Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
an.
    „Bitte keine Ausfälligkeit", sagte er todernst. „Ich bin ein Ilt. Und ich komme zum frühestmöglichen Zeitpunkt."
    Er streckte mir die Hand entgegen. Ich reichte ihm die Linke, die ich ungehindert bewegen konnte. Im nächsten Augenblick wurde es finster. Ich war meinem Gefängnis entronnen.
     
    5.
     
    Herth ten Var brauchte zwanzig Sekunden, mir den Arm wieder einzurenken; ansonsten war er ebenso hilflos wie alle anderen auch. Die große Halle der Kommandozentrale befand sich im Belagerungszustand. An den Schotten waren Roboter aufmarschiert. Die Zentrale befindet sich in einem gebäudeförmigen Auswuchs, der sich aus dem flachen Bug der BASIS erhebt. Das Gebäude war fest in der Hand der Stammbesatzung. Wie es sonst wo in der BASIS aussah, darüber wußte niemand Bescheid.
    Es herrschte eine unnatürliche Ruhe. Für die große Mehrzahl der Menschen, die in der Zentrale versammelt waren, gab es in diesen Stunden nur eine einzige Beschäftigung: Warten. Perry hatte einen Krisenstab gebildet, der rings um die Konsole des Befehlshabers tagte. Die beiden wichtigsten Mitglieder waren derzeit Gucky und Ras Tschubai, die Teleporter. Sie waren unaufhörlich unterwegs, die Lage im Innern des großen Schiffes zu erkunden. Die Nachrichten, die sie zurückbrachten, waren nicht erfreulich.
    Perry fand ein paar Minuten Zeit für mich. Er wirkte zerknirscht; ich merkte ihm sein schlechtes Gewissen an.
    „Ich schulde dir einen Sack voll Entschuldigungen", sagte er. „Eines Tages, wenn die Dinge wieder normal sind, werde ich..."
    „Spar dir deine leeren Versprechungen", fiel ich ihm ins Wort.
    „Wann wären in deiner Umgebung die Dinge jemals normal."
    Er blickte mich ein wenig verstört an, aber als er sah, daß ich es nicht ernst meinte, huschte ein Grinsen über sein Gesicht. Ich berichtete über mein Abenteuer.
    „Wie lange hast du dort unten gesteckt?" wollte er wissen.
    „Vier Stunden."
    Er erschrak. „Ich wußte nicht, daß du in Gefahr warst", sagte er. „Sonst hätte ich die Telepathen früher nach dir Ausschau halten lassen."
    „Mach dir darüber keine Gedanken", tröstete ich ihn. „Ich bin noch am Leben, nicht wahr? Sag mir lieber, wie die Lage an Bord und in der Flotte ist."
    „Undurchsichtig", antwortete er. „Wo immer Gucky und Ras auftauchen, finden sie nur Menschen, die sich Seth-Apophis bedingungslos unterworfen hat. Es scheint, als sei die BASIS fürs erste verloren - mit Ausnahme der Kommandozentrale und des angrenzenden Bugsektors. Die Flotte?" Er hob die Schultern. „Wer weiß. Ein paar Boote sind unterwegs, um Verbindung mit den Abschnittskommandanten aufzunehmen. Ich warte auf ihre Rückkehr."
    Er sprach es nicht aus, aber ich verstand seine Sorge dennoch. Wer gab uns die Garantie, daß die Besatzungen der Boote nicht ebenfalls dem Jetstrahl zum Opfer fielen?
    Und selbst wenn sie unangefochten ihr Ziel erreichten - wer sagte uns, daß die Mannschaften der übrigen Schiffe der Galaktischen Flotte nicht schon längst von Seth-Apophis übernommen worden waren? Wenn die ersten Boote nicht bald zurückkehrten, würde Perry die Teleporter losschicken müssen und damit seine Position an Bord der BASIS noch weiter schwächen.
    „Was spricht Hamiller?" wollte ich wissen.
    Er gab ein ärgerliches Lachen von sich. „Hamiller erstickt in Selbstkritik. Er hätte das System wirksamer schützen müssen, meint er. Er sitzt drunten in seinem Verlies, unantastbarer als der Sultan in seinem Selamlik, aber sämtliche Verbindungen mit dem Rest des Schiffes sind ihm abhanden gekommen. Er ist blinder als ein Grottenolm.
    Immerhin, da er nichts mehr zu kontrollieren hat, findet er unbegrenzt Zeit zum Nachdenken. Er hält die Lage noch nicht für verloren. Er schlägt vor, die gegenwärtige Position zu halten und abzuwarten. Nicht alle sind für Seth-Apophis' psionischen Einfluß empfänglich. Es muß ein paar Immune geben. Zuerst müssen wir wissen, auf wen wir uns verlassen können, sagt Hamiller. Dann erst hat es Sinn, einen Plan zu entwickeln."
    Das war ein Aspekt, den ich bisher völlig übersehen hatte. Die Kommandozentrale erschien mir als sicherer Hafen. Dort an den Schotten, jenseits der glitzernden Reihe von Robotern, lag die Grenze, die auch die Macht einer Superintelligenz nicht überschreiten konnte. So hatte ich gedacht. Ich sah mich um. Wie viele von denen, die sich um die Kommandokonsole drängten oder still an ihren Arbeitsplätzen saßen, würden im Laufe der nächsten Stunde dem Jetstrahl

Weitere Kostenlose Bücher