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1160 - Das Gespenst von Dartmoor

1160 - Das Gespenst von Dartmoor

Titel: 1160 - Das Gespenst von Dartmoor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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verstanden, aber ich wette dagegen, Jordan. Ich wette, dass wir heute noch einen trinken werden. Oder meinetwegen morgen, wenn dir das lieber ist.«
    »Nie!«
    »Hör auf und…«
    »Zahlen. Ich werde zahlen und dann verschwinden.«
    Frogg schüttelte den Kopf. Es machte ihn schon traurig, dass er seinen Gast nicht hatte aufheitern können. In einer wahnsinnig schlechten Stimmung, und Frogg wusste auch nicht mehr, wie er ihn hätte aufmuntern sollen.
    Jordan suchte in der Hosentasche nach Geld. »Bei dir hat es mir immer gefallen, Frogg. Ehrlich. Da lüge ich nicht. Du bist stets fair gewesen. War schön hier vor deinem Tresen. Aber da wirst du mich nicht mehr sehen.«
    »Rede keinen Mist.«
    Der Gast legte das Geld auf die Theke.
    Dann schob er es auf den Wirt zu, aber Frogg schob es wieder zurück. »Nein, das geht auf meine Rechnung.«
    »Alles?«
    »Klar.«
    »Ein Abschied, wie?«
    »Unsinn, Jordan. Ich will, dass du wiederkommst. Ja, du sollst kommen und bei mir zu Gast sein. Alles andere ist doch Bockmist. Verstehst du das?«
    »Ja, noch.«
    »Wieso?«
    »Als Leiche kann man nichts mehr verstehen.«
    Frogg winkte ab. Er sagte nichts mehr und hielt seinen Gast auch nicht zurück, als dieser vom Hocker rutschte. Er blieb hinter der Theke stehen und beobachtete Jordan, wie dieser zur Tür ging. Er schritt nicht normal. Er ging gebückt, und er schlurfte mit beiden Beinen über den alten Holzboden, der schon von zahlreichen Füßen und auch Zigarettenkippen malträtiert worden war.
    Aus seinem Mund drang kein Wort des Abschieds mehr. An der Tür blieb Jordan noch einmal stehen, drehte sich kurz um, hob die Schultern und verließ das Lokal.
    Die Tür schnappte wieder zu, und es hörte sich an, als hätte sich ein Sargdeckel geschlossen. Dieser Meinung jedenfalls war der Wirt. Als er auf seine nackten Arme schaute, da sah er die Gänsehaut, die sich von den Handgelenken bis hoch zu den Schultern ausgebreitet hatte…
    ***
    Es war etwas Wind aufgekommen, der Jordan ins Gesicht blies. Er brachte den Geruch und auch den Staub eines warmen Frühsommertages mit. In London hing die Hitze schon seit einigen Tagen, und die Menschen litten bereits darunter.
    Der Wind traf auch Jordans Augen. Dort spürte er etwas Nasses. Verdammt, es waren Tränen. Er ärgerte sich darüber, aber er konnte es auch nicht ändern und wischte mit den Fingern durch die Augenwinkel. Das Schicksal war vorgezeichnet. Es gab nur diesen einen Weg. Man konnte ihn einfach nicht verlassen.
    Er ging auf dem Bürgersteig. Die Gegend war ruhig. Sie war auch arm. Die Menschen, die hier lebten, gehörten nicht zu denjenigen, die das Leben nach oben an die Spitze geschossen hatte. Sie mussten für ihr Geld hart arbeiten, und viele besaßen nicht einmal einen Job.
    Jordan hatte zwar ein Zimmer in einem Haus bekommen, aber es war für ihn nur ein Verschlag. In der Tat hatte in dem Bau auf dem hinteren Grundstück der Eigentümer früher Tiere gehalten und die Buden dann umgebaut. Nach Stall stank es noch immer. Er vermietete die Räume an alle möglichen Menschen. Selbst im neuen Jahrhundert oder neuen Jahrtausend hatte er es nicht für nötig gehalten, Duschen oder Toiletten einzubauen. Wer duschen oder seine Notdurft verrichten wollte, der musste auf den Flur gehen. Da gab es dann zwei Toiletten aber nur eine enge Dusche.
    Es war Nacht. In der Gegend gaben nur wenige Laternen Licht ab. Sie streuten einen gelben Schein gegen den Boden, so dass der größte Teil der Umgebung im Dunkeln blieb.
    Die Dunkelheit war nie gleich. An verschiedenen Stellen kam sie dem einsamen Wanderer wie Pfützen aus Tinte vor. Am Himmel zeigten sich kaum Gestirne, und die Geräusche in seiner Nähe hörten sich überlaut an.
    Zu sehen war niemand. Er ging allein und hatte trotzdem das Gefühl, nicht allein zu sein.
    Ein Verfolger war da!
    Ein paar Mal schon hatte er sich umgeschaut und keinen Menschen gesehen. Eigentlich nichts, was ihn hätte misstrauisch machen müssen. Trotzdem ging er davon aus, dass ihm jemand auf den Fersen war. Der alte Fluch, das schreckliche Gespenst waren eben nicht abzuschütteln. Es gab keine Grenzen. Dartmoor war so. Das Grauen konnte zu jeder Stunde und an jedem Fleck zuschlagen.
    Es würde ihn erwischen. Er konnte ihm nicht entkommen. Es war ihm auf den Fersen wie ein böser Schatten, der niemals den Kontakt verlor. Dartmoor hatte er hinter sich bringen können, aber nicht das, was er dort erlebt hatte.
    Er ging schneller. Er schwankte. Er schwitzte.

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