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1165 - Von Angst gepeitscht

1165 - Von Angst gepeitscht

Titel: 1165 - Von Angst gepeitscht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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kraftlos. Beau Leroi war jedem Gegner überlegen, und niemand würde ihm etwas anhaben können. Kein Mensch, denn er stand über ihnen.
    Er huschte weiter.
    Er konnte leise gehen. Wenn er sich bewegte, sah es aus, als würde er über dem Boden schweben.
    Er genoss den Nachtwind, als er die Straße überquerte und dabei auch von keinem heranfahrenden Wagen gestört wurde. Alles lief gut und wunderbar. Jetzt wartete nur der erste große Blutschluck auf ihn.
    Auf der anderen Straßenseite blieb er stehen. Vor ihm lagen Häuser. Um diese Zeit waren nur die wenigsten Fenster erhellt. Er sah die Bauten auch nicht wie auf einem Präsentierteller vor sich liegen. Sie malten sich hinter einem kleinen Busch- und Baumgürtel ab. Man hatte die neuen Bauten gut in die Natur hinein integriert, was seiner Blutjagd natürlich sehr entgegenkam.
    Die Straße, die zu den Häusern führte, glich mehr einer Zufahrt. Wer mit dem Auto kam, der konnte sehr bald die Parkplätze ansteuern, die sich zwischen den Bäumen und unter ihrem Geäst verteilten.
    Dort fand er Schutz.
    Er spähte durch eine Lücke. Dann hörte er Stimmen, und sein Blick wurde von der Front der Häuser abgelenkt, weil er zwei Echos hörte, die er kannte. Da konnten nur Autotüren zugeworfen worden sein. Wenig später bekam er mit, wie ein Fahrzeug gestartet wurde. Scheinwerferbahnen schwenkten herum, um ihn zu erreichen. Sie konzentrierten sich dann auf eine bestimmte Richtung, die das Fahrzeug auch beibehielt. Es fuhr die Zufahrt entlang und war so breit, dass die Zweige der Gewächse es streiften.
    Der Vampir wurde nicht entdeckt. Zwei Personen saßen im Auto. Zwei Mal Blut. Blut, das durch Adern floss. Er spürte den Geruch wie einen Ansturm und ließ den Wagen dann fahren. Er würde noch in dieser Nacht an eine Kraftquelle herankommen, das stand für ihn fest.
    Menschen waren nicht zu sehen. Sie liefen nicht im Freien herum, obwohl es warm war. Zugleich war es auch feucht und schwül. Das mochten die meisten Menschen nicht.
    Beau Leroi wartete noch, bis auch das Glühen der Heckleuchten verschwunden war, die ihn wieder an Blutstropfen erinnert hatten, dann huschte er aus seiner Deckung hervor, um zu den Häusern zu gelangen, deren erleuchtete Fenster ihn anzogen.
    Er ging mit schnellen Schritten, und der Wind bauschte seine weit geschnittene dunkle Kleidung auf. Die Luft streifte durch sein Gesicht, und als er die ersten parkenden Wagen erreicht hatte, da traf es ihn mit schon brutaler Wucht.
    Die letzten Schritte taumelte Leroi nach vorn. Er hatte Glück, dass er sich an einem Fahrzeug abstützen konnte. Am Dach krallten sich seine bleichen Finger fest. Für einen Moment stand er da, schaute in den Himmel, und dann verzerrte sich sein Gesicht, weil er den zweiten Ansturm wahrnahm.
    Er blieb nicht mehr auf den Beinen stehen. Intervallweise sackte er in die Knie, um auf dem Beton sitzen zu bleiben. So stark hatte es ihn noch nie erwischt. Das war wie ein geistiger Hammerschlag gewesen. Selbst als Vampir spürte er das Zittern in seinen Knien und hatte das Gefühl, unter einem Schwindel zu leiden.
    Der Blutsauger, der seine Opfer nach dem Biss grausam zerstückelt hatte, hockte auf dem Boden im Schatten des Autos wie ein großer Verlierer. So schlaff hatte er sich kaum einmal in seiner Existenz gefühlt, und er wusste auch nicht, welch andere Macht ihn in diese verdammte Lage hineingebracht hatte.
    Sein Körper fühlte sich so schwer an. Einem Menschen, der völlig ausgepumpt war, wäre es ebenso ergangen. Aber es gab keinen Feind in der Nähe. Niemand, der mit einem verdammten Kreuz oder einem verfluchten Pfahl lauerte.
    Beau Leroi verstand sich selbst nicht mehr. Es war ihm zunächst nicht möglich, auf die Beine zu kommen. Sein Kopf pendelte leicht hin und her, wobei er immer wieder nach vorn sackte.
    Er hatte seinen Mund weit aufgerissen. Die beiden Vampirzähne stachen hervor, und aus dem Mund drang ein Stöhnen, das tief im Rachen die Geburt erlebt hatte.
    Seine Beine zitterten ebenso wie die Arme. Er war verletzt, obwohl er äußerlich keine Wunde sah.
    Aber es musste einen Grund für diese verdammte Schwäche geben. Sie konnte nicht aus dem Nichts erfolgt sein.
    Schlaff blieb er hocken. In seinem Kopf brauste es. Es war beinahe mit der Botschaft zu vergleichen, die man ihm geschickt hatte. Jetzt fing er auch wieder an, nachzudenken und musste zugeben, dass ihn dieser Anfall nicht zum ersten Mal erwischt hatte. Schon einige Male war er von ihm getroffen worden,

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