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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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haben."
    Ich verstand nur wenig von solchen Dingen. Er dirigierte mich, so gut es ging, während er seine Meßgeräte beobachtete.
    „Nein - dort, den Anschluß mit der roten Markierung", wies er mich zurecht.
    Ahnungslos wie ein blutiger Neuling zog ich das Lichtfaserbündel herbei und versuchte, es in die rote Anschlußbuchse zu stopfen. Ein Gefühl des Unbehagens beschlich mich plötzlich. Ich sah auf.
    Den Ausdruck in Benton Freysams Gesicht werde ich bis ans Ende meiner Tage nicht vergessen. Eine höhnische Fratze, von diabolischer Schadenfreude verzerrt, starrte mich an. Ein Ausdruck teuflischer Spannung lauerte in den weit aufgerissenen Augen. Wie ein Blitz durchzuckte mich die Erkenntnis, daß ich wie eine Närrin in die primitivste aller Fallen gegangen war. Natürlich! Von allem Anfang an hatte es nur Benton Freysam sein können...
    Weiter kam mein Gehirn nicht. Das Faserbündel machte Kontakt mit der roten Buchse.
    Schmerz raste wie eine Stichflamme durch meinen Arm. Eine ungeheure Kraft hob mich auf und wollte mich zur Seite schleudern. Das Armgelenk knirschte häßlich.
    Dann nahm ich nichts mehr wahr. Die Ohnmacht deckte mich zu.
     
    *
     
    Der Schmerz war kaum zu ertragen. Jedes Mal, wenn ich mich bewegte, zwängte er das Bewußtsein zwischen die eisernen Backen eines Schraubstocks und drohte, es zu zerquetschen. Mir war speiübel. So weit mein Blickfeld reichte, sah ich die wahllos zerstreuten Apparaturen des Laborraums, in den Benton Freysam mich gelockt hatte. Ich lag auf dem Boden und meine Aussichten, jemals wieder auf die Beine zu kommen, waren unerfreulich gering. Der elektrische Schock hatte die Muskeln auf konvulsivische Weise aktiviert. Der rechte Arm war ausgekugelt; daher kam der größte Schmerz. Im Lauf der Zeit war es mir gelungen, den Ärmel des SERUNS zu öffnen. Die Haut des Unterarms wies mehrere kleine Brandflecke auf, durch die die Elektrizität zutage getreten war. So, wie ich die Lage betrachtete, mußte ich froh sein, daß ich mit dem Leben davongekommen war. Der Helm meines SERUNS war nirgendwo zu sehen. Freysam hatte ihn entfernt.
    Ärger und verletzter Stolz leisten dem Schmerz schlechte Gesellschaft. Ich hätte mich ohrfeigen können wegen meiner Dummheit. Ich war tatsächlich erleichtert gewesen, als ich Benton Freysam an der Gangkreuzung auftauchen sah - ihn, den ich noch nie so recht hatte ausstehen können. Als er mir den Blaster abnahm, um die Verriegelung am Schott des Lagerraums unbrauchbar zu machen, hätte ich Verdacht schöpfen sollen - spätestens dann. Obwohl er die Waffe zum Schluß gar nicht brauchte. Auch das war Berechnung, natürlich. Seth-Apophis hatte ihn eingefangen, ihn, mit ihrem mentalen Netz umgarnt; auch er war ein Diener Ipotherapes. Aber ein Teil seiner wissenschaftlichen Logik funktionierte noch. Irgendwann würde man mich finden. Eine erschossene Gesil mußte Verdacht erregen. Eine, die beim Hantieren mit einem Flickbrett vom elektrischen Schlag getroffen worden war, verdiente Mitleid und einen Platz im Herzen derer, die sich an sie erinnern wollten.
    Benton Freysam - der ursprüngliche Seth-Apophis-Agent! Dazu also hatte die Theaterszene auf Redworld gedient. Nicht, um Harman, dem Boten, einen bombastischen Auftritt zu gewähren, sondern um Freysams Bewußtsein den psionischen Keim zu injizieren, aus dem beizeiten die totale Ergebenheit gegenüber der fremden Superintelligenz wachsen würde. Warum ausgerechnet Freysam? Es waren unser drei gewesen, die Harmans pompöse Darstellung erlebt hatten. Wen sonst hätte Seth-Apophis erwählen sollen? Perry Rhodan? Er hätte ihren Bann abgeschüttelt. Er war mentalstabilisiert und ließ sich nicht auf Dauer psionisch kontrollieren. Mich? Ich war fremd und unberechenbar. Wer gab Seth-Apophis die Garantie, daß in mir nicht noch ein Teil der Kräfte schlummerte, vor denen sich früher auf der SOL, auf Terra und an Bord der BASIS jedermann gefürchtet hatte? Blieb also nur Benton Freysam. Nicht aufgrund besonderer Fähigkeit, sondern durch Eliminierung der Alternativen hatte er sich qualifiziert.
    Ich mußte zwischen zwei Benton Freysams unterscheiden. Da war der eine, der, obwohl ich wenig Sympathie für ihn empfand, ein fähiger Wissenschaftler war und an Bord der BASIS einen wohlverdienten Ruf genoß. Und da war zweitens jener, den Seth-Apophis nun kontrollierte. Meine Abneigung gegenüber dem ersten durfte auf den zweiten nicht übergreifen. Der zweite Benton Freysam war ein willenloses Opfer. Ihn traf

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