle Oberfläche - Haut oder Gewand oder was es auch immer sein mochte - verschmolz mit dem Weiß der Wand. Aber dann gewahrte ich die großen, dunklen Augenhöhlen. Er stand dort, unmittelbar neben der Tür, wie ich ihn von Redworld her in Erinnerung hatte.
    Auch seine Stimme war dieselbe. Sie dröhnte, daß der Boden zitterte.
    „Vergeblich sind alle deine Bemühungen, Zwerg! Höre, was Harman, der Bote, sagt. Die Stunden sind gezählt bis zu jenem Augenblick, da ihr alle Ipotherapes Sklaven sein werdet."
    Ein Blitz so grell, daß die Augen ihm nicht standzuhalten vermochten. Harman war konsistent in der Wahl seiner Mittel. Aber diesmal war die Wirkung eine andere. Der stechende Schmerz, der mir durchs Gehirn fuhr, löschte das Bewußtsein aus.
     
    4.
     
    Die Nebel vor meinen Augen verteilten sich. Ein Gesicht erschien, ein Gesicht von unnatürlicher Blässe. Alaska Saedelaere.
    „Willkommen daheim", sagte er.
    „Wo ... ist er?" krächzte ich.
    „Wer?"
    „Harman."
    Ich lag auf einer flachen Schwebeliege. Alaska kniete vor mir. Er hob den Blick und sah über mich hinweg. Hinter mir hörte ich ein halblautes Knistern. Eine wohlvertraute Stimme antwortete: „Harman, der Bote. Hatte seinen großen Auftritt auf Redworld. Ich sagte dir, es war eine fremde Anwesenheit zu spüren."
    Ich wandte mich mühselig auf die Seite. Am Kopfende der Liege stand Carfesch, der ehemalige Gesandte des Kosmokraten Tiryk. Das Knistern ging von dem organischen Filter aus, der seine Atemöffnung verschloß. Die großen, halbkugelförmigen, blauen Augen des Sorgoren musterten mich besorgt.
    „Wie fühlst du dich?" drang es melodisch aus seiner düsteren Mundhöhle.
    „Miserabel", antwortete ich aufrichtig. „Eine Massage an der Schädelwurzel würde mir gut tun."
    Er verstand die Aufforderung. „Dreh dich um", wies er mich an.
    Sekunden später fühlte ich seine unglaublich feinfühligen Finger am Nackenansatz.
    Unter den hörnernen Enden der krallenförmigen Greifwerkzeuge lebten Scharen winziger Symbionten, die Carfeschs Tastsinn sensibilisierten. Es ging das Gerücht, der Sorgore könne allein mit Hilfe seiner Fingerspitzen gehärteten von ungehärtetem Stahl unterscheiden, so empfindlich waren seine Nervenenden. Er bewegte die Hände mit der Fertigkeit eines gelernten Masseurs, und tatsächlich begann der Kopfschmerz zu weichen.
    „Wie fandet ihr mich?" wollte ich wissen.
    „Jen Salik schickte uns", antwortete Alaska. „Du seist in ein Datenlabor verschwunden, sagte er. Der Computeranschluß war aktiv, aber es erfolgte kein Datenaustausch mehr. Er wurde mißtrauisch."
    „Ich nehme an, von Harman war keine Spur mehr zu sehen."
    Er antwortete nicht sofort. Als er zu sprechen begann, klang es ein wenig gequält.
    „Hör zu, bist du deiner Sache wirklich sicher? Ich meine, wir sind in letzter Zeit allem möglichen Streß ausgesetzt, da kann es schon..."
    „Alaska Saedelaere, wenn du damit zum Ausdruck bringen willst, daß du meine Beobachtung für eine Halluzination hältst, drehe ich dir den Hals um", drohte ich. „Ich habe genug davon, daß jeder meint, ich sähe Gespenster."
    „Etwas war da", kam Carfesch mir zu Hilfe. „Ich habe es deutlich, wenn auch flüchtig gespürt."
    „Wie soll es an Bord gekommen

Weitere Kostenlose Bücher