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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bestehen, die sie lockten.
    Die Vorhänge bewegten sich. Der Wind spielte mit ihnen und ließ sie zu Geistern werden, die dann und wann in das Zimmer eindrangen und sich flatternd bewegten.
    Pamela Morton ging weiter, schaute nicht nach links, nicht nach rechts und erst recht nicht zurück.
    Dort war der Blutsauger noch immer mit seiner unglaublichen Tat beschäftigt. Er sprach dabei mit sich selbst. Worte, die Pam nicht verstand, und die hin und wieder von einem scharfen, bissigen Lachen unterbrochen wurden.
    Es ging weiter.
    Schritt für Schritt.
    Und dann fand sie sich auf dem Balkon wieder. Sie schaute nach vorn und über die Kästen hinweg, die sie mit Blumen bestückt hatte. Auch ihre Zweige und Blüten bewegten sich im Wind, sie roch den sommerlichen Duft und schrak zusammen, als ihre Hände die Pracht nach unten drückten. Dabei hatte sie die Brüstung umfassen wollen, doch daneben gezielt. Beim zweiten Zugreifen klappte es dann besser.
    Danach stellte Pam das Denken ein. Da griff der Automatismus. Sie tat alles wie in Trance, und sie machte genau das Richtige. Sie stemmte sich ab, hob dann das rechte Bein an, fand auf der Kante der Eisenbrüstung Halt, zog das andere Bein nach, blieb für einen Moment in der instabilen Haltung und warf sich nach rechts, wobei sie zugleich auch sprang. Sie wusste, dass sie nicht auf einem harten Pflaster oder auf Beton landen würde. Die Häuser waren von Beeten umgeben, die mit Sträuchern und Blumen bepflanzt waren. Genau in sie sprang Pamela Morton hinein. Unter ihr gaben die Zweige und Blumen nach. Sie fiel, aber sie landete recht weich und stemmte sich sofort wieder hoch.
    Zum ersten Mal kam sie zu sich. Plötzlich war ihr bewusst, was sie getan hatte. Noch immer stand sie zwischen den Gewächsen. Es drängte sie jetzt, einen Schrei auszustoßen, doch nur ein Stöhnen kam über ihre Lippen.
    Aus der Wohnung hörte sie die Stimme des Blutsaugers. Er stieß einen Fluch aus und musste wohl in diesem Augenblick bemerkt haben, was sich verändert hatte.
    Der Fluch war zugleich ein Startzeichen für Pamela. Er hatte sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Die reale Welt stürmte mit aller Macht auf sie ein, und sie wusste auch, dass sie sich darin bewähren musste.
    Sie rannte los.
    Es war die einzige Möglichkeit, dem Grauen zu entkommen. Ihr musste die Flucht gelingen.
    Ihr Sinnen und Trachten war einzig und allein darauf ausgerichtet, zu verschwinden. Die Peitsche der Angst trieb sie hinein in die Dunkelheit der Nacht. Pam sah nicht, wohin sie floh. Sie hörte jemand schreien, wobei ihr kaum der Gedanke kam, dass sie es war, die den Schrei ausgestoßen hatte.
    Sie hatte Glück. Ein Schutzengel musste sie geleitet haben. Ihre panische Flucht endete nicht in einem Gebüsch, sondern auf dem Weg zum Parkplatz.
    Von der Umgebung sah sie nichts. Sie huschte vorbei wie ein einziger fleckiger Schatten. Stattdessen tanzten andere Bilder vor ihren Augen.
    Das Zimmer, der Blutsauger mit dem Messer, der etwas Ungeheuerliches angestellt hatte.
    Der Parkplatz war zu sehen. Die dunklen Umrisse der abgestellten Autos hoben sich ab wie starre, auf der Lauer liegende Ungeheuer. Dort konnte sie vielleicht ein Versteck finden.
    Schlagartig war alles aus. Plötzlich rannte sie in einen weichen Widerstand hinein. Sie kam nicht mehr los, warf sich herum, wurde trotzdem festgehalten und riss den Mund zu einem Schrei auf.
    Auch der blieb in der Kehle stecken, denn da war plötzlich die Hand, die sich auf ihren Mund presste…
    ***
    Und diese Hand gehörte Suko!
    Er hatte am schnellsten reagiert. Die junge Frau war genau auf uns zugelaufen. Wir hatten auch gesehen, dass ihr niemand auf den Fersen war, und genau im richtigen Augenblick hatte Suko das Versteck verlassen, um sich die Person zu schnappen.
    Dass sie von Angst getrieben wurde, hatten wir trotz der schlechten Sicht erkennen können. Die Bewegungen, der Gesichtsausdruck, dieses heftige Atmen, das nach Panik klang und nicht so wie das Keuchen eines Joggers - das kam alles zusammen, und jetzt hing die Frau in Sukos Griff fest.
    Wobei sie zudem noch am Schreien gehindert wurde.
    Suko hatte nicht zu fest zugegriffen. Er erlaubte es der jungen Frau noch immer, Luft zu holen. Sekunden verstrichen, in denen auch ihr Widerstand einschlief, so dass Suko das Risiko eingehen konnte. Er lockerte den Griff um den Mund noch weiter, hielt sie aber noch an der Taille umschlungen.
    Ich stand vor ihr. Sie musste mich einfach sehen und bewegte

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