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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Schnarchen bekam er mit.
    Wenig später schloss Jordan seine Tür auf. Er drückte sie nach innen und hütete sich zunächst davor, den Raum zu betreten. Er blieb auf der Schwelle und spähte durch die Dunkelheit. War er schon da?
    Jordan sah nichts. Das Glas der Fensterscheibe schimmerte aus seiner Sicht leicht metallisch. Von der Decke hing die Lampe wie ein spiralförmiger Fliegenfänger.
    Bett, Schrank, Tisch, ein Stuhl, ein Hocker. Alles war alt und schon brüchig. Der Hausbesitzer vermietete die Zimmer möbliert. Eine Küchenzeile gab es nicht. Jordan hatte seinen Kocher auf die Fensterbank gestellt.
    Er schloss die Tür. In dieser Bude gab es auch kein Fenster. Wer sich hier aufhielt, erlebte die Einsamkeit pur.
    Jordan ging zum Schrank. Er wollte im Dunkeln bleiben, erst später Licht machen. Im Schrank standen noch zwei Flaschen mit billigem Gin.
    Zwar hatte Jordan in der Kneipe einiges getrunken, aber nicht genug, um das Schicksal zu vergessen. Es war besser, wenn er sich einfach nur betrank. Reinkippen bis zur Unterkante Oberlippe und an nichts mehr denken. Vielleicht ließ sich ja auch so der Tod leichter ertragen.
    Er holte die Flasche hervor und ging mit ihr zum Tisch. Wie immer knarrte der Stuhl unter dem Gewicht seines Körpers.
    Jordan schraubte die Flasche auf, setzte die Öffnung an die Lippen und trank den ersten Schluck. Zu hastig, denn das scharfe Zeug war falsch in seine Kehle gelaufen. Er hatte sich verschluckt, setzte die Flasche schnell ab und schnappte nach Luft. Er hustete sich dabei fast die Lunge aus dem Leib.
    Nach etwa einer Minute hatte er sich beruhigt. Da hörte Jordan nur mehr seinen eigenen Atem - und das andere Geräusch hinter seinem Rücken.
    Es war ein Schleifen. Es hörte sich unheimlich an und zugleich geheimnisvoll.
    Das war er!
    Jordan konnte sich nicht bewegen. Unsichtbare Eishände umklammerten ihn. Er konzentrierte sich auf das Geräusch und stellte zunächst fest, dass sich der Geruch änderte.
    Es war ein anderer. Einer, der gegen ihn wehte und nicht in dieses Haus hineinpasste.
    Der Geruch von altem Wasser. Von Feuchtigkeit und dahinmodernden Pflanzen.
    So roch es im Moor…
    Elektrische Ströme jagten durch seinen Körper. Blitze funkten vor seinen Augen. In diesen schrecklichen Sekunden wusste Jordan, dass ihn das Schicksal eingeholt hatte.
    Trotzdem fuhr er auf dem Stuhl sitzend herum. Er wollte einfach sehen, wer oder was hinter ihm stand.
    Der Schatten war hoch und breit. Tiefschwarz, schwärzer als die Dunkelheit im Zimmer.
    Und der Schatten bewegte sich, zuckend nur, aber das genau hatte ausgereicht.
    Etwas fuhr vor seinem Gesicht entlang nach unten. Er spürte das kurze Streifen, die Berührung am Hals, und einen Moment später zog jemand die Schlinge fest…
    ***
    Jordan saß auf dem Stuhl. Er wollte weg. Er wollte aufstehen oder sich zur Seite werfen. Es war nicht mehr möglich. Die Schlinge hatte sich so stark um seinen Hals gedreht, dass ihm ein Entkommen nicht mehr möglich war. Zugleich wurde er nach hinten gezogen, und der verdammte Gruß des Henkers blieb bestehen.
    Jordan hatte den Mund aufgerissen. Er röchelte. Tief aus seiner Kehle drangen noch andere Laute, die denen von Tieren ähnelten. Seine Hände schlugen auf die Tischplatte. Er versuchte, sich an der Kante festzuklammern, was ihm nicht gelang. Der Schweiß hatte die Innenflächen glatt gemacht, und die Horror-Gestalt hinter ihm kannte kein Pardon.
    Noch ein Ruck.
    Der Stuhl kippte nach hinten, und der Mann fiel mit. Jordan sah, dass seine Füße über dem Boden schwebten und auch in den folgenden Sekunden keinen Kontakt mehr mit ihm bekamen.
    Das Gespenst zeigte keine Gnade. Es hatte die Schlinge so eng wie möglich gedreht und gab dem Mann nicht die Spur einer Chance.
    Schwer fiel er auf den Rücken. Die Schlinge hing noch immer an seinem Hals fest. Über seinem Gesicht schwebte der alte Geruch, den er schon aus Dartmoor kannte.
    Die letzten Laute verstummten. Der Mund stand weit offen. Die Zunge hing wie ein Lappen daraus hervor, und aus seinen Augen war der Glanz einer lebenden Person längst gewichen.
    Das Gespenst hatte wieder ein Opfer gefunden…
    ***
    Mir fiel ein Begriff ein, als ich aus dem Rover stieg und die Wagentür schloss. Menschenunwürdig.
    Genauso stufte ich die Umgebung ein. Miesestes Hinterhof-Milieu, in dem wir eine Leiche finden.
    Ich war nicht allein gekommen. Ich hatte Suko mitgebracht.
    Das war kein Haus, das war eine Baracke. Aufgeteilt in zahlreiche Räume, die

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