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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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keine Schuld an dem Bann, den Seth-Apophis über ihn geworfen hatte.
    So weit, so gut. Ich war mit meinen Gedanken, meinen Empfindungen und dem verletzten Stolz im reinen. Aber ich lag immer noch hier und konnte mich nicht rühren.
    Was mochte draußen inzwischen geschehen sein? Benton Freysam war der Katalysator gewesen. Mit seiner Hilfe hatte Seth-Apophis die BASIS jederzeit finden können. Sie richtete ihren Jetstrahl gegen das Flaggschiff, und jedes Mal, wenn der Strahl traf, gewann sie einen neuen Agenten. Ich wußte, wie es zuging. Die Erfahrungen, die die Galaktiker mit Seth-Apophis-Agenten gemacht hatten, waren mir vertraut. Die erste Berührung des Jetstrahls konditionierte den Auserwählten, indem Seth-Apophis ihm einen Teil seines Bewußtseins raubte. Er war von da an für Seth-Apophis ansprechbar, aber es gab keine Methode, mit der dieser besondere Zustand seines Seins nachgewiesen werden konnte. Latente Seth-Apophis-Agenten ließen sich nicht aufspüren. Durch die zweite Berührung wurde er aktiviert. Der Agent betätigte sich nun für die fremde Superintelligenz; alles, was ihm bisher teuer, lieb und heilig gewesen war, hatte er vergessen. Er handelte nicht nach seinen eigenen Wertvorstellungen, sondern nach solchen, die ihm aufgepfropft worden waren. Mit einer dritten Berührung des Jetstrahls ließ sich der Agent wieder deaktivieren. Er sank in den Zustand der Latenz zurück, war unauffindbar und wartete darauf, daß Seth-Apophis seiner ein weiteres Mal bedürfe.
    Hier an Bord der BASIS nahmen die Dinge offenbar einen beschleunigten Verlauf. Seth-Apophis durfte keine Zeit verlieren. Es gab keine Karenzzeit mehr zwischen der ersten und der zweiten Berührung. Der erste Kontakt war Konditionierung und Aktivierung zugleich.
    Mein Versuch, per Computer zu ermitteln, wer Seth-Apophis den Standort des kranischen Verbands verraten hatte, erschien mir auf einmal lächerlich. Warum hätte der Verräter - ich nahm an, daß es Benton Freysam war, weil zu jener Zeit noch nicht allzu viele Agenten hatten rekrutiert sein können - sich des Hyperfunks bedienen sollen, wenn er per Jetstrahl mit der Superintelligenz in Verbindung stand? Eine kurze Sequenz konzentriert und präzise formulierter Gedanken reichte aus, um Seth-Apophis über alles zu informieren, was sie über die Galaktische Flotte wissen wollte.
    Gut. Jetzt wußte ich alles - außer, wie weit Seth-Apophis' Plan schon gediehen war. Ich mußte hier raus. Aus eigener Kraft schaffte ich es nicht. Selbst wenn ich mich hätte aufrichten können - Benton Freysam hatte gewiß nicht versäumt, die Tür des Laborraums auf ähnliche Weise zu blockieren wie das Schott, hinter dem Meleun und seine drei Spießgesellen aufbewahrt wurden.
    Ich entspannte mich, so gut es ging. Der Schmerz ließ nach. Ich versuchte, mich zu konzentrieren. Ich dachte an mich selbst - damit die Telepathen meine Identität erkannten - formte ein gedankliches Bild meiner Umgebung - damit sie wußten, wo sie mich zu suchen hatten - und bat um Hilfe.
    Stunden vergingen. Hin und wieder döste ich, und jedes Mal, wenn ich wieder aufwachte, war mein Durst um einige Grade schlimmer geworden. Mit jeder verstreichenden Minute wurde mir deutlicher, wie verworren die Lage sein mußte. Gewiß war Perry Rhodan keiner, der persönliche Erwägungen eine Rolle spielen ließ, wenn es darum ging, eine Krisensituation zu meistern. Wenn zehn Menschen in Not waren, dann würde er sie in der Reihenfolge retten lassen, in der sie für die Beseitigung der Zwangslage wichtig waren. Dabei spielte keine Rolle, daß es sich bei einem der zehn um sein angetrautes Weib handelte. Aber vier Stunden - ab und zu gelang es mir, den Arm zu heben und das Chronometer abzulesen - verdammt, das war selbst für den fischblütigen Perry Rhodan eine lange Zeit!
    Ich war halbwegs schon wieder eingeschlafen, als es vor mir klapperte und knallte und eine helle Stimme im Ton der Entrüstung erklärte: „Für Einsätze in unwegsamem Gelände müßte es eine Sonderzulage geben."
    Eine kleine, pelzige Gestalt schob sich auf mich zu. Gucky war ein putziger Gesell, den es mich schon unter normalen Umständen am Nacken zu kraulen trieb. Jetzt wäre ich ihm am liebsten um den Hals gefallen. Nur der ausgekugelte Arm hinderte mich daran.
    Äußerlich jedoch blieb ich ernst.
    „Mensch, du hättest auch ein paar Stunden früher kommen können."
    Er blieb stehen. Die runden Ohren richteten sich steil auf, die großen Augen blickten mich tadelnd

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