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1160 - Aitheran ruft

Titel: 1160 - Aitheran ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Mann war völlig überrumpelt. Er wandte mir den Rücken zu und wußte nicht, was hinter ihm vorging. Mechanisch hob er die Arme.
    „Dreh dich um", fuhr ich ihn an.
    Er gehorchte. Ich erkannte einen der jungen Wissenschaftler, die für Benton Freysam arbeiteten. Eine Sekunde lang empfand ich bittere Schadenfreude. Freysams Gesicht mochte ich sehen, wenn ich ihm sagte, daß ausgerechnet einer aus seiner Elitetruppe sich von Seth-Apophis hatte einspinnen lassen.
    Die übrigen drei glitten an der Wand entlang herab und stellten sich nebeneinander auf, wie ich es angeordnet hatte. Sie hielten die Arme weit von sich gestreckt, um mir zu zeigen, daß ich von ihnen nichts zu befürchten hatte. Ich kannte keinen von ihnen. Unter dem SERUN trugen sie die Montur des technischen Dienstes. Ich setzte eine Meldung an Jen Salik ab; dann öffnete ich ebenfalls den Helm.
    Es kam mir zu Bewußtsein, daß ich zwar im Augenblick die Oberhand hatte, mich aber keineswegs in einer günstigen Lage befand. Was sollte ich mit den vier anfangen? Sie mußten verhört und untersucht werden. Es galt zu ermitteln, wie Seth-Apophis sie in ihren Bann gezwungen hatte. Ich war dazu nicht in der Lage. Experten mußten her!
    Ich sah mich um. Es war unheimlich still. Jeden Augenblick erwartete ich, Harman, den Boten, irgendwo auftauchen zu sehen. Er würde mir klarmachen, daß es sinnlos sei, sich gegen die Schöpferin der Ordnung zu stellen. Dann kam ein Blitz, und ich lag bewußtlos am Boden.
    Irgendwo war das Geräusch von Schritten zu hören. Ich packte den Kolben des Blasters fester. Die tappenden Laute kamen näher. Die Akustik der Gangkreuzung war verwirrend; ich konnte nicht erkennen, woher das Geräusch kam. Aus dem Seitengang, durch den ich gekommen war, fiel ein Schatten. Meine Hand zitterte. Ich war fest entschlossen zu schießen, sobald ich nur im geringsten bedroht wurde.
    Benton Freysams hochgewachsene, hagere Gestalt schob sich um die Ecke. Er trug die übliche Laborkleidung und war unbewaffnet. Verständnislos musterte er die Szene, die sich ihm darbot.
     
    *
     
    „Was geht hier vor?" fragte Freysam mit scharfer, durchdringender Stimme.
    Er sah die Waffe in meiner Hand und machte halb spöttisch eine Gebärde des Erschreckens. Ich gab ihm einen kurzen Bericht. Die vier Ertappten standen an der Wand entlang aufgereiht und rührten sich nicht.
    „So, Meleun, auf Sabotage bist du also aus", fuhr Freysam den jungen Wissenschaftler an. „Was hast du dir dabei gedacht? Wer hat dir den Auftrag gegeben?"
    „Die Mächtige", antwortete der junge Terraner mit dumpfer Stimme. „Seth-Apophis.
    Niemand kann ihr widerstehen."
    „Das wollen wir sehen." Freysams Stimme war schneidend und zynisch. Er wandte sich an mich und fuhr mit gedrosselter Lautstärke fort: „Als erstes müssen wir sie in Gewahrsam bringen", sagte er. „Dann sehen wir weiter."
    Ich nickte. „Die Zentrale muß verständigt werden."
    „Klar. Ich war dabei, eine Kommunikationsleitung behelfsmäßig zu flicken, als ich den Lärm hier draußen hörte. Kein Problem. In ein paar Minuten weiß man oben Bescheid."
    Ich hatte nicht gewußt, daß sein Labor hier in der Nähe lag. Er kannte sich gut aus. Wir ließen die vier Gefangenen vor uns hermarschieren und brachten sie in einen leeren Lagerraum. Benton Freysam erbat sich meine Waffe und zerschoß die elektronische Verriegelung, so daß sie nicht mehr betätigt werden konnte. Man würde das Schott aufschweißen müssen, wenn die Saboteure zum Verhör gebracht werden sollten.
    „Komm mit", forderte Freysam mich auf.
    Wir hasteten den Korridor entlang - denselben, durch den ich gekommen war. Freysam öffnete eine schmale Tür und führte mich in einen langgestreckten, schmalen, mit technischem Gerät vollgepfropften Raum. Freysam wischte allerlei Gerumpel von einem Tisch. Übrig blieb ein rechteckiges Gebilde von der Art, die die Techniker ein „Flickbrett" nannten - ein Gerät zum Testen elektronischpositronischer Schaltungen. Optische Faserbündel quollen aus den Steckanschlüssen hervor.
    „Damit war ich beschäftigt", erklärte Freysam, der plötzlich ein großes Interesse zu verspüren schien, mich über den Ablauf seiner Tätigkeit zu informieren. „Jetzt weiß ich, warum ich mit niemand mehr Verbindung bekam. Diese vier Halunken haben die Kommunikation lahmgelegt. Aber wir kommen schon durch." Er stöpselte eine Reihe von Kontakten zusammen. „Sieh zu, ob wir am Verstärkereingang die nötige Betriebsspannung

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