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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Warnblinkleuchte eingeschaltet hatte, ließ ich mir bei der Erklärung Zeit. »Leroi ist satt. Leroi ist auch stark. Und Leroi ist eine Bestie, die nichts vergisst. Davon gehe ich mal aus.«
    »Das weiß ich. Weiter.«
    »Er hat auch Bill Conolly nicht vergessen.«
    Suko atmete durch die Nase ein. »Okay, da kannst du Recht haben, aber muss das gerade um die dritte Morgenstunde sein?«
    »Ja, das muss«, sagte ich und nickte heftig.
    »Mit anderen Worten: Du willst ihnen noch in dieser Nacht einen Besuch abstatten.«
    »Wollen?« Ich lachte. »Von wollen kann keine Rede sein. Ich muss einfach hin, Suko, ich muss.«
    »Dann sollten wir uns auch nicht aufhalten lassen…«
    ***
    Bill Conolly hatte sich angezogen. Ruhe fand er trotzdem nicht. Er wirkte wie ein Tier, das man in einen Käfig gesperrt hatte und das sich erst noch an den neuen Platz gewöhnen musste.
    Im Wohnzimmer blieb er schließlich stehen und ließ die Rollos nach oben fahren. Das Geräusch war auch von Sheila gehört worden. Sie hatte das Bett verlassen, sich einen Morgenmantel übergeworfen und kam langsam zu ihm. »Was ist denn los, Bill?«
    »Johnny ist noch nicht da.«
    »Ich weiß. Aber ist das wirklich deine einzige Sorge?«
    »Nein, Johns Anruf hat mich beunruhigt. Ich komme mir vor wie jemand, der auf der Abschussliste steht.«
    »Ach, Bill, hör auf, man kann sich auch etwas einbilden.«
    »Nein, das denke ich nicht. Ich…«
    Das Klingeln des Telefons unterbrach ihn. In der Stille hörte sich das Geräusch laut an. Sheila flüsterte: »Wer kann das sein?«
    »Entweder ist es unser Sohn oder John. Das werden wir gleich haben.« Er hob ab, meldete sich mit einem knappen »Ja« und nickte Sheila zu, während die Lippen lautlos den Namen seines Freundes John Sinclair formten.
    Er hörte zu, ohne etwas zu sagen. Nur am Schluss des Gesprächs meinte er: »Bis gleich dann…«
    »Wie?«, fragte Sheila. »Kommt John zu uns?«
    »So ist es. Er und Suko.«
    Sie war etwas durcheinander. »Was hat er denn für einen Grund?«
    »Darüber hat er nicht gesprochen. Aber es wird schon seine Richtigkeit haben, denke ich.«
    Sheila blickte auf ihre Handrücken, über die ein leichter Schauer rann.
    »Jetzt hast du mich auch so weit«, murmelte sie.
    »Was meinst du damit?«
    »Dass ich mir Sorgen mache…«
    ***
    Die alte Frau hatte zwar leise gesprochen, aber Johnny war kein Wort ihrer Antwort entgangen. Er war im ersten Moment danach geschockt gewesen, doch er gehörte auch zu den jungen Männern, die im Gegensatz zu anderen Menschen mit den Mächten der Finsternis direkt konfrontiert worden waren. Er hatte erlebt, dass es diese oft unaussprechlichen Dinge zwischen Himmel und Erde gab.
    Und er dachte jetzt daran, was ihm sein Vater berichtet hatte.
    Da war die Rede von einem brutalen Vampir gewesen. Auch der Begriff Blut-Galan war gefallen.
    Und hier wieder.
    Nur nicht in der Theorie. Johnny brauchte nur an der alten Frau vorbei auf das Dach der Garage zu schauen, um diesen Albtraum zur Wahrheit werden zu lassen.
    Er war gekommen. Und er war bestimmt nicht nur erschienen, um sich an den Conollys zu erfreuen.
    Er wollte deren Blut. Etwas anderes kam für ihn nicht in Frage. Ein Vampir ernährte sich davon, und er machte diejenigen, deren Blut er so gierig trank, ebenfalls zu verfluchten Wiedergängern.
    Johnny sagte nichts. Er selbst bewegte nur seine Augen. Damit suchte er nach einem Ausweg, den es für ihn im Moment nicht gab. Die Alte versperrte ihm den Weg nach vorn. Er hätte ins Haus laufen können, okay, aber dazu hätte er auch schnell sein müssen. Ob ihm das gelungen wäre, war ebenfalls die Frage.
    Er musste auch an seine Eltern denken. Sie waren zu Hause. Sie lagen in den Betten und schliefen.
    Bestimmt ahnten sie nicht, was hier draußen vor sich ging.
    Die Alarmanlage hatten sie nicht eingeschaltet. Logisch, sie warteten auf Johnnys Rückkehr und hielten sich selbst im Haus auf. Alles hatte auf einen normalen Abend und eine ebenfalls normale Nacht hingedeutet.
    Ein Irrtum. Der genau war für Johnny Conolly zu einer Falle geworden. Er überlegte, wie er sich aus dieser Klemme herauswinden sollte. Es ging nicht. Die alte Frau wäre kein Problem gewesen, aber sie hatte leider eine perfekte Rückendeckung.
    Er hörte ihr Kichern. Es klang hämisch. Es klang nach einer wilden Freude. Sie freute sich darauf, dass ihr Freund auf dem Dach das Blut bekam. »Passt dir was nicht?«, fragte sie höhnisch.
    Johnny nahm allen Mut zusammen. Er holte tief Luft.

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