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1167 - Bettler des Vakuums

Titel: 1167 - Bettler des Vakuums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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an Cobanor. „Wie hältst du es nur aus, stundenlang mit ihm in der Zentrale zu sein?"
    „Sein Verhalten ist doch ganz verständlich", erwiderte Cobanor lächelnd. „Er kann sehr höflich sein, wenn es notwendig ist und wenn er genug Zeit dazu hat. Du wirst zugeben müssen, daß deine Erklärung tatsächlich reichlich nichtssagend war."
    „Ich habe alles zum Ausdruck gebracht, was wir bisher über diese Wesen in Erfahrung bringen konnten", wehrte Varkun hoheitsvoll ab.
    „Das hat der Kommandant auch getan. Aber er hat sich kürzer gefaßt."
    Varkun ging beleidigt von dannen, und Cobanor sah ihm lächelnd nach.
    „Hat es Ärger gegeben?"
    Er drehte sich um und nickte Pakosch zu. Der junge Psychologe hatte sich in den letzten Monaten glänzend bewährt, und es war hauptsächlich ihm zu verdanken, daß sich die meisten Mitglieder der wissenschaftlichen Gruppe dem allgemeinen Bordleben angeschlossen hatten.
    „Ich fürchte, Varkun wird unseren Kommandanten nie richtig akzeptieren können", murmelte Cobanor.
    „Oh, im Grunde genommen bewundert Varkun ihn", sagte Pakosch lächelnd. „Aber er würde sich eher die Zunge abbeißen, als das zuzugeben. Habt ihr inzwischen herausbekommen, was diese komischen Punkte in der Atmosphäre des Planeten zu bedeuten haben?"
    „Es scheinen Pflanzen zu sein", erklärte Cobanor. „Riesige, fliegende Pflanzen - jedenfalls nimmt Jasmin Ali das an. Wenn Varkun bereit wäre, sich mit diesem Phänomen zu beschäftigen, wüßten wir vielleicht schon mehr, aber er behauptet, daß eine Fernuntersuchung völlig sinnlos ist."
    Pakosch nickte nachdenklich.
    „Ich werde mal mit ihm reden", sagte er. „Er kapselt sich in letzter Zeit regelrecht ab. Ich glaube, es bedrückt ihn, daß er der einzige Ara an Bord ist. Aras wirken zwar auch im Umgang mit ihresgleichen stets sehr reserviert, aber sie sind daran gewöhnt, einer Gruppe anzugehören."
    „Und was ist mit dir? Du bist der einzige Springer, und du solltest dich noch viel einsamer fühlen!"
    „Meine Familie ist schon vor Generationen seßhaft geworden", wehrte Pakosch ab. „Wir leben längst nicht mehr in einer verschworenen Sippe. Einigen von uns ist es auch kaum noch bewußt, daß sie Springer sind. Weißt du zufällig, wo Mektal hingegangen ist?"
    „Er wollte wohl in seine Kabine."
    Pakosch sah den Arkoniden nachdenklich an.
    „Hast du etwas dagegen, wenn wir uns ein bißchen über unseren Kommandanten unterhalten?" fragte er.
    Cobanor zuckte die Schultern.
    „Nur zu", murmelte er.
    „Art Mektal hat seit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen", stellte Pakosch fest. „Und selbst wenn er jetzt in seine Kabine gegangen ist, wird er sich höchstens für eine Stunde hinlegen und dann nachfragen, ob es Neuigkeiten gibt. So geht das jetzt schon seit fast zehn Monaten. In der ganzen Zeit hat er sich niemals richtig ausgeruht.
    Zugegeben, er ist der Kommandant dieses Schiffes, und er ist für die Sicherheit der VIVIER BONTAINER und unser aller Überleben verantwortlich, aber er übertreibt es. Was er da macht, das hat mit Pflichtbewußtsein allmählich nichts mehr zu tun."
    „Warum erzählst du mir das?" fragte Cobanor unbehaglich.
    „Weil du einen gewissen Einfluß auf ihn hast. Er hält sehr viel von dir. Auf jeden Fall mehr als von Moby, und ich kann ihn verstehen. Ich begreife nicht, wie man Moby zum stellvertretenden Kommandanten machen konnte - das heißt, diese Entscheidung war sicher nicht falsch, nur befand sich die VIVIER BONTAINER damals in einer ganz anderen Situation. In der Milchstraße war es höchst unwahrscheinlich, daß das Schiff angegriffen wurde und sich wehren mußte. Ich habe außerdem den Eindruck, daß Moby im Lauf dieser Irrfahrt immer aggressiver wird - vielleicht war das damals noch gar nicht zu erkennen. Aber ich bin fest davon überzeugt, daß Mektal unter der Erkenntnis leidet, daß sein Stellvertreter unter den jetzt herrschenden Bedingungen unfähig ist, das Schiff auch nur für kurze Zeit zu führen."
    Cobanor wußte, daß der Springer recht hatte. Moby war in der Tat aggressiv, und es wurde immer schlimmer. Vorhin, als die Ovale auf die VIVIER BONTAINER zugerast kamen, hatte Moby angesichts der Übermacht des potentiellen Gegners zuerst, zur Flucht und dann zu Warnschüssen gedrängt, aber er hatte dem Kommandanten schon andere, weniger harmlose Entschlüsse aufdrängen wollen. Er hatte zum Beispiel verlangt, daß man einzelne, fremde Schiffe, die der VIVIER BONTAINER begegneten und

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